|
Die Partie zwischen den Swans und den
Hornets am Dienstagabend ließ noch einiges an Luft nach oben für
den Mittwoch. In Swansea startete ich standesgemäß im zweiten
Spoons der Stadt in den Tag und verbrachte die restlichen
Stunden bis zur Abfahrt meines Zuges mit einem ausgiebigen
Strandspaziergang. Zwischenzeitlich durfte ich sogar den
Polizeinotruf von einem verwahrlosten Hartbrenner in Kenntnis
setzen, der unweit des Theaters bewusst den Verkehr lahmlegte
und sich dabei selbst arg gefährdete. Zivilcourage, check.
Während es morgens im Pub noch recht gesittet zuging, zauberte
man im Südwesten wohl etwas anders. So schossen sich meine
Sitznachbarn im Zug auf der kurzen Fahrt vom Zwischenstopp
Cardiff nach Bristol genüsslich eine Pulle Sekt rein. Kein
Wunder also, dass mich, kaum in Bristol angekommen, der Durst
zuerst in die Pinte trieb. Auch heute sollte ich mir die Zeit
zwischen Ankunft und abendlichem Spiel mit einem ambitionierten
Sightseeing-Programm vertreiben. Ich weiß nicht warum, aber
irgendwie hatte ich die Stadt schon lange auf dem Schirm und
freute mich entsprechend auf den Stadtrundgang.
Dieser endete aufgrund meines hohen Tempos
abermals früher als erwartet mit dem vermeintlichen Highlight,
dem Blick auf die berühmte Hängebrücke über den Avon River. Nun
ja, ohne die bekannten Heißluftballons im Hintergrund, ist
dieser eher mäßig aufregend. Andererseits möchte ich den
gewonnenen Eindruck dieser schönen, kreativen und farbenfrohen
Stadt nicht trüben. So hätte ich mir durchaus vorstellen können,
mindestens einen weiteren Tag hier zu verbringen. Immerhin
konnte ich trotz großer Bemühungen auch nur vier der sechs
Spoons auf dem Stadtgebiet abhaken. Exemplarisch diente mir das
„The Robert Fitzharding“-Pub als Rast, bevor es zum Ashton Gate
Stadium im Westen der Stadt ging. Dieses erreichte ich ganz
klassisch zu Fuß durch das angrenzende Wohnviertel. Das Ganze
sah schon ein wenig mehr nach Fußball aus als am Abend zuvor in
Swansea. Rund um das Stadion wurde bereits geklönt und
getrunken, während eine Live Band ein paar Klassiker servierte.
Die heimischen Robins stehen selbst ganz passabel da, was in
Kombination mit dem formstarken Aufsteiger aus Ipswich
sicherlich der Stimmung zutrug. Die Tractor Boys drehen
gemeinsam mit Leeds einsam ihre Runden an der Tabellenspitze und
füllten trotz 330 Kilometern Anreise die komplette
Hintertortribüne des schmucken Stadions.
Ich hatte meinen Platz indes in einer der
gegenüberliegenden Ecken im Süden des Grounds. Links von mir
überragte die stattliche Haupttribüne die anderen Ränge der an
diesem Abend gut gefüllten Hütte. Beide Teams schienen mit dem
Anspruch in die Partie gegangen zu sein, ihren Fans etwas zu
bieten. Munter ging es hin und her und allzu oft verhinderte das
berühmte „Bein dazwischen“ im letzten Moment den Torerfolg.
Warum man dieses in der 16. Minute nicht zwischen Ball und Tor
bekam, wird aus Sicht der Hausherren einen wichtigen Teil der
späteren Spielanalyse einnehmen. Broadhead konnte die einzige
ernsthafte Unaufmerksamkeit des Spiels und den damit verbundenen
Freiraum souverän mit einem Abschluss ins lange Eck zum einzigen
Treffer des Tages nutzen. Der Umstand, dass tatsächlich nur ein
Tor fiel, war der einzige Wermutstropfen einer ansonsten sehr
spannenden und abwechslungsreichen Begegnung, in der eine
Punkteteilung schlussendlich verdienter gewesen wäre. So oder so
gucke ich auf eine lohnenswerte Reise zurück und kann mir vor
allem eine baldige Rückkehr nach Bristol durchaus vorstellen.
Fotos Sightseeing
|
|