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Nach den teils schlimm anzusehenden
Fußballspielen im Nahen Osten, äußerte ich mich recht wagemutig,
weniger kritisch auf die Leistungen meiner Knappen zu gucken.
Hierzu ein kleiner Spoiler: Daraus wurde und wird nichts. Trotz
der über die Jahre etwas abgekühlten Leidenschaft, bestimmen die
Jungs in den blau-weißen Trikots und ihre Performance natürlich
weiterhin einen großen Teil meines Alltags. Fünf Tage nach
unserer Rückkehr aus dem Urlaub war es dann auch schon so weit
und ein Heimspiel des S04 gegen den SC Paderborn begrüßte uns zu
Hause. Kurz zuvor hatte mein Herzensclub mal wieder einige
Schlagzeilen produziert. So gewann man nicht nur überraschend,
sondern auch überraschend souverän gegen den Klassenprimus St.
Pauli. Wenige Tage später entließ man den
Sportdirektor-Darsteller Hechelmann und zeigte wunderbar auf,
dass dieser Verein nie zur Ruhe kommen würde. Irgendwo
zwischendrin droppte man ein Jubiläums- bzw. Sondertrikot, das
innerhalb weniger Stunden ausverkauft war und gegen Paderborn
zum Einsatz kommen sollte.
Der nicht wirklich königsblaue Lappen wurde
in Zusammenarbeit mit jungen Mitgliedern entworfen und stellte
die Botschaften „Schalke, für immer mein Verein“ und „Egal ob
jung, ob alt, egal ob groß, ob klein“ in den Mittelpunkt. Die
erste Aussage auf der Brust etlicher Akteure, die man aufgrund
ihrer Nicht-Leistungen auf keinen Fall „für immer im Verein“
sehen wollte, wirkte ziemlich deplatziert. Ich kann mir zudem
kaum vorstellen, dass mehr als eine Handvoll dieser Kicker ihre
Zukunft auf Schalke sehen. Der zweite Leitsatz stimmte
natürlich, da mal wieder mehr als 60.000 Schalker jeglicher
Coleur die Arena bevölkerten. Alex und ich starteten wie gewohnt
mit einer Mantaplatte in den Spieltag und schafften es nach
langer Zeit mal wieder, ausgiebig mit Stevie die vergangenen
Wochen zu rekapitulieren. Nach dem Sieg vom letzten Wochenende
startete Schalke selbstbewusst in die Partie und ging völlig
verdient mit einer 1:0-Führung in die Pause. Karaman traf nach
32. Minuten per Handelfmeter und untermauerte seine Rolle als
seit Monaten formstärkster Knappe.
Die eigentliche Action sollte dann jedoch
im zweiten Durchgang stattfinden. Es dauerte nicht lange, da
stellte der zuvor wenig glückliche Lasme sehenswert und souverän
auf 2:0 (50.). Und ja, zu diesem Zeitpunkt schaute ich auf die
Tabelle und dachte mir: „Neun Punkte Rückstand auf Platz drei
bei noch neun ausstehenden Spielen – Warum nicht?“. Ist das
Feuer in der Arena und im Club erst mal entfacht, ist auf
Schalke so einiges möglich. Das zeigte schon der Aufstieg 2022.
Statt des Feuers gab es mit der Zwei-Tore-Führung jedoch einen
unerklärlichen Leistungseinbruch. Leider verpasste es S04-Coach
Geraerts auf diesen rechtzeitig zu reagieren, wechselte erst
nach dem Anschlusstreffer (63.) das erste Mal und wartete mit
den weiteren Wechseln gar bis zur 80. Minute. Da war das Kind
jedoch bereits in den Brunnen gefallen und die Führung dahin.
Natürlich präsentierte sich Schalke anders als noch vor einigen
Wochen und einige Spieler wirkten entweder wie ausgewechselt
(Schallenberg) oder bekamen endlich ihre Chance (Kabadayi). Für
mich heißt es aber Sekt oder Selters und da regt es mich einfach
auf, wenn man einen sicher geglaubten Sieg gegen eine Truppe wie
Paderborn noch aus der Hand gibt und kurz vor Schluss sogar noch
einen dritten Gegentreffer hinnehmen muss. Das Keke Topp die
Partie in der Nachspielzeit ausgleicht – geschenkt. Ich war
bedient. Ich war enttäuscht und sauer. Ich kann noch immer nicht
verstehen wie nahezu alle Akteure und Fans das Ergebnis im
Nachgang positiv einordnen.
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