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Nach dem Ausflug in den Norden des Omans
und dem Besuch der durchwachsenen ersten Partie der
Pokalhalbfinals, stand am Folgetag das zweite Halbfinale
zwischen Bahla und Dhofar an. Dafür ging es nun in das bergige
und touristische Herz des Landes. Bevor es rund um die
Touristenattraktionen etwas wuseliger wurden, entdeckten wir
abermals spontan und mit Hilfe von Google Maps ein abgelegenes
und schönes Fleckchen Erde. Auf einem der landestypischen
offenen Wasserkanäle („Falaj“) wanderten wir mutterseelenallein
durch ein wenig bekanntes Wadi, bis wir schlussendlich an den
idyllischen Naturpools am Ende der Route ankamen. Hier
verweilten wir mit den Füßen im Wasser, ehe es zurück zum Auto
und dann in die Oasenstadt Nizwa ging. Nizwa ist das kulturelle
Zentrum des Kernlandes und bietet den interessierten Besuchern
einen Suq, ein Fort und eine Burg. Nach einer ausgiebigen
Erkundungstour in der Altstadt schafften wir es vor dem
abendlichen Fußballspiel sogar noch in das brandneue und
wirklich faszinierende Nationalmuseum „Oman Across Ages“. Ein
architektonisch futuristischer und geschmackvoller Bau, der in
seinem Inneren mit den wohl aktuellsten technischen
Möglichkeiten und Inszenierungen punktet. Es ist heftig, was mit
sehr viel Geld und einer Prise gutem Geschmack machbar ist.
Weniger pompös und - ich werde langsam
etwas müde diesbezüglich - im klassischen Gewand der ovalen
Grundform mit exponierter Haupttribüne, kam des Stadion der
Stadt Nizwa daher. Auch dieses lag weit außerhalb des
Stadtzentrums und fügte sich in einen Sportkomplex ein. Der
(Noch-)Erstligaclub aus dem benachbarten Bahla trägt hier seine
Heimspiele aus und empfing im Kampf um den Einzug ins Finale des
Sultan-Cups den Sport-, Cultur- und Social-Club aus dem im Süden
des Landes gelegenen Dhofar. Auch wenn das Spiel heute im
Vergleich zum Vortag etwas besser besucht war, verloren sich die
wenigen Fans auf den ausladenden Rängen. Da das Stadion in eine
wunderschöne Szenerie aus den umliegenden Bergen eingebettet
war, konnte man sich jedoch auch trotz leerer Sitze am Anblick
erfreuen. Immerhin fieberten die Schaulustigen um uns herum in
Bezug auf das Spielgeschehen kräftig mit und kommentierten unter
anderem die teils wirklich fragwürdigen
Schiedsrichterentscheidungen lautstark. Trotz der Unterstützung
durch zwei zusätzliche Torrichter gab es die ein oder andere
wahnwitzige Entscheidung des sechsköpfigen Gespanns.
Immerhin brachte diese Unberechenbarkeit
Leben in die sonst abermals rumpelige Partie. Beide Mannschaften
kamen selten vor das gegnerische Tor und verhinderten dort mit
ihrer eigenen Unfähigkeit das Zustandekommen ernsthafter
Gefahrensituationen. Immer wieder flog der Ball in eine zuvor
nicht für möglich gehaltene Richtung. Ich tat mich schwer dabei,
den Gedanken und Absichten der Akteure zu folgen. Spannend wurde
es erst 20 Minuten vor Schluss. Der eigentlich favorisierte Gast
schwächte sich beim schlechtesten Team der Liga selbst und
bestritt nach einer gelb-roten Karte die Schlussphase nur noch
zu zehnt. Auch wenn dem Bahla Club trotz des Vorteils weiterhin
die Möglichkeiten fehlten, wollte Dhofar seine Ausgangsposition
fürs Rückspiel nicht gefährden. Als Mittel wählte der Gast eine
absurde Darbietung aus der Kunst des exzessiven Zeitspiels. So
„konnte“ der Keeper während der Spielunterbrechungen die ihm
zugespielten Bälle nicht stoppen und nach jeder Berührung
wälzten sich die Spieler der Gäste in mehreren Rollen über den
Rasen. Das Schauspiel hatte Erfolg und bescherte beiden Teams
ein ernüchterndes torloses Remis
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