|
Zum Jahresbeginn schätzte ich meine Form so
gut ein, dass ich neben den bereits fest eingeplanten Läufen auf
dem Rennsteig und in Vilnius einen dritten Marathon für 2024
anvisierte. Kurzerhand buchte ich die entsprechenden Flüge,
reservierte mir ein Zimmer und meldete mich für den Lauf in Linz
am ersten Aprilwochenende an. Der Spielplan im österreichischen
Profifußball stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Zwischen
der Planung und der reise selbst lag nämlich die Zweiteilung des
Klassements in Meister- und Qualirunde. Abermals meinte es der
Terminierungsgott ganz gut mit mir und bescherte mir ein Duell
am Samstagabend in Linz. Der ganz große Wurf, ein Heimspiel des
LASK im brandneuen Stadion auf der Gugl, blieb mir indes
verwehrt. Der erste Weg nach meiner Ankunft am Flughafen Wien
und der anschließenden Bahnfahrt nach Linz, führte mich trotzdem
direkt zum Stadion des LASK. In der benachbarten Mehrzweckhalle
holte ich meine Startunterlagen ab und konnte im Anschluss noch
einen Blick auf den von außen recht unspektakulären Neubau
werfen. Am Vorabend gaben die österreichischen Frauen hier eine
2:0 Führung über Deutschland aus der Hand und verloren die
EM-Quali-Partie noch mit 2:3.
Den Nachmittag verbrachte ich mit
gemäßigtem Sightseeing, Nudeln essen und dem Einchecken ins
Hotel. Erwähnenswert ist sicherlich auch das Wetter, das mit
Temperaturen um die 30 Grad mehr als ein paar Grad über den
üblichen Werten für Anfang April lag. Dementsprechend langsam
und kräfteschonend wollte ich mich auf den Weg in den Donaupark
machen. Dass ich auf halber Strecken eine recht zügig
eskalierende Auseinandersetzung zweier Damen entschärfen musste,
lag abseits meiner Planungen. Kurz bevor ich als einziger
„Kümmerer“ zwischen die sich auf einmal auch zahlenmäßig
vergrößernden Fronten geriet, setzte ich meinen Weg vernünftiger
Weise fort. Immerhin wartete auf mich die abendliche Partie
zwischen Blau-Weiß Linz und dem Wolfsberger AC in der
Quali-Gruppe. Das Prozedere der verschiedenen Durchgänge zu
erklären, wäre in der Darstellung ebenso müßig wie ein Abriß der
Vereinsgeschichte der Blau-Weißen. Wissen sollte man jedoch,
dass es für Aufsteiger Linz um den Klassenerhalt und für die
Gäste aus dem Lavanttal um die Teilnahme am
Europa-League-Playoff ging.
Die Vereinsgeschichte des kleineren Linzer
Vereins ist durch einige Umbenennungen und Fusionen geprägt. Die
nicht zu unterschätzende, aktive Anhängerschaft, konzentriert
sich hierbei vor allem auf die historische Verbindung zum
Stahlkonzern VÖEST, als dessen Werksclub man Mitte der 40er
Jahre gegründet wurde. 1974 konnte man den bisher einzigen
Meistertitel erringen. Spätestens mit dem Ausstieg des
Geldgebers Anfang der 90er wurde es leise um den Club. Mit dem
Aufstieg im vergangenen Sommer bezog man sogleich ein neues
Stadion direkt am Donauufer. Zwei neue Stadien in einem Jahr –
Respekt Linz! Kein schöner Bau, aber sicherlich zweckmäßig. Vor
5000 Heimfans und einem Dutzend mitgereister WAC-Anhängern
trennten sich beide Teams schiedlich-friedlich mit 0:0. Das
torlose Remis war für die Linzer das dritte seiner Art in Folge.
Nach dem Schalker 0:0 gegen den KSC war ich mittlerweile auch
180 Minuten „ohne Torerfolg“. Sei’s drum, Spiel und Stimmung
waren gar nicht so verkehrt und ich konnte mich im Anschluss
unaufgeregt ins Bett legen. Das Programm für den morgigen Tag
sah immerhin einen Marathon in der Hitze und eine direkt
anschließende Fahrt zum Gastspiel des SK Rapid in Salzburg vor.
Fotos Sightseeing
|
|