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Zum Monatsende zeigte sich der April
versöhnlich. Teils hochsommerliche Phasen wechselten sich bisher
mit katastrophalem Schmuddelwetter ab, um nun mild und
freundlich auszuklingen. Das war auch bitter notwendig, da Rena,
Andre, Alex und ich uns für den Samstagnachmittag zum
gemeinsamen Baseball gucken in Köln verabredet hatten. So
leiteten wir den Sporttag bei Burgern und Kölsch im Ballpark der
Cologne Cardinals ein. Während wir den fliegenden Korkbällen
hinterherschauten, gewann der HSV sein Auswärtsspiel in
Braunschweig klar. Eine Partie und ein Ergebnis, das durchaus
Einfluss auf Schalkes abendliches Duell mit der Fortuna haben
konnte. Zur Topspiel-Zeit empfingen die noch immer sorgenvollen
Knappen den Tabellendritten aus der Landeshauptstadt. Wie werden
die Düsseldorfer wohl auf den Sieg ihres ärgsten Konkurrenten im
Aufstiegsrennen reagieren? Da Kiel überraschend gegen Lautern
verlor, konnte man mit einem Sieg auf Schalke sogar in Richtung
eines direkten Aufstiegsplatzes schielen. Keine guten
Vorzeichen.
In der Arena warteten bereits unsere
Freunde im Block. Da unsere Gruppe heute sogar etwas größer als
sonst ausfiel, verging die Zeit bis zum Anpfiff wie im Flug.
Währenddessen gab es um uns herum deutlich mehr Aktivitäten als
üblich. Die aktive Fanszene machte sich bereit, mit
Spruchbändern auf die kruden Methoden der Gelsenkirchner Polizei
zu reagieren. Die Ordnungshüter der Stadt der tausend Feuer
haben den Pfad der Verhältnismäßigkeit und der Vernunft schon
seit einiger Zeit verlassen. Auf den Streitpunkt „Choreoverbot“
setzte man nun noch einen drauf. Ein Jahr nach den aus meiner
Sicht harmlosen Rennereien nach der Partie zwischen Schalke und
Frankfurt, suchte man nun im Rahmen einer
Öffentlichkeitsfahndung knapp 70 „Übeltäter“, die die
blau-weißen Farben aktiv gegen die Gäste aus Hessen
verteidigten. Wer nicht die Eier in der Hose hat, die
organisierte Kriminalität und andere schwere Missstände zu
bekämpfen, fahndet in einem Schulterschluss mit der
BILD-„Zeitung“ öffentlich wegen Landfriedensbruch. Jedem normal
denkenden Bürger stellen sich da die Nackenhaare auf. Ich bin –
leider nicht im positiven Kontext – gespannt, was diese völlig
außer Kontrolle geratene Behörde als nächstes für uns
bereithält.
So gerechtfertigt und notwendig es ist,
unsere Exekutive zurück in den Bereich innerhalb der Leitplanken
zu schicken, in denen sie gebraucht wird – ist es nun an der
Zeit für die sportliche und stimmungstechnische
Berichterstattung. Der Support des Schalker Anhangs war gut.
Getragen von einem durchweg couragierten Auftritt der Heimelf,
gab es viele entsprechend laute Abschnitte. Überrascht war ich
vom schwachen Auftritt der Kicker des Tabellen-Dritten. Während
der Gästemob mit diversen Fackeln und Blinkern auf sich
aufmerksam machte, spielte deren Team wie eine graue Maus. So
ganz traute ich dem Spielverlauf jedoch nicht. In der Pause
äußerte ich daher meine Vermutung, dass der bisherige Auftritt
der Düsseldorfer ein „trojanisches Pferd“ sein könnte. Nach der
Pause erwartete ich überfallartige Angriffe aufs Schalker Tor.
Ich täuschte mich zum Glück. Schalke blieb weiterhin oben auf
und ging durch Karaman zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff in
Führung. Auch nach dem unglücklichen Ausgleich (67.) blieb der
S04 oben auf. Das ganz große Drama hob man sich jedoch für die
Nachspielzeit auf. Noch immer war Königsblau aktiver und wurde
in letzter Minute mit einem Elfmeterpfiff belohnt. Was dann kam,
kann sich jeder Fußballfan denken. VAR und Rolle rückwärts.
Wacht endlich auf! Schafft diesen Dreck endlich ab!
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