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Wappen SC Verl 1924   SC VERL II 7
       
  PR. MÜNSTER II 0
Halbzeitstand 5:0
 
So., 11.08.2024 - 16:00 Uhr
Tore:
1:0 Sayin (ET., 7.)  
2:0 Eickholt (12.)  
3:0 Höftmann (32.)  
4:0 Poliakov (34.)  
5:0 Poliakov (40.)  
6:0 Nwachukwu (64.)  
7:0 Nwachukwu (69.)  
   
Sportclub Arena Nebenplatz, Verl
150 Zuschauer
Oberliga Westfalen (DE V)
1. Spieltag 24/25
 
Ticket: 5 Euro - Tageskasse - Stehplatz
Verpflegung: 7,50 Euro - Mantateller
 
 
 
 
 
 

Ich ging mit einer gesunden Portion Galgenhumor in das anstehende Duell zwischen der U21 des SC Verl und der Reserve des SC Preußen Münster. Immerhin hatte ich mir da eine Begegnung in den Kalender geschrieben, die auf den ersten Blick nicht unattraktiver hätte klingen können. In der neuen Saison spielt die zweite Mannschaft des SC Verl also füntklassig. Die Nachwuchstruppe eines Vereins, dessen Profis in der dritten Liga wie ein ungewollter Fremdkörper daherkommen. Aber was will man machen? Oberligist ist Oberligist und eine angestrebte Komplettierung der Westfalen-Staffel beinhaltet auch einen Besuch auf dem Nebenplatz der Verler Sportclub Arena. So schrubbte ich an diesem sommerlichen Sonntag die gut 150 Kilometer nach Ostwestfalen weg, parkte im Schatten des seit meinem letzten Besuch umfassend renovierten Drittliga-Stadions und nahm anschließend den schattigen Pfad zum Kunstrasenplatz hinter der Osttribüne. Es war auch die besagte Tribüne, die den Nebenplatz auf einer Längsseite begrenzte und wenigstens dort den heuer fast schon überlebenswichtigen Schatten spendete. Nach einigen Fotos und dem anschließenden leicht despektierlichen Instagram-Post („Endlich startet auch die zweite Mannschaft des SC Verl in die neue Spielzeit.“), ging es für die beiden Reserve-Truppen zur Sache. 

Die Begegnung, die auf den ersten Blick maximal trist daherkommt, versprach zumindest sportlich einiges an Action. Die ältesten Nachwuchsteams der Profi-Clubs sind oft Wundertüten. Erfahrungsgemäß spielen die U-Mannschaften einen guten Ball und agieren gerne mit offenem Visier. Trotz einiger verletzungsbedingter Ausfälle sollte die etablierte Preußen-Reserve als Favorit in die Begegnung mit dem Aufsteiger gehen. Diese Rolle untermauerte der Gast sogleich im Mannschaftskreis vor dem Anpfiff. Kapitän Steinfeldt motivierte seine Truppe in einer zumindest für mich noch nie dagewesenen Lautstärke und forderte „sich für die harte Arbeit in der Vorbereitung zu belohnen.“ Der prompte und wohl für alle Beteiligten unerwartete frühe 0:2-Rückstand konterkarierte das Vorhaben deutlich. Eine über die Maße bissige und aggressiv pressende Verler Elf überrannte die Gäste nach allen Regeln der Kunst. Ein unglückliches Eigentor nach einer Ecke (7.) und ein von SCP-Keeper Kirsch leichtfertig vertändelter Ball (12.) stellten früh die Weichen.

Was danach kam, ließ alle Zuschauenden staunen. Der Preußen Nachwuchs konnte dem Power-Fußball der Hausherren nichts entgegensetzen. Während man selbst kaum über die Mittellinie kam, gelang der Verler Reserve fast alles. Gerade als Münster sich etwas gefangen hatte, knallte Verls Höftmann einen Ball unnachahmlich aus spitzestem Winkel ins lange Eck (32.). Ein weiterer fahrlässiger Ballverlust (34.) und ein traumhafter direkter Freistoß (40.) brachten die Treffer vier und fünf. Die neben mir postierten mitgereisten Boomer aus dem Münsterland trauten ihren Augen ebenso wenig, wie die einheimischen Jungs neben mir. Die Teenager kommentierten das Spiel mit einer gesunden Prise Humor, würdigten den bisher bärenstarken Auftritt der Hausherren und sparten auch nicht an Spott für den völlig überforderten Gegner. Im zweiten Durchgang sparte Verl, in der noch immer stabil ballernden Nachmittagssonne, Kräfte. Obwohl einige aussichtsreiche Kontersituationen daher nicht ausgespielt wurden, gelangen zwei weitere sehenswerte Treffer. Ich war begeistert von dieser völlig unerwarteten Darbietung des Aufsteigers und bereute sogleich meinen anfänglichen Zynismus. Ja, Verls U21 liefert und begeistert!