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Nach vier Niederlagen in Folge empfängt der
FC Schalke am 11. Spieltag als Tabellen-Sechzehnter den Vierten,
Hannover 96. Eine Konstellation, die natürlich wenig Lust und
Hoffnung auf die Partie an diesem milden Samstagmittag im Herbst
machte. Gemeinsam mit Andre machten sich Alex und ich auf den
Weg zur Arena. Entgegen unserer eigentlichen Gewohnheit gab es
die Wurst heute vor dem Sportparadies und nicht vor der
Nordkurve. Schmeckte lecker und mit etwas Aberglauben
ausgestattet ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, in dieser
grausigen Phase des S04 ein paar Dinge anders anzugehen.
Wirklich glauben konnte ich jedoch nicht daran, dass unsere
Imbisswagen-Auswahl auch nur den geringsten Einfluss auf das
anstehende Spiel haben würde. Krakauer statt Mantaplatte würde
die Schalker Elf nicht zu einer verschworenen Einheit formen.
Senf statt Mayo aus Tobi Mohr keinen Fußballer machen. In der
Arena angekommen flatterte dann auch die Aufstellung in unsere
Push-Nachrichten. Das sah irgendwie spannend und - nett gesagt -
„gewagt“ aus, was der belgische Neu-Trainer uns da servierte. In
einer Gefühlslage irgendwo zwischen Katastrophentourismus und
Galgenhumor gefangen war uns das aber letztendlich auch fast
gleich. Da passte es ins Bild, dass selbst der Quatscher
ungewohnte Patzer ins Vorprogramm streute und an die Leistung
der Mannschaft aus den letzten Wochen erinnerte bzw. anknöpfte.
Die Gemütslage in der Arena war ebenfalls
interessant zu beobachten. Steiger- und Vereinslied schallten
etwas leiser durch die Donnerhalle und nur noch einige
Unbelehrbare riefen bei der Mannschaftsaufstellung jeden Namen
gen Rasen. Lediglich bei Henne schepperte es mit einem
ordentlichen „Fußballgott“ im Anschluss. Fehler werden hier
verziehen, mangelnder Einsatz nicht. In der Nordkurve hatten wir
wieder ungewohnt viel Beinfreiheit und bei genauerem Hinsehen
offenbarten auch die Sitzplatzbereiche große Lücken. Trotz der
misslichen Lage gab es von Beginn an den üblichen Support, wenn
auch mit angezogener Handbremse. Aus Hannoveraner Sicht
sicherlich enttäuschend, dass man diesen Umstand nicht nutzen
konnte und einen schwachen Auftritt auf den Rängen ablieferte.
Der Spielverlauf entwickelte sich anfangs, wie zu erwarten,
zugunsten der Gäste. Schalke zeigte sich leicht verbessert,
hatte jedoch abermals katastrophale Patzer im Aufbauspiel zu
bieten. Hannover wusste diese glücklicherweise nicht zu nutzen.
Da sich die Roten nicht belohnten, war es
dann der Schalker Anhang, der vor der Pause jubeln konnte. Ich
hatte das tatsächlich ein wenig verlernt und sprang etwas
zögerlich und unbeholfen in die Arme der anderen. Der in
Karlsruhe und auch in der Anfangsphase dieser Partie vor dem Tor
äußerst unglücklich agierende Lasme traf in der 42. Minute.
Pausenführung! Geht es im nächsten Jahr vielleicht doch nicht
gegen Essen und die U23 der Kartoffelkäfer? Abwarten. Recht
zügig glich Hannovers Leopold handstreichartig und ohne Schalke
Gegenwehr aus (52.). Langsam pendelte sich die Stimmung in der
Arena wieder im Keller der letzten Wochen ein. 96 wird sich im
Nachhinein sicher fragen, wie man diese Phase der erneuten
Schalker Unbeholfenheit nicht nutzen konnte. Nachdem Fährmann
hinten einige gute Szenen der Gäste entschärfte, stellten
Tempelmann und Karaman nämlich innerhalb von fünf Minuten (72. +
77.) die Weichen auf „Sieg Schalke“. Ja, dem späten
Anschlusstreffer zum Trotz gewinnt der S04 gegen 96! Nicht
berauschend, nicht fehlerfrei, nicht vollends überzeugend. Aber,
durchaus verbessert und mit einem Mindestmaß an Grundtugenden.
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