|  | Während man am Vortag im sonnigen Nürnberg 
				noch überlegte, ob man die Jacke im Auto lassen solle, sah die 
				Welt am Sonntag ganz anders aus. Auf meinem Plan stand ein 
				kurzer Abstecher ins östliche Ruhrgebiet. Da es den gesamten Tag 
				über regnete und sich phasenweise heftige Schauer ergossen, 
				wurde während der kurzen Anreise des Öfteren fussball.de 
				aktualisiert. Mit jeder Pfütze die ich auf der A42 durchfuhr, 
				stieg die Angst vor einer kurzfristigen Spielabsage. Immerhin 
				wollte ich heute, je nach Lesart, die Oberliga Westfalen erneut 
				komplettieren. In der letzten Saison blieb mir dieses Vergnügen 
				aufgrund der gefühlten Unerreichbarkeit des Sportzentrums Breite 
				Bruch in Paderborn verwehrt. Glücklicherweise stieg die 
				Paderborner Reserve auf und spielt nun in der möbelhausartigen 
				Arena der Zweitligamannschaft. Stattdessen rufen die aktuellen 
				Entwicklungen in Münster und Schermbeck die Hopping-Polizei auf 
				den Plan. Die Preußen-Reserve kickt nun auf einem anderen 
				Kunstrasenplatz der Anlage in Berg Fidel. Schermbeck trägt seine 
				Spiele mittlerweile auf dem Kunstrasen-Nebenplatz des heimischen 
				Stadions aus. Sollte ich mal ganz viel Langeweile haben und sich 
				nichts Anderes finden, trifft man mich dort vielleicht eines 
				Tages an… Für mich zählen hier jedoch weiterhin der gesunde 
				Menschenverstand und die Sportanlage. Abgesehen von diesen nervigen Gedanken zu 
				sinnlosen Nebenplätzen war ich dann recht froh am Dortmunder 
				Mendeplatz gelandet zu sein. Die Anlage besteht aus vier 
				Plätzen, zwei Kunstrasenfeldern sowie je einem mal Rasen und 
				Asche. Etwas aufregender ist indes die Umgebung. Die Sportanlage 
				grenzt an den Fredenbaumpark, der wiederum von mächtig viel 
				Industrie des Dortmunder Hafens umgeben ist. Vor dieser Kulisse 
				sollte Türkspor Dortmund 2000 bei äußerst ungemütlichen 
				Bedingungen die Spielvereinigung Vreden empfangen. Der 
				Migrantenverein aus dem berüchtigten Dortmunder Norden gegen die 
				Mannschaft aus dem idyllischen westlichen Münsterland. Das klang 
				schon ein wenig nach einem „Kampf der Kulturen“. Ich war 
				gespannt und durfte die Partie sogar kostenlos verfolgen. 
				Anscheinend hielt der freundliche Ordner meinen 
				Ermäßigungsnachweis für einen Schiedsrichterausweis und winkte 
				mich mit einem Lächeln durch. Zum Sportplatz selbst gibt es 
				wenig zu sagen. Ein Kunstrasenplatz ohne Ausbau. Auf einer Seite 
				raucht der Sucuk-Grill, auf der anderen fährt ab und an eine 
				Werks-Eisenbahn Container durch die Gegend. So weit, so 
				unaufregend. Glücklicherweise bot dann das Spiel etwas 
				für die Augen. Zumindest wenn man keine überbordenden Sympathien 
				für die Gäste aus Vreden pflegte. Obwohl im Tabellenmittelfeld 
				recht nah beieinander, zeichnete sich spätestens ab der Mitte 
				des ersten Durchgangs ein echter Klassenunterschied zu Gunsten 
				der Dortmunder ab. Kam das 1:0 nach zehn Minuten noch ein wenig 
				aus dem Nichts, war die Spielvereinigung im Verlauf mehr als gut 
				bedient. Bis auf eine kurze Druckphase mit einigen Eckbällen im 
				Anschluss an den Gegentreffer hatte man den engagierten, 
				technisch starken und schnellen Türkspor-Spielern wenig 
				entgegenzusetzen. Mitunter wirkten die Blau-Gelben sogar etwas 
				zahm, was von den selbstbewussten Hausherren gnadenlos 
				ausgenutzt wurde. Insgesamt sollte es vier Mal im Kasten der 
				Gäste klingeln. Der schönste Treffer war sicherlich der 
				sehenswerte Fernschuss zum zwischenzeitlichen 3:0 (51.). Mit nur 
				vier Gegentreffern beim Aufsteiger waren die Vredener am Ende 
				mehr als gut bedient. Mit etwas mehr Glück und teilweise auch 
				etwas mehr Übersicht hätte Türkspor durchaus zweistellig treffen 
				können. Oberliga Westfalen wieder komplett! |  |