|
Auf die aufgedrückte Länderspielpause und
die selbstverordnete fußballerische Auszeit aufgrund der
Teilnahme am Marathon in Vilnius, folgte am Mittwochabend der
Re-Start mit einer Partie der Oberliga Niederrhein. Im Anschluss
an den Feierabend machte ich mich vom Büro aus auf den Weg ins
wenige Kilometer entfernte Monheim am Rhein. Die zwischen Köln
und Düsseldorf gelegene Stadt machte in den vergangenen Jahren
vor allem durch seinen vergleichsweise niedrigen
Gewerbesteuer-Hebesatz Schlagzeilen. So lockte man viele
Unternehmen nach Monheim und konnte, auch auf Kosten der anderen
NRW-Gemeinden, einen beachtlichen Wohlstand erzielen.
Dementsprechend schick, modern und digital kommt die Stadt am
Rhein daher, die mit den Sportfreunden Baumberg und dem 1. FC
Monheim zwei Oberligisten beheimatet. Ich besuchte beide Clubs
mit dreieinhalb Jahren Abstand im Dezember 2014 und April 2018.
Wirklich in Erinnerung blieb jedoch nur der zweite Besuch beim
1. FC, bei dem Alex und ich am Ostermontag einem aberwitzigen
6:2-Sieg der Hausherren über Hilden beiwohnten. Damals war man
erstmals in die Oberliga aufgestiegen und auch heute empfing man
seinen Gast, die Sportfreunde Niederwenigern, nach einem Jahr in
der Landesliga erneut als Aufsteiger.
Notwendig wurde mein erneuter Besuch durch
die Reaktivierung des Hauptplatzes. Kam dieser bei meinem ersten
Besuch noch abgerockt und verwaist daher, überstrahlte der
Rasenplatz nun das benachbarte künstliche Geläuf.
Dementsprechend bespielt man heuer bevorzugt das Stadion mit
seiner neuen Tribüne und dem satten Grün, das nun meine letzte
Lücke in der Niederrhein-Staffel markierte. Im Anbetracht des
Wetters war der Hauptplatz für die von mir besuchte Partie eine
mutige Wahl. Während sich nur knapp 100 Zuschauer zum Anpfiff
hinter Bande und auf der Tribüne versammelt hatten, ergossen
sich die aufgezogenen Wolken mit dem Einlauf der Mannschaften
und weichten das Geläuf gehörig auf. Schon nach den ersten
zaghaften Annäherungsversuchen der beiden Aufsteiger, war der
Rasen an vielen Stellen bereits ordentlich in Mitleidenschaft
gezogen worden. Nach zehn Minuten konnte ich den Schirm
beiseitelegen und das Spiel unbeschwert genießen. Mit der Zeit
wurden beide Teams mutiger, wobei die ersten Wirkungstreffer
dann doch überraschten.
Mit einem Doppelschlag in der 21. und 23.
Minute gingen die Gäste ohne große Vorankündigung mit 2:0 in
Führung. Konnte Niederwenigern in den ersten drei Spielen der
Saison keine Punkte einfahren, war man nun früh obenauf. Bei den
Gegentoren agierte die Defensive um Ex-Profi Lukimya alles
andere als sattelfest. Mit dem Rücken zur Wand wurde der
gelernte Innenverteidiger von Trainer Ruess in die Spitze
beordert. Mit seinem bulligen Körper und der Erfahrung aus 86
Bundesligaspielen sollte es der Kongolese also richten. Bis zur
Halbzeitpause reichte es zumindest noch zum Anschlusstreffer
(35.), den Monheims Bojkovski per Abstauber besorgte. Ich war
zufrieden mit dem ersten Durchgang, lauschte den
Motorengeräuschen der auf dem Rhein entlangfahrenden Schiffe und
freute mich auf eine hoffentlich ebenso unterhaltsame zweite
Hälfte. Diese war natürlich geprägt von Monheimer
Angriffsfußball. Als möglichen Knackpunkt identifizierte ich mit
der Zeit den Schnapper der Gäste. Dieser agierte ab und an
unsicher, probierte jedoch selbstbewusst die Zeit von der Uhr zu
nehmen. Ein herausgezögerter und missratener Abstoß flog ihm
dann folgerichtig in den Schlussminuten um die Ohren. Torschütze
zum finalen 2:2-Ausgleich: Lukimya!
|
|