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Nach einem denkbar katastrophalen
Saisonstart schien sich der S04 nach dem Trainerwechsel von Reis
zu Geraerts wieder gefangen zu haben. So konnten die letzten
beiden Liga-Spiele gegen Hannover und in Nürnberg gewonnen
werden. Die Schalker Elf agierte dabei jedoch noch immer alles
andere als sicher. In den besagten Partien wurden die teils
kapitalen Böcke, lastwagengroßen Lücken in der Defensive und
Ballverluste in der Vorwärtsbewegung schlichtweg nicht bestraft.
Dieser Umstand plus verbesserte Moral und Einsatzbereitschaften
holten dann jeweils die drei Punkte. Durchaus hoffnungsvoll und
fast schon entspannt ging es gemeinsam mit Alex nach dem
Feierabend am Freitag in Richtung Arena. Als Fan kann man diese
Haltung ja auch ohne das ganz schlechte Gewissen an den Tag
legen. Geht es um die Mannschaft sieht das dann schon anders
aus… Gefühlt zum ersten Mal seit Monaten schickte Schalkes Coach
die gleiche Startelf wie im vergangenen Spiel ins Rennen. Seit
langem hatte ich entsprechend wenig an der Ausrichtung
auszusetzen.
Mit einer vermeintlich schlagkräftigen
Truppe sollte es also gegen den stark aufspielenden Aufsteiger
aus Elversberg gehen. Klingt irgendwie surreal und so fühlte es
sich auch an. Im Jahr 2011 besuchte ich noch das Duell zwischen
dem SVE und der Schalker U23 in der Regionalliga. Nun hatte man
sich also zum Schalker Leidwesen angenähert. Ehrlicherweise hat
die Thekentruppe aus der saarländischen Provinz den S04 für den
Moment sogar abgehängt. Trotz des brachialen Absturzes und dem
antrainierten Quäntchen Demut fühlte sich Schalke gegen
Elversberg als ordinäres Ligaspiel einfach nicht richtig an.
Dieses Gefühl nahm man auch in der Nordkurve wahr, die
stimmungsmäßig Luft nach oben offenbarte und weit davon entfernt
war aus allen Nähten zu platzen. Bei solchen Gegnern ist die
zweite Liga dann eben doch nicht so attraktiv wie vielfach
attestiert. Abermals wirkte auch das Rahmenprogramm laienhaft.
Die Stadionregie vergaß scheinbar das Vereinslied, das zwar noch
abgespielt, aber gegen Ende aufgrund der wachsenden Ungeduld des
Referees tatsächlich ausgeblendet wurde. Was soll’s, am Ende des
Tages sollte es um die erstarkte Schalker Mannschaft und deren
Leistung auf dem Rasen und nicht um das Drumherum gehen.
Was zur Hölle. Auf dem Platz agierte nicht
das Schalke der vergangenen zwei bis drei Spiele. Da kickte
tatsächlich wieder die Trümmertruppe, die einen an den Rand des
Nervenzusammenbruchs rumpelte. Kein Einsatz, keine Leidenschaft
und kein Funke Selbstvertrauen aus den erwähnten siegreichen
Partien. Ungläubig fotografierte ich den Videowürfel, der nach
etwas mehr als zwanzig gespielten Minuten Schalke null,
Elversberg zwei anzeigte. Bei beiden Gegentoren befanden sich
Schalkes Verteidiger in anderen Funkzellen als die
entsprechenden Schützen. Völlig desillusioniert blickte ich auf
die 1.500 mitgereisten Fans der Gäste. Die regten sich nicht.
Kein Singen, Hüpfen, Springen. Gelassen genoss der Elversberger
Block die Demontage des gefühlt großen FC Schalke. Wir malten
uns schon unsere 0:8 Niederlage in diesem ungleichen Duell aus.
Über uns selbst lachen - das konnten wir mittlerweile. Doch wie
schon gegen Magdeburg schien Königsblau nach 30 Minuten den
Schalter umzulegen und kam vor der Pause durch Karaman zum
Anschlusstreffer (35.). Karaman als einziger Aktivposten reichte
jedoch nicht. Zehn Vollpfeifen und ein engagierter Angreifer
verloren tatsächlich mit 1:2 gegen Elversberg. Ein Nackenschlag
der zumindest uns Fans recht ruppig wieder einfing. Was die
Schalker Truppe daraus macht? Kein Schimmer.
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