Christi Himmelfahrt, Vatertag oder
Herrentag – für viele Hartbrenner war der „Tag der Tage“
gekommen. Aus Hoppersicht betrachtet, war der Tag zumindest in
Nordrhein-Westfalen kein wirklicher Feiertag. Okay, die zwei
Dutzend Menschen, die zu Bayer 04 halten, sollten am Abend ihr
Europa League-Halbfinale bestreiten dürfen. Alle anderen mussten
mit der Kracher-Partie Preußen Münster II gegen Brünninghausen
vorliebnehmen. Ich wollte mich nicht beschweren. Münster ist
schließlich kein unattraktives Ziel für einen Tagesausflug.
Zudem fehlte mir der neu geschaffene Rasenplatz auf dem Gelände
des Sportparks Berg Fidel noch in meiner Sammlung. So brachen
Alex und ich also nach dem Aufstehen und dem anschließenden
Frühstück auf in die Universitätsstadt. Aufgrund des Feiertags
war in den sonst so wuseligen Straßen der Innenstadt wenig zu
holen. Daher erkundigten wir bei bestem Wetter das Münsteraner
Schloss samt Botanischem Garten. Eine Portion Burger mit Pommes
später, setzten wir unseren Ausflug in Richtung Preußenstadion
fort. Das Gelände umfasst mittlerweile drei für mich relevante
Spielstätten. Die wohl nächste Saison in der 2. Liga kickenden
Profis bespielen natürlich das in die Jahre gekommene Stadion.
Die U23 der Adler-Träger trugen ihre
Oberliga-Partien lange Zeit vornehmlich auf dem nur wenige Meter
entfernten Jugend-Platz auf Kunstrasen aus. Ein maximal
unspektakulärer Platz, der immerhin auf einer Längsseite mit
zwei Stehstufen daherkam. Seit dieser Saison spielt man
hauptsächlich „einen Platz weiter“ auf Naturrasen. Eine durchaus
nachvollziehbare Maßnahme, will man seine zweite Garde zumindest
teilweise an die Bedingungen der Profis heranführen. Anders
ausgedrückt, war der Besuch für mich „einer für die
Hoppingpolizei“. Zu uns stieß Daniel auf seiner Rückreise aus
dem hohen Norden. Auch ein Haufen anderer Hopper nutzte die
Exklusivität des Spiels für den Haken. Zusammen mit dem
bombastischen Wetter Umstände, die immerhin für mindestens 150
Zuschauende sorgten. Was bekamen die Anwesenden nun geboten? Der
Ground kam auf einer Seite mit einigen Stufen und einem kleinen
Dach daher. Im Rücken der „Tribüne“ befanden sich der vierte
Trainingsplatz der Anlage sowie ein magathscher „Hügel der
Leiden“. Eine Toilette gab es nicht und das Catering kam von
einem mobilen Bratwurst-Bräter mit Grill vor dem Bauch.
Blöderweise bleibt auf meinem digitalen
Blatt Papier noch recht viel Platz, um über das Spiel an sich zu
schreiben. Immerhin malte ich mir die Partie zwischen den
Jung-Adlern und den stark abstiegsbedrohten Dortmundern ziemlich
torreich aus. Ohne jeglichen Druck könnte Preußens Reserve frei
aufspielen und das Kellerkind vom Berg schießen. Stattdessen
hatten wir ziemlich viel Zeit zum Quatschen. Natürlich gab es ab
und an die ein oder andere Torchance zu bestaunen. Wirklich
zwingend wurde es jedoch selten. Die zu Grunde liegende
Aggressivität der Partie war ähnlich niedrig wie deren
Attraktivität. Wäre dieses Spiel eine Mahlzeit, wäre sie
eindeutig Schonkost gewesen. So reihte sich die Begegnung in
eine Sammlung recht austauschbarer und wenig aufregender Partien
in diesem Kalenderjahr ein. Das torlose Remis bedeutete für mich
einen Herrentag mit null Promille und null Toren. Für
Brünninghausen bleiben noch drei Partien um mindestens einen der
drei Punkte entfernten Konkurrenten von Victoria Clarholz,
Eintracht Rheine oder TuS Bövinghausen einzuholen. Ich für
meinen Teil freue mich natürlich über jeden Absteiger zwischen
Huckarde und Applerbeck.
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