|
Sobald das Ende einer Spielzeit naht, guckt
man natürlich auf die möglichen Aufsteiger in seinen bereits
komplettierten Ligen. Wer kommt dazu, wen hat man vielleicht
schon besucht, wen muss man demnächst besuchen? Bei meiner
Beobachtung ist mir jedoch der Aufstieg des Bocholter
Stadtteilklubs SV Biemenhorst durchgerutscht. Zwei Jahre vor
seinem 100-jährigen Jubiläum stieg der Klub als Vizemeister
seiner Landesliga-Staffel erstmals in die Oberliga Niederrhein
auf und profitierte auch vom Vizemeister der Schwester-Staffel.
Da dieser VfB Hilden II hieß und nicht aufstiegsberichtigt war,
ging es für die Mannen aus dem Süden Bocholts direkt nach oben.
Im Auftaktspiel bescherten die Planer des FVN den Biemenhorstern
ein Heimspiel gegen den 1. FC Monheim. Die Monheimer stiegen im
Sommer ebenfalls auf, sehen die Oberliga jedoch als ihr
natürliches Habitat an. Das Duell der beiden Aufsteiger lockte
Daniel und mich an diesem sommerlichen Sonntag ins
Westmünsterland.
Ich erreichte die Anlage des SVB einige
Minuten vor Daniel. Obwohl ich nicht wie üblich überpünktlich
war, erwischte ich noch einen Parkplatz in der ersten Reihe
hinter dem Fangzaun. Der gemeine Münsterländer fährt schließlich
lieber Rad, sodass sich die Fahrräder vor dem Eingang fast
stapelten. Mein Ermäßigungsnachweis bescherte mir netter- und
überraschendweise freien Eintritt. Zwar ohne Eintrittskarte,
aber mit einem Zehner mehr in der Tasche wurschtelte ich mich
über das bereits gut besuchte Gelände. Immerhin verwandelte der
überdurchschnittliche Andrang die unterdurchschnittlich
aufregende Anlage in eine würdige Kulisse. Ob es sich dabei
jedoch tatsächlich um die kolportierten knapp 800 Zuschauer
handelte, halte ich indes für ein Gerücht. So oder so war
tatsächlich „das ganze Dorf da“. Ich nahm eine größere
Begeisterung war, als ich sie bei meinen beiden früheren
Besuchen beim Rivalen vom 1. FC Bocholt im Norden der Stadt
vernehmen konnte. Das Umfeld passte also für einen hoffentlich
gelungenen Auftakt in die neue Sphäre der Fünftklassigkeit.
Begleitet von Bier- und Brastwurstgeruch, Einlaufkindern, Fahnen
und angeleitet von Schiedsrichterin Amelie Lainka startete für
die Biemenhorster um viertel vier das Abenteuer Oberliga.
Daniel und ich hatten uns dem Gedränge an
den Seitenlinien mittlerweile entzogen und fanden einen Platz an
der Bande hinter dem Tor der Hausherren. Hier zog vor allem
Ex-Bundesliga-Profi Lukimya im Dienste der Gäste die Blicke auf
sich. Der 1,90 Meter große frühere Innenverteidiger agierte im
Sturm des 1. FC Monheim und war maßgeblich an dessen
Anfangsoffensive beteiligt. Nach einer frühen Chancenflut und
mehreren vermeintlichen Abseitsstellungen kam Monheim nach einer
Viertelstunde zum Führungstreffer. Aufgrund der Überlegenheit
des Gastes konnten wir es verschmerzen, dass wir den Treffer mit
dem Rücken zum Spielfeld am Grill verpassten. „Da werden ja wohl
noch einige Treffer folgen.“ Stattdessen glich der SVB in der
33. Minute etwas kurios und wenig schmeichelhaft für Monheims
Keeper aus. Der Treffer aus dem nichts wurde frenetisch
gefeiert. „Die sollen sich ruhig freuen. Bei Monheims
Überlegenheit bleibt das Tor sicherlich eine Randnotiz.“
Denkste. Mit dem Ausgleich war die Überlegenheit der erfahrenen
Gäste passé. In der Schlussphase der Partie drängte Biemenhorst
sogar auf den Siegtreffer, der dann in der 74. Minute fiel und
alle Dämme brechen ließ. Eine Rote Karte für Monheim Torwart und
25 Spielminuten später, war der erste Oberliga-Dreier für den
Debütanten in den Büchern. Ich bin gespannt auf den weiteren
Verlauf der Saison - auch für den mutigen SVB.
Weitere Fotos und Bericht auf
Bortaklack.de
|
|