Mit dem zweitligabedingten Wegfall der
Duelle mit den Zecken und den Bayern bleibt dem S04 noch ein
Duell, auf das der ganze Anhang hin fiebert. Das erste von zwei
„Freundschaftsspielen“ gegen den Glubb stand vor der Tür.
Innerhalb weniger Tage war das Auswärtsspiel im
Max-Morlock-Stadion mit 50.000 Zuschauern ausverkauft. Wie sehr
das Spiel zieht, sieht man daran, dass die Franken im Unterhaus
üblicherweise im Schnitt 20.000 Tickets weniger verkaufen. Mit
der Aussicht auf ein volles Achteck vor der Brust brachen Alex
und ich am Samstagmorgen Richtung Südosten auf. Ich setzte Alex
auf dem Weg in Frankfurt ab und sackte im Gegenzug Flo samt
Anhang in Würzburg ein. Zu fünft quälten wir uns in unterem
Holzklassen-Standard durch die längste Baustelle der Welt nach
Nürnberg. Die fränkische Metropole begrüßte uns mit prallem
Sonnenschein und rot und blau gefärbten Zufahrtswegen. Nach den
verbesserten und zumindest teilweise erfolgreichen Auftritten
gegen Hannover und in Hamburg konnte man auch als Schalker
wieder etwas zur positiven Stimmung beitragen. Der FCN zählt gar
zum erweiterten Verfolgerkreis. Leider ist dieser Umstand nicht
selbstverständlich für die Nürnberger Freunde, die derzeit ihre
fünfte Saison am Stück im Unterhaus bestreiten.
Ich hatte mein Stehplatzticket an die
Jugend weitergegeben und fand mich in größerer Gruppe auf den
von mir beschafften Plätzen im Oberrang der Südkurve ein. Direkt
über dem Gästeblock positioniert hatten wir eine gute Sicht auf
die riesige Choreo, die sich zwischen beiden Fanszenen über die
gesamte Gegentribüne erstreckte. Abgebildet war ein riesiges
Abbild des Choreoschals mit der klaren Botschaft: „Ein Bündnis
für die Ewigkeit“. Den immer wieder auftretenden Windböen zum
Trotz ergab sich ein atemberaubendes Bild, das die
traditionsreichste und größte Fanfreundschaft des Landes
gebührend würdigte und mit passenden Gesängen untermalt wurde.
Der Support konnte auch während der Partie überzeugen und sowohl
die beiden Fanlager als auch die Mannen auf dem Rasen schenkten
sich während der anstehenden 90 Minuten nichts. Die aufgrund der
besseren Tabellenposition favorisierten Hausherren kamen nur
nach Schalker Unachtsamkeit vors gegnerische Tor. Wirklich
gefährlich waren die Angriffsversuche jedoch nicht. Anders der
S04, der im ersten Durchgang drei sehr dicke Chancen verbuchen
konnte. Das Verhältnis von Zwei Pfostentreffern und „nur“ einem
erfolgreichen Abschluss durch Karaman in der 36. Minute war
nicht komplett zufriedenstellend, besorgte uns aber die
Pausenführung.
Wie schon unter der Woche auf St. Pauli
präsentierten sich die Knappen nach Wiederanpfiff besonders
wackelig. Ausgerechnet der bis uns ausgebildete Vollblutschalker
Flick sorgte bereits in der 47. Minute für den Ausgleich.
Schalke verpennte diese Phase komplett und war mit dem 1:1
plötzlich gut bedient. In den folgenden Spielminuten kamen beide
Teams nicht über gute Ansätze hinaus und so stellte man sich
bereits auf ein schiedlich-friedliches Remis ein, das wie üblich
niemandem ernsthaft helfen würde. Allerdings hatte Schalkes 1,79
m kleiner Joker Latza noch was für Drehbuch parat. Ziemlich frei
verlängerte dieser per Kopf in der letzten Spielminute einen
Ouwejan-Freistoß in die Maschen. Natürlich kannte der Jubel auf
Schalker Seite keine Grenzen. Trotz der noch immer prekären Lage
durfte nun gefeiert werden. In den Wochen vor Weihnachten wird
sich zeigen wo die Reise für den S04 hingeht und ob die zaghaft
wieder aufflammende Euphorie auf Schalke nachhaltig ist.
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