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logo_scwieden   SC WIEDENBRÜCK 0
     
  FC GÜTERSLOH 2
Halbzeitstand 0:1
 
Di., 06.02.2024 - 19:30 Uhr
Tore:
  0:1 Probst (32.)
  0:2 Freiberger (81.)
   
   
   
   
   
   
Jahnstadion, Rheda-Wiedenbrück
1.151 Zuschauer
Regionalliga West (DE IV)
19. Spieltag 23/24
 
 
 
 
Ticket: 8 Euro - Tageskasse - Stehplatz Gerade
Stadionheft: kostenlos
Verpflegung: 6,50 Euro - Mantaplatte / 3,50 Euro - Bier 0,3l (Hohenfelder)
 
 
 
 
 
 

Fußballerisch ist die Region Ostwestfalen-Lippe für mich ein Phänomen. Irgendwie ist die Region recht gesichtslos. Große Mast- und Fleischbearbeitungsbetriebe, Küchenhersteller und ein viel zu großes Interesse am Handballsport. Irgendwie alles ziemlich lahm und durchschnittlich im Osten Nordrhein-Westfalens. Während einem diese Durchschnittlichkeit qualitativ auch im Fußball begegnet, fährt OWL hier quantitativ ganz große Geschütze auf. So werden die ca. zwei Millionen Einwohner von einem Zweitligisten (Paderborn), zwei Drittligisten (Bielefeld und Verl) sowie fünf Regionalligisten repräsentiert (Gütersloh, Wiedenbrück, Rödinghausen, Lippstadt und – der Vollständigkeit halber - Paderborns Reserve). Davon können selbst einige mindestens genauso einwohnerstarke Bundesländer wie Thüringen, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt nur träumen. Was die Begeisterungsfähigkeit angeht, sind die genannten Clubs jedoch bis auf die Bielefelder Arminia durchaus zu vernachlässigen. Daher ist auch das vermeintliche Derby zwischen Wiedenbrück und Gütersloh (10 Kilometer Autofahrt) kein Straßenfeger und nur für Feinschmecker interessant.

Wäre ich an diesem Dienstagabend nicht aufgrund einer Dienstreise sowieso in der Region unterwegs gewesen, hätte ich den Weg für die Partie sicherlich nicht auf mich genommen. Trotzdem freute ich mich natürlich über die willkommene Abendbeschäftigung. Aufgrund des wirklich miserablen Wetters wäre die Alternative ein wenig spannender Feierabend im kargen Hotelzimmer gewesen. So fand ich mich also gut eine Stunde vor Spielbeginn am Wiedenbrücker Jahnstadion ein. Sowohl die Hütte als auch der Verein sind maximal unspektakulär. Der Ground konnte sich bei meinem ersten und bis dato einzigen Besuch 2013 nicht in mein Gedächtnis brennen und auch die Fans aus der Stadt an der Ems agierten bei den Aufeinandertreffen mit mir wenig erwähnenswert bis peinlich. Auf der Gegenseite machten die Gütersloher Anhänger schon bei ihrer Ankunft ordentlich Rabatz. Rund um das anstehende Derby zeigte man akustisch und optisch, wer die Nummer ein im Kreis ist. Seit dem Niedergang und der Neugründung des ehemaligen Zweitligisten im Jahr 2000 erleben die Gütersloher ihre bisher erfolgreichste Zeit und spielen seit dem vergangenen Sommer wieder Viertklassig. Ich freute mich auf den Auftritt der mitgereisten Fans und war gespannt.

Auch wenn das gut 2.500 Zuschauer fassende Jahnstadion offiziell nur zur Hälfte ausgelastet war, wurde es auf den beiden Tribünen und auch auf dem restlichen Gelände richtig voll. Der ebenfalls gut ausgelastete Gästeblock im Osten der Anlage startete mit einer ansprechenden Pyroshow in die Partie. Diese brauchte dann jedoch trotz des anfänglichen Feuers 25 Minuten, bis man sich die erste Torchance notieren konnte. Immerhin musste man nur zehn weitere Minuten auf den ersten Treffer der Begegnung warten. Nach einem Eckball der Gäste schummelte sich der Ball ziemlich undurchsichtig in den Kasten. Das Geschehen vor dem Kasten war so wirr, dass auch der Stadionsprecher sich keine Nennung des Torschützen anmaßen wollte. Abseits einiger peinlicher Pöbeleien der heimischen Fans, behielt der FCG auf den Rängen die deutliche Überhand. Auf dem Rasen bot sich ein ausgeglichenes Bild. Kurz nachdem über die Lautsprecher die letzten zehn Minuten der Partie sowie die entsprechende Schlussoffensive der Wiedenbrücker angekündigt wurden, fraßen diese das 0:2 und somit die endgültige Entscheidung. Fazit: Während ich durchaus auf den SCW verzichten kann, sind die Gütersloher die erwartete Bereicherung für die Liga.