|
Und geh’n die Schalke auf die Reise… Dann
ist diese manchmal genauso lang wie die zu einem Heimspiel.
Ehrlich gesagt ist die Anreise zur Düsseldorfer Arena sogar ein
wenig bequemer als die zum Berger Feld. Dementsprechend
entspannt machte ich mich am Samstagabend auf den Weg und
rutschte die A59 in einem Stück herunter. Dabei plante ich
ordentlich Vorlauf ein, da ich mich vor dem Stadion mit Kirsten
und Andre treffen sollte. Aufgrund einer Sportverletzung ging es
mit Andre ungewohnt langsam voran. Die Plätze im Gästeblock fast
unter dem Dach schmeichelten uns in dieser Situation nicht
wirklich und ich glaube, Andre verfluchte jede einzelne Stufe.
Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, dass der
Aufstieg zu unseren Plätzen nicht das einzige Ärgernis seien
würde. Andererseits musste man bei Schalkes Rumpeltruppe immer
das Schlimmste befürchten. Gucken wir jedoch mal auf das
Positive rund um das vermeintliche Topspiel. Der Schalke Anhang
bevölkerte abermals deutlich mehr als die zugewiesenen rund
5.000 Plätze. Man kann wohl von zehn- bis fünfzehntausend
Königsblauen in Düsseldorf sprechen. Darunter war, zu meiner
Freude, fast mein kompletter Schalker Freundeskreis.
In ungewohnt großer Runde fieberten wir
also dem Anpfiff entgegen. War schon sportlich wenig drin,
versprachen zumindest die Choreos auf der Heimseite und auch im
Gästeblock ein wenig Action. Die Fortuna zauberte ein Kurvenbild
mit einer großen 95 und verteilte auf den Tribünen ein paar
zusätzliche Fähnchen. Naja, vom Hocker fiel ich deswegen nicht.
Auch und vor allem, da das Bild aufgrund der vielen Schalker in
der Arena äußerst löchrig daherkam. Der „offizielle“ Anhang der
Knappen verwandelte den Gästeblock indes in ein blauweißes
Fahnenmeer unter dem Motto „Super Schalke“. Wohl im Wissen, dass
das Einzige, was noch super ist auf Schalke, der Anhang selbst
ist. Diese traurige Erkenntnis sollte die Mannschaft zum
wiederholten Male und sehr eindrücklich untermauern. Wer dachte,
das peinliche 1:2 daheim gegen Elversberg lag an der
überbordenden Qualität des Aufsteigers oder am kurzfristigen
Ausfall des vermeintlichen Leaders Ralle Fährmann, wurde schnell
wieder eingefangen. Welche Gründe willst du suchen oder
anführen, wenn deine Mannschaft nach weniger als 30 Minuten
locker flockig mit 0:3 hinten liegt?
Eine Frage der Qualität ist das sicherlich
nicht. Ich wiederhole mich gerne, jeder Fan und auch jeder
Experte hat dem Schalker Kader ohne Wenn und Aber den
Wiederaufstieg zugetraut oder diesen offensiv prophezeit.
Stattdessen lässt man sich auch bei der Fortuna nach allen
Regeln der Kunst vorführen. Sinnbildlich das 0:3, bei dem
etliche Schalker und vor allem Keeper Fährmann sich wunderten,
dass Torschütze Vermeij tatsächlich inmitten etlicher Knappen
mit Körpereinsatz und Willenskraft den Ball über die Linie
drückte. Der zuvor durchaus motivierte Gästemob stellte
entsprechend zum wiederholten Male den Support ein und der harte
Kern verließ den Block geschlossen mit Abpfiff des ersten
Durchgangs. Selbst Stevie resignierte und beendete sein
Vorhaben, die Choreo-Fahne volle 90 Minuten zu Schwenken,
vorzeitig. Ohne diesen Fakt zu hoch aufzuhängen, verwunderte uns
der maue Auftritt der Fortuna-Fans. Trotz unseres Schweigens kam
kaum etwas im Gästeblock an. Der Rest des Spiels ist schnell
erzählt. Schalke kam tatsächlich noch mal ran. Da interpretiere
ich jedoch wenig rein, da der erste Durchgang im Kontext der
vergangenen Nicht-Leistungen viel schwerer wiegt als das
letztendlich recht knappe 3:5-Endergebnis aus Schalker Sicht.
|
|