|  | Im Oktober 2010 besuchte ich mit Toni und 
				Gabriel das Stade Roi Baudouin. Der Besuch des Länderspiels 
				zwischen den Roten Teufeln und Österreich markierte für mich den 
				Länderpunkt Belgien und war der Startpunkt einer Reise, die an 
				diesem Samstagabend im Mai 2024 ihren vorläufigen Abschluss 
				fand. 50 belgische Stadien nach dem Besuch des Nationalstadions 
				sollte ich im Genter Stadtteil Oostakker erstmals die dritte 
				Liga unseres Nachbarlandes komplettieren. Somit konnte ich, 
				ebenso wie in den Niederlanden, einen Haken hinter die drei 
				eingleisigen Ligen des Landes machen. Mein pickepackevolle 
				Samstag begann bereits sportlich. Für den in zwei Wochen 
				anstehenden Rennsteiglauf schrubbte ich 30 Kilometer, ehe es 
				nach einer Dusche auf Schalke ging. Zurück vom Schalker Triumph 
				über die Kogge entspannte ich ein paar Minuten, zog mich um und 
				setzte mich erneut ins Auto. Mit reichlich Zeit ausgestattet 
				ging es auf der altbekannten Route über Venlo, Eindhoven und 
				Antwerpen nach Gent. Hier hatte ich mir direkt neben dem zu 
				besuchenden Ground eine Frituur herausgesucht. Aus der 
				reichlichen Auswahl an Snackbars, wählte ich natürlich die aus, 
				die wegen eines Stromausfalls geschlossen hatte. Da ich zum 
				Zeitpunkt der traurigen Erkenntnis weder Netz noch Muße hatte, 
				eine Alternative zu suchen, ging es direkt zum Stadion. 
				Irgendwas würde es dort schon zu Futtern geben. Ohne die angestrebte Verzögerung des 
				Frituurbesuchs, war ich natürlich viel zu früh an der Chillax 
				Arena. Eine oberflächliche Internetrecherche bezüglich der 
				Namensgebung macht das Ganze für mich noch absurder. Chillax 
				vertreibt scheinbar Cannabis für Hunde. Eine Anekdote, die die 
				Hütte und ihre besondere Bedeutung für mich mit einer 
				denkwürdigen Zusatzinfo schmückt. Diese war auch bitter 
				notwendig, da das Stadion selbst wenig konnte. Als einer der 
				ersten Zuschauer betrat ich die „Arena“ und landete über ein 
				Treppenhaus in einer landestypischen Kantine. Sowohl die 
				Einrichtung als auch die Auswahl an Speisen und Getränke wirkten 
				irgendwie lieblos und sporadisch. Grund hierfür ist vielleicht 
				das Besitz- bzw. Mietverhältnis. Ursprünglich gehört der Ground 
				dem KRC Gent. Der große KAA Gent nutzt die Anlage indes für 
				seine Jugendmannschaften. Für mich sprangen zwei 
				Schinken-Käse-Sandwiches heraus. Interessiert beobachtete ich, 
				dass es diese bei unseren Nachbarn scheinbar bereits fertig 
				präpariert zu kaufen gibt. Immerhin musste ich die 
				Komplettierung so nicht mit knurrendem Magen begehen. Auf mich wartete die Partie zwischen der 
				zweiten Mannschaft des KAA Gent und dem bereits abgestiegenen 
				Aufsteiger Royal Cappellen. Die Kulisse für die Begegnung am 
				letzten Spieltag der Saison war ziemlich traurig. Nur ungefähr 
				einhundert Zuschauer fanden sich auf der Tribüne ein. Ich genoss 
				indes die letzten Sonnenstrahlen auf der gegenüberliegenden 
				Seite bei den Trainerbänken. Hier war vor allem in der 
				Anfangsviertelstunde einiges los. Mit zwei frühen Treffern von 
				Abdullahi zog Gents Jugend erst davon und kassierte in der 13. 
				Minute durch einen durchaus haltbaren Kopfball den 
				Anschlusstreffer. Hochrechnungen im Kopf ließen mich mal wieder 
				von einem Schützenfest träumen. Stattdessen gab es von nun an 
				recht viel Leerlauf, in einem Spiel auf schwachem Niveau. Vor 
				allem einigen Spielern der Gäste musste man Talent und 
				Spielintelligenz komplett absprechen. Trotzdem gelang Cappellen 
				in der siebten Minute der Nachspielzeit irgendwie der Ausgleich. 
				Mein Blick geht nun zu den Aufsteigern, die die Liga im Sommer 
				bereichern werden. |  |