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Der 19.04. ist für viele Schalker ein
prägnanterer Tag, als der Vereinsgeburtstag rund zwei Wochen
später. An eben jenem besonderen Datum traten die Profis des S04
zum Auswärtsspiel beim SV Elversberg an. Ein Symbolbild für die
Lage des einst so stolzen Clubs. Vor dem Hintergrund der
weiterhin prekären sportlichen Lage wird die Bedeutung besonders
hervorgehoben, unterstrichen und fett gedruckt. Vielleicht war
es also gar nicht so verkehrt, dass ich knapp an der
Ticketvergabe vorbeischrammte und mich so der wahnwitzigen Lage
meines Herzensvereins zumindest räumlich etwas entziehen konnte.
Was für viele Schalker Fans ein neuer Ground war, war für mich
zudem ein „alter Hut“. Im Herbst 2011 besuchte ich die
saarländische Kleinstadt und das Waldstadion Kaiserlinde
anlässlich des Regionalliga-Gastspiels der Schalker Amateure.
Immerhin bot mir eben jene U23 der Knappen ein
Alternativprogramm für den Freitagabend. Wirklich offensiv und
motiviert ging ich die Planung für die Partie jedoch nicht an.
Der Faktor Wetter ließ die positiven Faktoren beinahe im Regen
stehen. Immerhin ritt Schalkes Zwote auf einer Erfolgswelle
(vier Siege in Folge) und empfing mit dem RWO einen der großen
Clubs der Liga.
Was sich da im Laufe des Tages hinterm
Fenster abspielte, war jedoch haarsträubend. Der April
präsentierte sich standesgemäß und schaltete innerhalb einer
Woche von T-Shirt-Wetter auf lange Unterwäsche, Winterjacke und
Regenschirm. Vor allem am Spieltag ergoss sich der Himmel so
sehr, dass ich eine Absage absolut hätte nachvollziehen können.
Als ich Richtung Berger Feld aufbrach, sah jedoch alles recht
freundlich aus. Rund ums Parkstadion war zudem recht wenig los.
Drei Faktoren drückten die Zuschauerzahl unter ein Niveau, das
ich für angemessen gehalten hätte. Der größte Hemmschuh war, wie
erwähnt, die Witterung. Auf Schalker Seite kam das zeitgleiche
Spiel der Profis dazu. Oberhausen hatte indes andere Probleme.
Bei sieben sieglosen Partien am Stück, kann einem schon mal die
Lust auf sein Team vergehen. Die ursprünglich als
Aufstiegsaspirant gehandelten Kleeblätter waren zu einer grauen
Maus im Tabellenmittelfeld verkommen. So festigte Schalkes
Reserve heute seine Rolle als zuschauerschwächstes Team der
Regionalliga West. Hinzu kam der stille Protest des
Gästeanhangs, der die schwache Leistung des Teams negativ
würdigte.
Rund um Schalkes Zwote hat sich die kleine
Fangruppe derweil scheinbar etabliert. Abermals unterstützten
gut zwei Dutzend Jungs die Amateure. Ohne den bierernsten
Fanszenen-Blick, ist das Ganze gar nicht verkehrt. Die UGE
hinterlässt abseits der Profis nach ihren großspurigen
Ankündigungen weiterhin eine Lücke, die nun zaghaft gefüllt
wird. Zudem hat sich die Fimpel-Elf die Unterstützung redlich
verdient. In der größtenteils völlig verregneten ersten Hälfte
hielten die Knappen auch heute gut mit und lieferten sich einen
attraktiven Schlagabtausch. Da vergaß man phasenweise das
Dreckswetter, das einen sklavisch an den Regenschirm kettete.
Warum tatsächlich einige Unerschrockene ohne Schirm ins Stadion
kamen, ließ mich kopfschüttelnd zurück. Auch im zweiten
Durchgang fügte sich die Partie nahtlos in mein bisher mit Toren
geizendes Kalenderjahr ein, ehe Schalke nach 60 Minuten mit
einem Knall auf 1:0 stellte. Der 19-jährige Linksaußen Meisel
hämmerte einen Ball ansatzlos ins linke obere Eck. Ein Traumtor.
Schalkes Amateure verspielten die Vorentscheidung im Anschluss
etwas zu leichtfüßig und ermöglichten den Gästen folgerichtig
den späten Ausgleich (89.). Am Ende hieß es bei den Profis und
der U23 an diesem Abend eins zu eins.
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