Als wir zu Beginn der letzten Februarwoche
im Oman landeten, hatten wir bereits drei unserer vier
Reiseziele erfolgreich erkundet. Den Anfang machten die
vergleichsweise westlich daherkommenden arabischen Metropolen
Abu Dhabi und Dubai. Der darauffolgende Trip in die
pakistanische 13-Millionen-Einwohner-Stadt Lahore war indes ein
absoluter Kulturschock. Rund um die Hochzeit meiner Cousine
wurden wir von den Eindrücken förmlich überflutet. Während es
absurde Auswüchse im Straßenverkehr, ein noch nie dagewesenes
Interesse an uns inklusive etlicher Selfie-Wünsche von
wildfremden Menschen und sehr viel, ziemlich scharfes Essen gab,
gab es indes keine Fußballspiele. Der hier zumeist betrachtete
Sport fristet in Pakistan sowieso ein Schattendasein und
verschwand nach etlichen Korruptionsskandalen in den letzten
Jahren komplett von der Bildfläche. So gibt es derzeit keinen
funktionierenden Verband und kein Ligensystem. Stattdessen
besuchten wir ein Cricket-Spiel der pakistanischen Super League
und erfreuten uns am Spiel und der Atmosphäre. Fußballerische
Erfahrungen sollten wir erst wieder im Wüstenstadt Oman sammeln.
Dort schlugen wir unsere Zelte in der
Hauptstadt Maskat auf und bauten die Planungen für unseren
ersten kompletten Tag rund um das abendliche Fußballspiel. Somit
ging es für uns zuerst in den Norden des Landes nach Suhar.
Abgesehen von der beeindruckenden Moschee, kam uns die
fünftgrößte Stadt des Landes bei der Durchfahrt jedoch wie eine
Geisterstadt vor. Auf dem Weg an die Grenze zu den Vereinigten
Arabischen Emiraten stoppten wir dann ein wenig zufällig an
einer Schlucht nahe der Fernverkehrsstraße und entdeckten dort
tatsächlich eine versteckte und private Bademöglichkeit. Einer
der Höhepunkte unseres Aufenthalts und ein erneuter Beweis
dafür, dass die schönsten Orte meist kein fettes Kreuz auf der
Landkarte haben. Dieses sucht man auch für die Grenzstadt
Buraimi vergeblich. Trotz oder vielleicht auch wegen der
exponierten Lage am Rand des Landes, wirkte auch hier alles sehr
verlassen. Trotzdem beherbergt man mit dem Al-Nahda Club einen
der derzeitigen Spitzenclubs im Oman. Den anstehenden
Länderpunkt sollten wir im Halbfinalhinspiel des Sultan-Pokals
zwischen Al-Nahda und Al-Nasr im städtischen Stadion einsacken.
Auch der erste Ground im Oman hätte als
Bruder der Stadien in den VAE durchgehen können. Anders als in
Abu Dhabi oder Dubai wurde das „ovale Rund“ jedoch auf eine
Freifläche abseits der Stadt verbannt. Einer der wenigen
Zuschauer half uns dann auf der Suche nach dem Eingang. Ohne
jegliche Kontrollen wurden wir auf die gepolsterten Sitze der
überdachten Haupttribüne gelotst. Der vermeintlich exklusive
Bereich wurde zwar immer wieder von tobenden Kindern bevölkert
und trotzdem saßen wir hier wohl bequemer als die gut 200
anderen Fans, die auf der Gegengerade Platz nahmen und ihr Team
vor allem klatschend und manchmal auch singend unterstützten.
Die Gäste aus dem maximal entfernten Salala hatten immerhin vier
Unterstützer dabei. Zusammen starteten wir mit einem frühen
Elfmeter für die Gäste ins Spiel (10.). Dieser konnte bravourös
gehalten werden und gab den Hausherren die Möglichkeit acht
Minuten später nach einer Ecke selbst in Führung zu gehen. In
einer ausgeglichenen Partie gelang Al Nasr im zweiten Durchgang
der Ausgleich. Vor dem Rückspiel steht die Uhr also auf „null“.
Die erste von zwei Partien in Oman war fußballerisch passabel,
auf dem Niveau der deutschen Oberligen anzusiedeln und zeigte
mal wieder, dass wir uns in keiner Fußballnation herumtrieben.
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