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Letztes Heimspiel auf Schalke in einer
fragwürdigen Saison. Große Teile der Spielzeit verbrachte der
S04 irgendwo zwischen zum Leben zu wenig und zum Sterben zu
viel. War die Wut der Fans gerade am Überkochen, konnten die
Knappen die kommende Partie meist irgendwie gewinnen. Hatte sich
nach einem Sieg so etwas wie Euphorie gebildet, ging man am
nächsten Wochenende fast schon konsequent unter. Der
Klassenerhalt konnte letztendlich drei Spieltage vor Saisonende
nach einer absurden Posse im Geisterspiel gegen den VfL
Osnabrück gesichert werden. Das passte irgendwie ins Bild. Die
folgende Partie gegen Hansa Rostock am 33. Spieltag war also nur
noch Kür. Zumindest aus Sicht des S04. Während die Stimmung auf
Schalke nach sechs Spielen ohne Niederlage mitunter losgelöst
war, ging es für die Kogge ums blanke Überleben. Ich war
gespannt, wie die Schalker Mannschaft diesen lauen Sommerkick
angehen würde. Anlässlich des Saisonabschlusses wurde die Arena
im zweiten Jahr in Folge in die Vereinsfarben gehüllt. Der
Oberrang trug einheitlich blaue Oberteile, während man im
Unterrang weiße Shirts rockte. Zusätzlich wurde dieses schmucke
Bild von etlichen Rauchtöpfen in der Nordkurve untermalt.
Trotz des grandios verfehlten Saisonziels
ein versöhnlicher Abschluss. Das 17. Heimspiel sicherte dem
Verein zudem einen „Weltrekord“. Noch nie hatte ein Zweitligist
in einer Saison im Durchschnitt über 60.000 Zuschauer ins
Stadion gelockt. So launisch der Auftritt der Mannschaft, so
treu und verlässlich die Unterstützung der Fans. Im Vorfeld der
Partie war jedoch die Geduld der treuen Anhängerschaft
gefordert. Das Hochrisiko-Spiel, dem eine ordentliche Keilerei
im Nordsternpark voranging, zog wahnwitzig schleppende
Einlasskontrollen mit sich. Wir warteten ewig in der prallen
Sonne, ehe wir pünktlich zur Verabschiedung von Terodde und
Latza im Block ankamen. Nach dem offiziellen Teil, dem Steiger-
und Vereinslied sowie der Rauch-Show ging es also los. Wirklich
überzeugend war die Anfangsphase auch heute nicht. Zu unser
aller Verwunderung brachte ausgerechnet ein Eckball nach 22
Minuten die Schalker Führung. Karaman traf wuchtig per Kopf und
untermauerte mal wieder seinen hohen Stellenwert in der sonst so
durchschnittlichen Truppe. Die beiden anschließenden Treffer für
den FCH (32.) und den S04 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte
waren eindeutig der Kategorie „Kacktore“ zuzuordnen.
Schon im ersten Durchgang zeigte sich
Hansas Mannschaft dermaßen ekelhaft, dass ich mir den Schalker
Sieg schon aus einem Grund wünschte. Ich wollte, dass wir die
Kogge in die dritte Liga schießen. Die vermeintliche
Attraktivität des Gegners war mir mittlerweile egal. Nach einem
sinnlos provokanten Torjubel, mehreren überflüssigen
Nickligkeiten und groben Fouls sollten die Rostocker den
gerechten Lohn erhalten. Schalkes Überlegenheit und
Spielkontrolle wurde durch Singhs rote Karte (71.) flankiert.
Trotz auffälliger Bemühungen der Mannschaft, gelang eine Sache
nicht. Simon Terodde blieb das abschließende Tor in der Arena
verwehrt. Seine Auswechslung wurde von Sprechchören begleitet
und für ihn kam der ebenfalls scheidende Aufstiegskapitän Danny
Latza auf den Rasen. Die Knappen gewannen ihr letztes
Saisonspiel gegen über weite Strecken harmlose Rostocker. Auch
auf den Rängen rissen die Gäste keine Bäume aus. Wie geht’s nun
auf Schalke weiter? Mit Ben Manga ist ein neuer Manager da. Ob
Trainer Geraerts bleibt, ist ungewiss und mir auch recht egal.
So oder so werden wir in der kommenden Saison hoffentlich ein
„anderes Schalke“ sehen.
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