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Auch und vielleicht vor allem, weil es
recht selten vorkommt - habe ich rund um ein besuchtes Spiel
mehr als die obligatorische ein bis zwei Bier getrunken, leiden
darunter Erinnerung und Spielbericht. Diesbezüglich war das
Tempo vor, bei und nach der Viktoria schon ganz passabel.
Weitergehen sollte es im direkten Anschluss mit dem
Freundschaftsduell zwischen Schalke und dem Glubb. Zurück in
Walsum wurden flott die entsprechenden Leibchen übergeworfen,
bevor Alex uns in Richtung Arena manövrierte. Dort verweilten
wir in einer langsam größer werdenden Gruppe bei weiterem Bier
und Snacks am Kofferraum. Irgendwie musste man sich ja in einen
Zustand versetzen, in dem einem der Ausgang der Partie trotz
sportlicher Nöte möglichst egal war. Das hatte bei mir schon zu
diesem Zeitpunkt ganz gut geklappt. Bei den Akteuren beider
Teams durfte und sollte das für die kommenden zwei Mal 45
Minuten anders aussehen. Anders als bei vielen früheren
Aufeinandertreffen, standen die Knappen schlechter da als der
Club und benötigten die Punkte dringender als die fränkischen
Freunde. Für der S04 und gegen den FCN sprachen die bisherige
Bilanz gegeneinander auf Schalke ebenso wie die sich
unterschiedlich entwickelnden Formkurven.
In der Arena wartete eine sicherlich
einzigartige Atmosphäre auf uns. Oft kopiert und nie erreicht,
feierten beide Fanlager sich gegenseitig. Gerade in Zeiten, in
denen die sportlichen Aussichten hüben wie drüben grauer kaum
sein könnten, tun diese Momente einem richtig gut. So schepperte
zuerst die „Die Legende Lebt“ und später das Steigerlied sowie
„Blau und Weiß, wie lieb ich dich“ durch die Donnerhalle. Nach
dem blutleeren Auftritt beim 0:4 daheim gegen die Störche, war
es an den Club-Spielern zu zeigen, dass noch Leben in Ihnen
steckt. Auf Schalker Seite setzte die Suspendierung von Dominick
Drexler ein dickes Fragezeichen hinter das Bekenntnis diverser
Akteure zu Blau und Weiß. In der heutigen Partie warfen die
Schalker von Beginn an etwas mehr in die Waagschale. Weit
entfernt von Dominanz, aber sicherlich mit Feldvorteilen
ausgestattet, ging die Schalker Führung zur Halbzeitpause völlig
in Ordnung. Karaman hatte wenige Minuten vor dem Pausenpfiff zum
1:0 getroffen. Bisher eine muntere Partie, die sich im zweiten
Durchgang ähnlich fortsetzte.
Ein früher Elfmeterpfiff versetzte Karaman
in die Position recht entspannt einen
Drei-Minuten-vor-der-Pause-und-drei-Minuten-nach-der-Pause-Doppelpack
zu erzielen. Da sein Schuss an der Latte landete, scheiterte
dieses vermeintliche Kunststück. Ganz zu schweigen von der
Schalker Sehnsucht nach einem Spiel ohne Bangen, Hoffen und
Zittern. So benötigte es einiger Paraden von Keeper Müller und
einen späten Seguin-Treffer zur endgültigen Entscheidung und zum
2:0-Sieg. Durch die gewonnen drei Punkte hat sich der S04 im
Keller ein kleines Polster verschafft. Nach den Suspendierungen,
Entlassungen und der wahnwitzigen Posse um die Prämien endlich
wieder positive Nachrichten vom Berger Feld. Ich prophezeie
trotzdem eine Zitterpartie, Schalke bleibt schließlich Schalke.
Für uns blieb die Frage nach dem Ausklang des Abends, die sich
am noch immer gut gefüllten Kofferraum selbst klärte. Wir
warteten in abermals großer Runde den sich leerenden Parkplatz
ab und erfreuten uns an einer Gruppe jungscher Münsterländer.
Auf diesem Wege schicke ich Grüße an Costa, in der Hoffnung,
dass er am nächsten Morgen und Tag noch halbwegs zurande kam. Es
sei ihm gegönnt. Feiertage sind auf Schalke rar geworden.
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