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Vor allem auf dem Gebiet des Großherzogtums
Luxemburg ging es in der vergangenen Saison für mich ordentlich
voran. Drei Doppler in Monnerich und Strassen, Schifflingen und
Niederkorn sowie Petingen und Hesperingen katapultierten mich
plötzlich fast zur Komplettierung der luxemburgischen
Elite-Liga. Durch Auf- und Abstiege im Sommer wurden nun aus
zwei fehlenden Grounds wieder vier fehlende Spielstätten. Grund
genug also, um sich ohne schuldhaftes Zögern erneut ans große
Ziel im kleinen Land zu robben. Ohne eine sinnvolle
Doppler-Möglichkeit verlief der Neustart jedoch vorerst mit
kleineren Schritten. So führte mich die erste, von hoffentlich
weiteren noch kommenden Luxemburg-Touren nach Hostert. Die
kleine Ortschaft liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Flughafen und wird beim Blick aus der Vogelperspektive vor allem
vom stattlichen Steinbruch bestimmt. Dieser grenzt wiederum
direkt an die Sportanlage des US Hostert. Die „Union Sportive“
setzte sich im Nachgang der vergangenen Spielzeit denkbar knapp
in der Verlängerung des Relegationsspiels gegen Käerjeng durch
und konnte somit den direkten Wiederaufsteig feiern.
Was ich vorher nicht wusste, mit dem
Aufstieg hat man sich scheinbar auch einen Umbau der fast schon
ikonischen Haupttribüne gegönnt. So sah man aus der Ferne zwar
wenig vom vollständig von Wald umgebenen Ground und stattdessen
einen stattlichen Kran. Zusammen mit den Bauzäunen und der
teilweise bereits großflächig weggebaggerten Umgebung ein doch
eher unschöner Anblick. Die Baustelle wirkte sich natürlich auch
auf das nicht von den Arbeiten betroffene Stadionumfeld aus.
Statt Toiletten gab es Dixi-Klos, die Versorgungsstände wirkten
sehr gedrängt und die Annehmlichkeiten für die VIPs bestanden
aus einem Beistelltisch mit belegten Brötchen sowie
IKEA-Sitzkissen auf den ausgewiesenen Plätzen auf der
Gegengerade. Derweil biss ich in die erste Mettwurscht des
Tages, deren kochend heißer Mix auf Fett und Wurstwasser mir
standesgemäß und unverzüglich den Gaumen verbrannte. Herrlich,
so muss Fußball sein und so muss man in einen Spieltag starten.
Nun fehlten im Auftaktspiel des Aufsteigers gegen den FC Wiltz
nur noch mindestens zwölf Tore und ein möglichst dramatischer
Spielverlauf.
Man kann sich meine Enttäuschung sicherlich
vorstellen, als die Anzeigetafel in meinem Rücken nach 45
Minuten lediglich ein 0:2 anzeigte. Noch leicht angeschlagen vom
Schalker Kantersieg des Vortages, aber mit gewohnt scharfen
Sinnen, registrierte ich zwei vermeintlich einfache Tore der
Gäste aus dem Norden zur komfortablen Halbzeitführung. Nach
Meinung der ebenso jungen wie extrovertierten Gästefans neben
mir, hätte es ohne die haarsträubende Schiedsrichterleistung
noch besser ausgesehen für die Herren in Rot. Die Korrektur
dessen nahm Da Costa kurz nach der Pause selbst in die Hand und
traf für die Gäste mit einem schönen Distanzschuss zum
zwischenzeitlichen 0:3 (52.). Schmunzelnd nahm ich die Worte
meines anderen Nachbarn an der Bande war, der zu den bisher
chancenlosen Hausherren hielt und über das vermeintliche Wiltzer
Zeitspiel klagte. Meine Gedankenblase „Sei doch froh, dass es so
nicht noch häufiger klingelt“ platzte durch den unangekündigten
Doppelschlag der Heimelf (70. und 72.) jäh. Nun war nicht nur
Feuer auf dem Grill, sondern auch im Spiel. Das 2:4 der Gäste
(78.) konterte Hostert erneut (85.) sodass es mit einem 3:4 in
die letzten fünf Spielminuten ging. Das Drama blieb jedoch aus
und eine denkbar muntere Partie fand nach sieben Treffer ein
glückliches Ende für den Gast.
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