|
Bereits in den Freitag startete ich
bezüglich meiner Planungen recht unentschlossen. Für den
darauffolgenden Samstag sollte das nicht anders aussehen. Im
Laufe des Vormittags überlegte ich noch immer hin und her. Der
Spielplan gab kein wirkliches Knallerspiel her und der Blick aus
dem Fenster ließ Ausfälle in den unteren Ligen in den Bereich
des Möglichen rutschen. Irgendwann entschied ich mich gegen
Alibi-Besuche bei der Düsseldorfer Fortuna oder beim Wuppertaler
SV und blieb bei meiner ursprünglich anvisierten Partie.
Außerhalb des üblichen Jagdgebietes sollte es ins Emsland gehen.
Der SV Meppen stellt als Regionalligist eine Oberliga-Reserve,
die auf einem der beiden Nebenplätze des Emslandstadions spielt.
Laut fussball.de sollte trotz des ergiebigen Regens der
vergangenen 24 Stunden auf dem Rasenplatz und somit auf dem
„A-Ground“ der zweiten Mannschaft gespielt werden. Ein
Restrisiko schlussendlich auf dem Nebenplatz des Nebenplatzes zu
stranden blieb natürlich. Die Fahrt gen Norden war denkbar
unkompliziert und ereignislos. Die Spannung stieg dann mit dem
ersten Blick durch die Stadiontore.
Und ja, es war tatsächlich der Rasenplatz,
auf dem sich bereits die Torhüter locker aufwärmten. Mein erster
Weg führte mich direkt zur Würstchenbude. Für einen ungewohnt
schmalen Taler versorgte ich mich mit Grillgut (inklusive der
typisch norddeutschen Toasthälfte) und denkbar einfallslosem
Bitburger aus der Flasche. In Sachen Auswahl war hier viel Luft
nach oben. Dass man für knapp 100 Leute nicht am ganz großen Rad
dreht, ist jedoch auch verständlich. Das Highlight des
Wochenendes erlebten die Fans des SVM bereits am Freitagabend,
als die ambitionierte Regionalliga-Mannschaft vor großer Kulisse
das Derby gegen Spelle-Venhaus gewann. So begutachtete ich recht
einsam den unspektakulären Ground im Schatten der alten
Westtribüne des Stadions. Sicherlich keine
bewusstseinserweiternde Erfahrung in meiner Sammlung, aber als
zehnter Haken in der Oberliga Niedersachsen ein Schritt in
Richtung der nicht ernsthaft angestrebten Komplettierung. Ein
Zuckerschlecken sollte das Ganze auch dank des Wetters jedoch
nicht werden.
Pünktlich mit dem Einlaufen der
Mannschaften setzte ein stattlicher Schauer ein. Wie schon am
Vorabend im Parkstadion, beobachtete ich auch hier ein paar
mutige, da ohne Regenschirm angereiste Zuschauer. Wer’s mag.
Umgeben von Wald und Tribüne windete es wenigstens nicht. Das
Spiel war ganz ordentlich und lebte vor allem vom
Gestaltungswillen der Hausherren. Die Gäste vom MTV Eintracht
Celle beschränkte sich indes vor allem auf die wenigen
Konter-Möglichkeiten. Der Vorjahresachte aus dem Süden der
Lüneburger Heide steht derzeit unter dem Strich und legte
sichtbar Wert auf die defensive Stabilität. Mit Erfolg, trotz
diverser Chancen und einem eindeutigen Übergewicht, gelang der
SVM-Reserve kein Treffer. Sobald diese in die Nähe des
gegnerischen Tors kam, agierte sie wenig zielstrebig und oft zu
ungenau. So witterten nicht nur die mitgereisten Anhänger des
MTV ihre Chance auf den Lucky Punch. „Wenn da mal einer
reingeht, wenn wir vors Tor kommen“, hörte ich so oder so
ähnlich in den Gesprächen untereinander. Und tatsächlich kam es
so, wie es kommen musste. Mittlerweile stand ich neben Meppener
Zuschauern, die nun fassungslos mit ansehen mussten, wie Celle
den letzten Angriff des Spiels erfolgreich abschloss. So ging
der Underdog tatsächlich als Sieger hervor und nahm drei
wichtige Punkte im Abstiegskampf mit in das drei Stunden
entfernte Zuhause.
|
|