HeaderHerne
StartseiteÜberSpieleStadien
LandkartenTrophäenVerweiseImpressum

< 1133            SPIEL 1.134            1135 >

  VFB LÜBECK 5
   
  MSV DUISBURG 3
Halbzeitstand 1:1
 
Fr., 03.05.2024 - 19:00 Uhr
Tore:
  0:1 Girth (18.)
1:1 Beleme (45.)  
  1:2 Girth (48.)
  1:3 Castaneda (56.)
2:3 Drinkuth (68.)  
3:3 Beleme (73.)  
4:3 Lehnfeld (77.)  
5:3 Gözüsirin (90.)  
Stadion an der Lohmühle, Lübeck
5.097 Zuschauer
3. Liga (DE III)
36. Spieltag 23/24
 
 
 
Ticket: 21 Euro - E-Ticket - Sitzplatz Gegengerade
Stadionheft: 1 Euro
Verpflegung: 4 Euro - Schinkenwurst / 4,50 Euro - Bier 0,4l (Holsten)
 
 
 
 
 
 

Duisburg ist die Heimatstadt meiner Frau und seit sechs Jahren unser gemeinsamer Wohnort. Dort zogen wir zuerst nach Meiderich, der ursprünglichen Heimat des MSV. Im Herzen des Stadtteils kickte ich eine Saison für den DJK Lösort, bei dem einige spätere MSV-Legenden erstmals gegen den Ball traten. Kurz und knapp, lebt man in der Stadt an Rhein und Ruhr, kommt man an den Zebras nicht vorbei. Sicherlich müsste ich als Schalker den Lokalrivalen ablehnen oder gar verabscheuen. Andererseits trafen und treffen beide Teams in jüngster Vergangenheit selten aufeinander, sodass ich eine überspitzte Rivalität für mich nie in Betracht zog. Der Spielverein ist für mich viel mehr ein Traditionsclub, der in meiner Utopie mindestens eine Liga weiter oben spielen müsste. Heutzutage ist vom rauen Glanz der vergangenen Tage wenig geblieben. Verblasst sind die Erinnerungen an Kicker wie Bachirou Salou oder Tomasz Hajto, die mit GÖTZEN-Schriftzug auf der Brust um Punkte in der Bundesliga kämpften. Heute sieht die Realität anders aus. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt konsequent nach unten und wird wahrscheinlich ein so neues wie trauriges Kapitel in der Regionalliga erhalten.

Am Freitag zwischen dem Tag der Arbeit und dem ersten Wochenende im Mai, sollten die Duisburger den Drittliga-Spieltag beim bereits abgestiegen VfB Lübeck eröffnen. Alex und ich hatten an den beiden Brückentagen Urlaub und ein Trip nach Lübeck stand sowieso seit langem auf der To-Do-Liste. Bisher hatte ich weder die Stadt noch den dort beheimateten Traditions-Verein besucht. Vor allem Letzteres nagte schon lange an mir. Die Umstände passten also, sodass wir zwei schöne Tage in der Stadt an der Trave verlebten. Den Spieltag verbrachten wir mit einer ausgiebigen Erkundung der Lübecker Innenstadt, die mit ihren sieben Türmen, zwei Stadttoren und unzähligen Gängen und Höfen der Altstadt äußerst sehenswert ist. Immer wieder trafen wir beim Bummeln auf MSV-Fans, die in einem Mix aus Abgesang und leiser Hoffnung die Biergärten bevölkerten. Am Abend machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg zum Stadion an der Lohmühle. Ein Ground, der bis auf die moderne Tribüne im Norden wie ein Relikt aus vergangenen Tagen daherkam. In freudiger Erwartung passierten wir die laxen Einlasskontrollen und steuerten zielstrebig auf den ersten Verpflegungsstand zu. Hier trübten der tropfende, da hochmodern von unten befüllte Bierbecher sowie der wässrig aus den Spendern laufende Senf jedoch meine Stimmung.

Was das Catering verbockte, musste also das Spiel wieder reinholen. Hier wurde uns einiges geboten. In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit erspielten sich die Zebras eine 3:1-Führung und verwandelten Wut und Galgenhumor der eigenen Fans in zaghaftes Hoffen. Was dann kam war tragisch. Der MSV verspielte tatsächlich die komfortable Führung und geriet in der 77. Minute sogar ins Hintertreffen. Immer häufiger wanderte unser Blick nun zum Gästeblock. Dort beflaggte der Duisburger Anhang schnurstracks den Zaun mit einer großflächigen Botschaft ans eigene Team: „Ihr seid ‘ne Schande für Duisburg“. Eine klare Ansage an die teils etablierte Truppe, die den Traditionsverein hier gerade aus dem professionellen Fußball beförderte. Es folgte ein weiterer Gegentreffer und mit dem Abpfiff war der Duisburger Abstieg besiegelt. Der darauffolgende wenig bedrohliche Platzsturm einiger Fans wurde von einer Kette aus Polizeibeamten recht schnell zurückgedrängt. Der zeitgleich einsetzende Regenschauer vollendete das Drehbuch des Duisburger Scheiterns.