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Heimspiel auf Schalke am Ostersonntag. Die
letzte Partie – aufgrund der lästigen Länderspielpause schon 14
Tage her – wurde in Berlin mit 2:5 verloren. Der heutige Gegner
aus Karlsruhe gewann indes eindrucksvoll mit 7:0 gegen den FC
Magdeburg. Die Knappen selbst hatten ihr Auswärtsspiel bei den
so unter die Räder gekommenen Domstädtern kürzlich mit 0:3
verloren. Da lag der Gedanke nahe, dass man heute „ein paar Eier
ins Nest“ gelegt bekommen würde. Nichtsdestotrotz stand
natürlich kein anderes Feiertagsprogramm zur Debatte. Es war
Schalke-Tag und die Sonne schien über dem Revier. Während ich am
Vortag in Luxemburg noch trotz Winterjacke fror, schwitzte man
heute sogar ohne Jacke. Nachdem man sich mehrere Monate durch
die Kälte gequält hatte, standen nun also die wenigen
Fußball-Wochen in T-Shirt und kurzer Hose vor der Tür. Mitte Mai
geht es in die Sommerpause, die Königsblau hoffentlich als
Zweitligist verleben wird. Das stand mittlerweile mehr denn je
zur Debatte, da man selber wenig Punkte sammelte und die
Konkurrenz im Keller weit davon entfernt war, die Flinte ins
Korn zu werfen. Der Mythos vom Schalker Markt in Liga drei? Ich
weiß es ist vermessen, doch noch lasse ich diesen Gedanken
mangels diesbezüglich nicht vorhandener Vorstellungskraft nicht
zu.
Die Arena begrüßte die Verlierer-Truppe
beim Warmmachen nicht euphorisch, aber weiterhin erstaunlich
versöhnlich. Warum einige Strategen beim Verlesen der
Mannschaftsaufstellung noch immer die Namen der Akteure der
Trümmertruppe lauthals gen Spielfeld brüllen, bleibt mir ein
Rätsel. Die Gäste aus Baden begrüßten ihr Team indes mit einer
stattlichen Pyro-Show. Fackeln, Rauch und Raketen wurden
pünktlich zur ersten Ecke vor dem Gästeblock entzündet. Der
Einsatz des Feuerwerks war auch eine Reaktion auf das
wahnwitzige Choreo-Verbot in der Arena. Der Gruß an die
Feuerwehr/Polizei GE wurde poetisch formuliert: „Wegen
Choreo-Auflagen, kam heute Pyro zum Tragen“. Richtig so. Und -
ich liebe diese Überleitungen - auch auf dem Rasen war mächtig
Feuer drin. Schalke begann (oh je…) wie die Feuerwehr. Nachdem
bereits Terodde und Topp zwei Chancen etwas fahrlässig vergeben
hatten, traf Ouwejan in der 18. Minute mit einer Rakete aus
kurzer Distanz die Latte. Diverse Schalker versuchten sich bis
zum Pausenpfiff am Torerfolg und ließen den ersten Treffer der
Begegnung liegen. Während die Offensive der Heimelf sich beim
Torabschluss nicht mit Ruhm bekleckerte, avancierte KSC-Keeper
Drewes zum Helden der ersten 45 Minuten. Die Knappen-Stürmer
schossen den Schnapper der Gäste regelrecht berühmt.
Statt der völlig überfälligen Führung
zeigte der Videowürfel weiterhin das torlose Remis an. Bis zur
65. Minute passierte nun relativ wenig. Karlsruhe agierte etwas
souveräner und Geraerts reagierte mit den ersten Wechseln der
Partie. Diese brachten jedoch weder Stabilität noch Kreativität
in die mittlerweile recht festgefahrene Partie. Nüchtern
betrachtet benötigte der S04 die drei Zähler jedoch dringender
als der KSC. Dessen Chancen auf den Relegationsplatz hinter St.
Pauli und Kiel waren nur noch theoretisch. Folgerichtig warf
Schalke mehr in die Waagschale und provozierte wenige Minuten
vor Schluss ein Karlsruher Handspiel im Strafraum. Die zuvor
schon launigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns
erlebten nun ihren Höhepunkt. Referee-Darsteller Hartmann
bediente sich des Videobeweises und konnte als einziger Mensch
auf dem Planeten kein Handspiel erkennen. Es blieb beim mageren
Punktgewinn. Die alte Leier beim S04. Die alte Leier mit den
Schiedsrichtern.
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