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				|  | Als Fan des FC Schalke ist es ein leichtes, sich sein Wochenende 
				bereits am Freitag zu versauen. Man nehme lediglich eine Prise 
				Vorfreude, dazu ein paar Überstunden und eine stolze fast 
				dreistündige Autofahrt sowie als Hauptzutat das zu besuchende 
				Spiel. Spannend wird es, wenn man für die Negativerfahrung nicht 
				mal die Partie des S04, sondern das zeitgleich stattfindende 
				Auswärtsspiel der Nürnberger Freunde besucht. So geschehen am 
				19. Spieltag dieser Zweitligasaison. Andre und ich hatten keine 
				Karten für die Partie der Knappen auf dem Betzenberg bekommen. 
				Halb so wild, immerhin spielte der Glubb im leichter zu 
				erreichenden Hannover. So ging es, noch bevor der Dienstherr die 
				Mittagspause vom Zeitkonto abbuchte, auf die A2. Wir waren 
				gespannt. Nicht nur auf die abendliche Begegnung, schließlich 
				stand noch vor einigen Wochen „ganz Niedersachen unter Wasser“. 
				So schlimm war es dann irgendwie doch nicht und wir erreichten 
				unser Ziel mit trockenen Füßen. Unweit des Niedersachsenstadions 
				parkten wir direkt vor einem türkischen Restaurant. 4,9 Sterne 
				auf Google Maps wurden hier scheinbar auch von unseren 9 Euro 
				für einen wenig sättigenden Dürüm gekauft. Dachten wir hier noch 
				an eine unglückliche Randnotiz, sollte der restliche 
				Fußballabend nicht wirklich besser werden. 
 Die zuvor noch 
				trockenen Füße gehörten nach einem Schauer auf dem Fußweg zum 
				Stadion der Vergangenheit an. Im Anschluss an eine ungewohnt 
				intensive Kontrolle durch die Ordner, erklommen wir die Stufen 
				hoch zum schönsten Gästeblock der Republik. Selten hat man als 
				Gästefan einen so umfassenden und unverbauten Blick aufs 
				Geschehen. Dass uns heute auch keine Fahnen die Sicht nehmen 
				würden, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die 
				restlichen Minuten bis zum Anpfiff verquatschten wir mit Levin 
				und Lukas. Bekanntschaften die tatsächlich in meine Insta-Storys 
				„slidete“ und das einzig wirklich positive rund um das Spiel 
				sein sollten. Während wir klönten, brodelte es bei den 
				Nürnberger Ultras. So hatten die Ordnungskräfte die geplante 
				Choreo der Franken kurzfristig und sicherlich aus abstrusen 
				Gründen verboten. Die Konsequenz war ein physischer Boykott, der 
				sich im Verlauf des Abends nicht legen sollte. So standen wir 
				mit den weiteren „Normalos“ im Block und empfingen schweigend 
				die Mannschaften. Wenig später begann die Partie, die trotz 
				mehrjähriger Abwesenheit beider Teams noch immer ein wenig nach 
				1. Bundesliga klang. 2019 gingen beide Teams im Gleichschritt 
				ins Unterhaus und kehrten nicht mehr zurück.
 
 Jegliche 
				Hoffnungen, der Glubb könnte dieses nach oben verlassen, waren 
				dann schnell passé. Man ist ja als Schalker einiges gewohnt, 
				aber das man hier aus unerklärlichen Gründen zur Pause nur 0:2 
				hinten lag war ein Wunder. Hannover spielte den FCN in Grund und 
				Boden und versemmelte vor dem Tor der Gäste nicht nur eine 
				Großchance. Erfreuen konnten wir uns lediglich am mehrmaligen 
				Tennisball-Protest der Heimkurve gegen die Investorenpläne der 
				DFL. Zu Beginn des zweiten Durchgangs konnte uns zudem ein 
				Laserpointer-Angriff auf Martin Kinds-Loge vom Spielgeschehen 
				ablenken. Nach einer kurzen Druckphase der Gäste und mehreren 
				guten Möglichkeiten auf beiden Seiten, war die Messe dann 
				irgendwann gelesen. Einen weiteren Nackenschlag bescherte uns 
				der stetige Blick aus der Ferne auf Schalkes Darbietung in der 
				Pfalz. Wann geht’s mal wieder bergauf?
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