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Am zweiten Aprilwochenende war es endlich
Zeit für das zweite Kapitel des schönsten Fußballspiels des
Jahres. Der S04 sollte am Samstagabend die Freunde aus Nürnberg
empfangen. Im Rahmen der anstehenden Begegnung besuchte uns
Gabriel, sodass wir der Freundschaft auch rund um die 90 Minuten
einen Rahmen gaben. Die Terminierung als abendliches Topspiel
machte uns zudem am Nachmittag den Weg für eine zusätzliche
Partie frei. Hier fiel die Wahl auf die Drittliga-Begegnung
zwischen Viktoria Köln und dem Halleschen FC. Mit dem Auto
wurden wir zuerst bis Köln-Worringen gebracht. Von dort aus ging
es per Bus und Bahn in Richtung Sportpark Höhenberg. Bei
frühsommerlichen Temperaturen schmeckten die Weg-Kölsch fast so
gut wie richtiges Bier und auch das Warten auf unseren dritten
Mitstreiter des heutigen Tages fiel kaum ins Gewicht. Mit einer
halben Stunde Vorlauf stieß Tommy dazu und komplettierte unsere
gemütliche Kurzzeit-Reisegruppe. „Gemütlich“ war sowieso ein
passendes Stichwort. Der Besuch bei der Viktoria stellte sich
rundherum als ungezwungene und entspannte Veranstaltung heraus.
Auch wenn auf den ersten Blick mehr los war
als erwartet, waren wir schnell mit Bratwurst und Kölsch
versorgt und somit bereit für den Anpfiff. Während die Kölner
von der „Schäl Sick“ im unteren Tabellenmittelfeld keinen
Zwängen mehr unterliegen, galt es für die Gäste eine Trendumkehr
zu schaffen. In ihren letzten vier Ligaspielen trafen die
Chemiker unter anderem auf die drei Spitzenteams aus Münster,
Regensburg und Ulm. Mit nur einem Punkt aus diesem Duell taumelt
man gerade recht zielstrebig der Regionalliga Nordost entgegen.
Wir waren also gespannt, was uns gleich erwarten würde. Da im
ersten Durchgang wenig sportlich Interessantes passierte,
konnten wir uns auch dem Support widmen. Der Heimanhang startete
mit einer Trauer-Choreo inklusive einer Fackel für einen
kürzlich verstorbenen Fan. Halle hatte einen stattlichen Mob im
Gepäck, der sich auf der sonnigen Gegengerade positionierte.
Optisch sah der Gästehaufen aktiv und motiviert aus, akustisch
kam auch aufgrund des fehlenden Daches selten etwas auf der
Haupttribüne an.
Nach dem Wiederanpfiff erhöhte sich die
Schlagzahl plötzlich. Von nun an wurde jeder Ausflug auf die
Toilette, zum Bierstand oder zum Grill konsequent mit dem
Verpassen eines Tores bestraft. Ganze sechsmal sollte es
zwischen der 45. und 90. Spielminute klingeln. Dabei erwischten
die Gäste den deutlich besseren Start und schenkten der Viktoria
prompt zwei Dinger ein (48. und 52.). Da hatte jemand den Start
in die zweite Halbzeit aber mal mächtig verschlafen. Es schien
jedoch so, als benötigten die Kölner diesen Weckruf. Nur vier
Minuten nach dem zweiten Treffer antworteten die Hausherren.
Lorch wuchtete einen Kopfball nach einer Ecke traumhaft schön
ins Tor. In den kommenden zehn Minuten sortierten sich beide
Teams ein wenig, ehe ein Handelfmeter den noch in Führung
liegenden Hallensern das Genick brach. Handelfmeter in der 75.
Minute – Tor, 2:2. Rechtsschuss Anselm, 77. Minute – Tor, 3:2.
Ecke Marseiler, Kopfball Anselm in der 81. Minute – Tor, 4:2.
Etwas mehr als fünf Minuten machten aus Sicht des HFC aus einer
knappen Führung einen deutlichen Rückstand. Aus drei Punkten im
Abstiegskampf wurden leere Hände. Sechs Punkte Rückstand auf den
rettenden Platz 16 sind bei nur noch fünf zu spielenden Partien
ein Brett. Mit Blick auf die Viktoria und deren starke
Aufholjagd noch eine kleine Anmerkung: Wie genial sind bitte die
Heimtrikots der Truppe? Bitte mehr davon!
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