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Nach zwei eher schmuddeligen Herbsttagen
klang das Wochenende am Sonntag sehr freundlich aus. Grund
genug, nicht auf der faulen Haut zu liegen und sich auf Tour zu
begeben. Ein Mix aus Kunst und (Fußball-)Kultur ließ Alex und
mich in Richtung Bonn aufbrechen. Den Start in der ehemaligen
Landeshauptstadt machte ein Besuch in der Bundeskunsthalle. Eine
wirklich gelungene Ausstellung über die Postmoderne versetzte
uns in eine Zeit, deren kritischer Ansatz heute wieder recht
aktuell erscheint. Zur Mittagszeit führte uns die Planung dann
in den Bonner Stadtteil Endenich. Dieser hat bis auf eine wenig
ansehnliche Burg, die man nicht als eine solche erkennen oder
beschreiben würde und eine kleine Fußgängerzone nicht wirklich
viel zu bieten. Immerhin beheimatet man seit diesem Sommer einen
Oberligisten. Der FV Endenich 08 ist nach vielen Jahres des Auf
und Ab in der fünftklassigen Mittelrheinliga gelandet und
schlägt sich in der 16er-Staffel recht wacker. Man steht zwar
unten drin, hat aber noch Anschluss an die Teams im Mittelfeld
des Klassements. Nun sollten die 08er also der erste der stolzen
vier Aufsteiger aus Köln-Porz, Geilenkirchen-Teveren,
Heinsberg-Schafhausen und eben Bonn-Endenich werden den ich
besuche.
Im Quartett der vier Stadtteilclubs reißt
die BZA West an der Bonner Röckumstraße zwar keine Bäume aus,
hat aber wenigstens ein wenig Ausbau zu bieten. So weist der
Kunstrasenplatz an einer Längsseite ein paar Stehstufen mit
Wellenbrechern auf und nennt zudem ein zumindest von außen
liebevoll gestaltetes Vereinsheim sein eigen. Das hier die
Vereinsfarben gelb und schwarz dominieren blende ich für den
Moment gönnerhaft aus. Die besagte grässliche Farbkombination
begegnet uns dann, wohl auch als Ausläufer des Vortages, am
Eingang zur Sportanlage. Die Dame mit den mehr oder weniger
begehrten Eintrittskarten verkaufte diese in einem Bienenkostüm.
Ein Umstand, den ich so auch noch nicht erlebt habe und
wahrscheinlich auch nicht mehr erleben werde. Das ganze
Drumherum in Endenich erinnert mich dann mehr an Kreis- als an
Oberliga. Das Vorspiel der zweiten Mannschaft war zum
anvisierten Spieltermin der ersten Herren noch in vollem Gange.
Die beiden Oberligateams mussten sich dementsprechend auf dem
schmalen Kunstrasenstreifen zwischen Torauslinie und Fangzaun
warm machen. Das Schiedsrichtergespann pfiff die Partie folglich
mit gut 20 Minuten Verspätung an.
Immerhin brachte die zweite Mannschaft der
SC Fortuna Köln als heutiger Gast ein wenig Glanz in die
Szenerie. Von Beginn an hatten die Fortunen mehr vom Spiel und
gerieten trotzdem früh in Rückstand. Ein Schnitzer des
SC-Verteidigers Brdaric hatte das überraschende 1:0 für Endenich
zur Folge (15.). Der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Stürmers
rehabilitierte sich recht schnell und glich die Partie nur drei
Minuten später aus. Weitere vier Minuten später hatte der Gast
die Partie gedreht und führte standesgemäß mit 1:2. Ich rieb mir
bereits die Hände mit der Aussicht einem Torfestival
beizuwohnen. Immerhin hatte Fortunas Regionalliga-Elf bereits am
Freitag beim 4:3-Sieg über Gladbachs U23 ein Feuerwerk
abgebrannt. Leider flachte die Partie nach dem dritten Treffer
des Tages ab und das Publikum verfolgte das Geschehen mit
zunehmenden Desinteresse. Ich blieb glücklicherweise wachsam und
wurde Zeuge, wie Endenichs Jarecki in der 78. Minute nach einem
Eckball den Ausgleich und gleichzeitig den Schlusspunkt der
Partie markierte. Während sich die Heimelf zurecht freuen
durfte, spricht man beim SC wohl von zwei verlorenen Punkten.
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