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Drei Spiele hatte ich während unseres Aufenthalts in den
Emiraten bereits besucht. Den Anfang machte die Partie in Abu
Dhabi. Die besagte Begegnung war fußballerisch okay. Vielleicht
war der Fokus jedoch auch nicht durchgängig auf das Spiel
gerichtet, da unser Umfeld ein erhöhtes Interesse beanspruchte.
Die aus westeuropäischer Sicht zwar andere, aber sicherlich
nicht schlechte Art und Weise der Unter-stützung durch die
Anhängerschaft war mir dann bei Spiel zwei und drei bereits
bekannt. So konnte ich mein Augenmerk vermehrt auf das
Sportliche legen und hier waren die Unterschiede frappierend.
Ten-denziell konnte man jedoch bereits feststellen, dass die
Kombination aus sichtbar untalentierten einhei-mischen Spielern
und wenig ambitionierten, aber geldgeilen Kickern aus
vermeintlichen Fußballnationen wenig vielversprechend ist und in
einigen Spielsituationen absurde Früchte trägt. Bevor wir uns
einer weiteren Erfahrung dieser Art widmeten, stand für die
erste Hälfte des sonntäglichen Sightseeings auf dem Programm.
Mit der Metro und zu Fuß brachen wir zum Burj Al Arab auf.
Nachdem wir die Umgebung und das einzige „7-Sterne Hotel“ der
Welt zumindest von außen betrachtet hatten, rückte nun langsam
der König Fußball in den Vordergrund.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals in den luftleeren Raum
bei den entsprechenden Verantwortli-chen für die Terminierungen
während unseres Aufenthalts bedanken. Das passte bereits in Abu
Dhabi und war in Dubai nochmals eine Stufe bequemer. Auch für
das Spiel zwischen Shabab Al Ahli und Baniyas mussten wir uns
keine Gedanken um die Anreise machen. Das Rashid-Stadion lag auf
der anderen Seite des Creeks und konnte unkompliziert und
kostengünstig mit der Metro erreicht werden. So hatte das
Stadion sogar einen eigenen Haltepunkt. Spannend wurde es direkt
vor der Spielstätte. Aus unser aber-mals recht strukturierten
und organisierten westlichen Attitüde heraus, war der
designierte Eingang auf-grund einer stattlichen Baustelle de
Facto nicht erreichbar. Trotzdem zeigten die Bauarbeiter und die
Offiziellen auf dem Stadiongelände immer wieder in dessen
Richtung. Auf abenteuerlichen Wegen, am Straßenrand spazierend
und über Barrieren und Gräben kletternd, erreichten wir
schlussendlich irgend-wie das Stadiontor. Wenig später konnten
wir aus unserem Block über die Balustrade gucken und die auf uns
folgenden Schlachtenbummler bei ihrer abenteuerlichen Anreise
beobachten. Ein Schauspiel, dass man so wohl lange nicht mehr zu
sehen bekommen wird.
Weniger spektakulär präsentierte sich der Ground selbst. So
unterschied er sich zu den Stadien von Al Wahda und Al Wasl
lediglich in Größe und Farbe. Das heutige Stadion war etwas
kleiner und zur Ab-wechslung komplett in rot gehalten. Das
Panorama wurde in erster Linie durch die oberhalb der Ränge gut
sichtbar verlaufende Metro-Trasse bestimmt. Aufgehübscht wurde
der Ausblick zudem durch die langsam untergehende Sonne am
Horizont. Die Szenerie für einen tollen Abend war somit gesetzt.
Wäre da nicht der eigentliche Grund unseres Besuchs gewesen. Die
scheinbar wahllos zusammengewürfelten Mannen auf dem saftig
grünen Rasen fabrizierten erneut ein buntes Durcheinander, das
nur im Entfern-testen an ein Fußballspiel erinnerte. Hinzu kam
der inflationäre Einsatz des VAR, der die wenigen span-nenden
Momente konsequent entschleunigte. Sowohl ein vermeintliches Tor
der Hausherren nach einem Schuss an die Unterkante der Latte
(negativ) als auch der Führungstreffer der Gäste kurz vor der
Pause (positiv) wurden vom leidlichen Assistenzsystem überprüft.
Eine weitere Kamera kam im Publikum zum Einsatz. Ein
semi-professionelles TV-Team interviewte während der Partie
diverse Fans im weiten Rund und konnte sich dabei recht sicher
sein, dass der Gesprächspartner wenig verpasste. In Führung
liegend hatten die Gäste Chancen für zwei Spiele. Wie kläglich
diese vergeben wurden, lässt sich mit dem hier verwendeten
Wortschatz schwer beschreiben. Stattdessen kam es wie es kommen
musste. Shabab Al Ahli glich die Pokal-Partie in der 88. Minute
mit einem strammen Schuss aus dem Nichts aus und be-scherte uns
somit die nicht erwünschte Verlängerung. Da die Hausherren in
der zweiten Hälfte der zu-sätzlichen Spielzeit einen weiteren
Treffer erzielen konnten, wurden wir sogar noch um das
Elfmeter-schießen gebracht. Bitter.
Fotos Sightseeing
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