|
Endspurt. Die meisten Würfel sind gefallen,
fast alle Entscheidungen über Meisterschaften, Auf- und Abstiege
in den Büchern. Das Teilnehmerfeld der kommenden Spielzeit in
der Regionalliga Nord weist indes noch einige Vakanzen auf.
Gewinnt Hannover 96 II die Entscheidungsspiele gegen Würzburg
und geht somit in die 3. Liga hoch? Gegen wen tritt
Niedersachsens Vizemeister Bersenbrück in der Relegation an?
Welche zwei Stadt- bzw. Landesmeister setzen sich in der
Aufstiegsrunde zwischen Werder II, Altona 93 und Todesfelde
durch? Die Aufstiegsrunde, die in drei Spielen aus einem Trio
ein Aufstiegsduo machen soll, bot besonders viel Raum für
Rechen- und Gedankenspiele. Drei Duelle, Jeder gegen Jeden, je
ein Heimspiel, ein anschließendes Elfmeterschießen – Alles oder
Nichts! So oder so, sollte die Runde mit Todesfelde und/oder
Altona 93 ein oder zwei neue Grounds in die von mir fast
komplettierte Nord-Staffel spülen. Das Auftaktspiel zwischen
Werders Reserve und Altona ging mit 1:0 denkbar knapp an die Elf
von der Weser. Das war bitter für die Hamburger, aber alles
andere als ein Genickbruch. So musste Altona die zweite Partie
gegen Todesfelde „nur“ mit zwei Toren Vorsprung gewinnen und
wäre sicher aufgestiegen.
Das besagte Spiel in der
Adolf-Jäger-Kampfbahn nahm ich als Anlass für einen Kurztrip an
die Elbe. So ließ ich am Mittwochnachmittag den Stift etwas
früher fallen, fuhr mit dem Auto nach Münster und stieg dort in
den ICE nach Hamburg-Altona. Dort warteten bereits Felix und
eine kühle Dose Jever auf mich. Ich freute mich auf einen
entspannten Abend, die AJK, ein gutes Spiel und hoffte natürlich
auf seinen Sieg der 93er, mit dem ich zugleich einen weiteren
(zukünftigen) Ground in der Regionalliga Nord abhaken könnte.
Rund um die legendäre und altehrwürdige Kampfbahn war der
Andrang riesig und bescherte dem AFC über 4.000 Besucher. Bis
auf die im Vorverkauf ergatterten E-Tickets, war vieles noch
sehr ursprünglich. Ein kostenloses, liebevoll gestaltetes und
gut recherchiertes Stadionheft, Fischbrötchen auf die Kralle,
Schlangen vor den Bierständen und ein grünes Naturdach, unter
dem wir auf der Gerade neben dem Gästeblock unseren Platz
fanden. Der Einlauf beider Teams wurde von aufkommendem Regen
und viel Tifo beider Fangruppierungen begleitet. Die Gäste aus
Schleswig-Holstein hatten gute 200 Anhänger im Gepäck. Trotz der
großen Vorfreude, sollte das Spiel die kühnsten Erwartungen
übertreffen.
Bereits in der ersten Minute kamen die
Gäste viel zu leicht zum Torerfolg. Im Anschluss ging es munter
hin und her. Eine solide Defensivarbeit war auf beiden Seiten
scheinbar nebensächlich. So glich Altona recht schnell aus (9.),
nur um zehn Minuten später wieder einem Rückstand
hinterherzulaufen. Auch dieser wurde schnell egalisiert (23.)
und mit dem Treffer zum 3:2 sogar in eine Halbzeitführung
umgewandelt (34.). Todesfelde agierte bisher mutig und wollte
das Spiel gewinnen. Altona war nun klar auf Kurs und strebte die
Zwei-Tore-Differenz für den sicheren Aufstieg an. Der zweite
Durchgang gehörte jedoch nur den Gästen. Todesfelde spielte sich
in einen Rausch und durfte drei weitere Treffer bejubeln. Mit
jedem Tor wurden die Gefühlsausbrüche auf dem Rasen, der Bank
und hinter dem Zaun größer. Spätestens mit dem 5:3 in der 88.
Minute wusste der Dorfverein, dass man nächste Saison
viertklassig spielt. Was war das für ein wilder Ritt? Felix und
ich stießen an. Auf viel Drama, auf ein grandioses Fußballspiel,
auf acht Treffer und auf meine beiden Ziele im Norden für
2024/25: Todesfelde und Holstein Kiels U23. Ich freu mich drauf!
|
|