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Am Morgen nach dem emotionalen, torreichen
und folgenschweren emotionalen Drittliga-Duell zwischen dem VfB
Lübeck und dem MSV Duisburg tauschten Alex und ich die
Innenstadt Lübecks gegen den Ostseestrand in Travemünde. Zwei
Wochen bevor die offizielle (Bade)-Saison starten sollte,
schlenderten wir zuerst die Strandpromenade entlang und begaben
uns im Anschluss auf eine kleine Wanderung entlang der
Steilküste zwischen Travemünde und Niendorf. Bei frühlingshaftem
Wetter war sogar noch Zeit für ein Frischgezapftes in einem
Ausflugslokal, ehe das zweite Fußballspiel binnen 24 Stunden auf
uns wartete. Genauer gesagt war es der 1. FC Phönix Lübeck der
rief und mich einen Schritt näher an die Komplettierung der
Nord-Staffel bringen sollte. Mit unserem Besuch zur Mittagszeit
wanderte somit das Kreuz für die städtische Sportanlage
Buniamshof in den virtuellen Informer. Vor der Partie zwischen
Phönix und Drochtersen/Assel war es jedoch noch ungewiss, ob der
Ground auch in der kommenden Spielzeit Regionalliga-relevant
ist.
Die eigentliche Heimspielstätte der
Feuervögel ist nämlich das Stadion Flugplatz, das jedoch nur
bedingt den Anforderungen der Spielklasse entspricht. Ob und
wann man das eigene Stadion vollumfänglich nutzen können wird
ist mir nicht bekannt. Ein zweiter Unsicherheitsfaktor ist der
eigene sportliche Erfolg. Die Lübecker kämpfen schließlich mit
guten Karten um den Aufstieg in die 3. Liga. So könnte die
spannende Konstellation entstehen, in der der „große“ VfB eine
Liga unter dem 1. FC Phönix spielt. Eine Situation, die es so
oder so ähnlich bereits in Koblenz, Berlin oder Hamburg gab oder
gibt. Das Leichtathletikstadion in unmittelbarer Nähe zur
Altstadt taugt indes nicht als Sehnsuchtsort für
Fußballromantiker. Bereits am Vortag passierten wir die Hütte
und schossen ein paar Fotos, ehe ein paar halbwüchsigen die
Anlage zum Schulsport nutzten. Nun bevölkerten gut 400
interessierte Fußballfans den Ground, orderten Bratwurst oder
Krakauer vom Grill, Lübzer vom Fass und fieberten einem weiteren
Schritt zum Aufstieg der Hausherren bei. Unterstützt wurde das
Team von einem losen Haufen Anhänger, der mit einer
Schwenkfahne, einem Megafon und zwei bis drei unterschiedlichen
Schlachtrufen um Stimmung bemüht war. Die Holzbänke der Tribüne
im Stadion Buniamshof als Hort der Fußball- und Fankultur zu
beschreiben wäre dementsprechend sicherlich vermessen. Ich
erwischte mich sogar dabei, wie ich mir wünschte, dass Hannovers
Zwote anstelle der Lübecker aufsteigen würde.
Das Trauerspiel auf den Rängen spiegelte
sich auch auf dem Rasen wider. Unter den „Come on, come on -
Come on, come on“-Schlachtrufen der Fans wurden die Spieler
beider Mannschaften nicht wirklich wach. Weder beim Blick auf
die Teams der Regionalliga Nord noch beim spielerischen Können
der Mannschaften wird einem wirklich warm ums Herz. Die erste
Halbzeit präsentierte sich sehr zäh und kam ohne wirkliche
Torchancen aus. Da hier immerhin ein Team der Spitzengruppe
gegen einen direkten Verfolger spielte, durfte man schon etwas
mehr Spielwitz erwarten. Letztendlich entschieden weder
Raffinesse noch Genialität die Partie. Zwei schnelle Angriffe im
Gegenzug zweier Lübecker Chancen brachten den Gästen den
überraschenden und späten Auswärtserfolg (84. und 88.). Damit
rangieren die Lübecker rechnerisch bei einem Spiel weniger
mindestens fünf Punkte hinter Hannovers Reserve. Ich bin
gespannt, ob der Blick des 1. FC Phönix auch in der kommenden
Spielzeitnach oben geht und wer sportlich die Hansestadt
regieren wird.
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