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Seit der Saison 2017/18 schaffte ich es
stets, die Oberliga Niederrhein komplett zu halten. In der
aktuellen Spielzeit wurde es dahingehend ungewohnt eng. Mit
Blick auf das nahende Saisonende schob ich die Spiele auf den
mir noch fehlenden Grounds an meinen freien Termin hin und her.
Irgendwann passte das Puzzle, sodass ich die gewünschten
Spielklassen eigentlich komplettieren können sollte. Die größte
Unbekannte in der Verlosung war von Beginn an die Hütte des
Niederrhein-Aufsteigers FC Büderich. Hier musste neben dem Datum
auch die Spielstätte passen. Wie so oft gesehen, besitzen die
Büdericher ein schmuckes Stadion, das jedoch nur äußerst selten
bespielt wird. Stattdessen bestritt man den Großteil der
Oberliga-Partien auf dem benachbarten Kunstrasenplatz. Eine
entsprechende Kennzeichnung auf fussball.de oder den
Social-Media-Kanälen des Vereins blieb natürlich selbstredend
aus. Ich kenne Hopper, die den anvisierten Besuch des FCB daher
immer zweigleisig planten oder schlichtweg die Arschkarte zogen
und in die Nebenplatz-Falle tappten. Meine Planung sah nun vor,
das Stadion Am Eisenbrand auf den letzten Drücker zu haken.
Das Internet führte das Stadion als
Spielstätte an. Große Wetterkapriolen blieben in den letzten
Tagen aus. Mit dem KFC Uerdingen reiste zudem ein Gegner an,
dessen zahlreich mitreisenden Anhänger nicht wirklich
Nebenplatzkompatibel sind. Alles sprach für ein glückliches
Händchen beim ersten Versuch. Trotzdem war ich überaus
erleichtert, als ich am Sonntagnachmittag die Sportanlage betrat
und sich Akteure tatsächlich auf dem Rasenplatz aufwärmten.
Büderich hatte für den ehemaligen Bundesligisten und Aufsteiger
sogar eine Fantrennung veranlasst und konnte zum letzten Spiel
der Saison stolze 1.100 Zuschauer begrüßen. Unter den Anwesenden
waren nicht nur gut 300 Fans aus Krefeld, es waren gefühlt auch
ebenso viele Hopper anwesend. Egal wo man stand konnte man
Gesprächen von „Grounds“, „komplettierten Ligen“ und
„Relegationsspielen“ lauschen. Dies gilt zumindest für die
reglementierten Zeiten, in denen kein Flieger im Tiefflug über
den Platz ballerte. Zur Stadt Meerbusch gehörend, liegt die
Anlage volle Möhre in der Einflugschneise des Düsseldorfer
Flughafens. Es ist schon spannend, dass eine der nobelsten
Städte des Landes von Fluglärm satt geprägt ist. So ging mein
Blick immer wieder gen Himmel und in die Flighradar-App. Wo
kommen die Flieger her, welche Airline ist im Anflug und welche
ausgefallenen Flugzeugmodelle schweben da durch die Lüfte? All
diese Fragen waren interessanter als der fantasiefreie Kick der
beiden Teams.
Wie schon am Vortag, konnte das Spiel erst
starten, als auch der letzte Ergänzungsspieler mit zwei Minuten
Spielzeit in der vergangenen Saison ausufernd, gebührend und mit
einer geschmacklosen Collage verabschiedet wurde. Begleitet vom
lautstarken Support des Gästeanhangs startete die Partie ganz
ordentlich. Bereits nach sieben Minuten hatte Büderichs Kapitän
Bauermeister die Hausherren nach einer Ecke in Führung gebracht.
Der weitere Verlauf der Begegnung war dann äußerst zäh. Anfangs
zeigte sich der KFC erwartungsgemäß spielüberlegen, ehe man die
eigenen Aktivitäten mit zunehmendem Zeitablauf konsequent
zurückfuhr. Gleiches galt für die Krefelder Kurve, die nach
gutem Beginn plötzlich komplett auf Gesänge und Tifo
verzichtete. Da hatte ich vom Aufsteiger auf und neben dem Platz
deutlich mehr erwartet. Vielleicht waren die Gäste aber schon
beim Saisonausklang, der nach dem Spiel in der Geschäftsstelle
in Uerdingen anstand. Tschüss, 2023/24!
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