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Sechs Wochen ohne Schalke liegen hinter
mir. Während des Urlaubs habe ich somit die wahnwitzige
Niederlage gegen Darmstadt und die damit verbundene Entlassung
von Trainer Karel Geraerts verpasst. Auch das darauffolgende
kleine Hoch unter Interims-Coach Fimpel mit einem Sieg in
Münster und einem Remis gegen Hertha verfolgte ich nur aus der
Ferne. Der neue Übungsleiter startete am vergangenen Wochenende
mit einer wenig ansehnlichen 0:1-Niederlage in Hannover. Ob man
sich seinen Namen merken muss? Wahrscheinlich nicht. Der S04
kommt einfach nicht zur Ruhe. Neben den finanziellen Sorgen und
der damit verbundenen Schnaps-Idee der Gründung einer
„Genossenschaft“, sind es vor allem die sportlichen Misserfolge,
die einfach nicht abreißen wollen. Wer zur Hölle soll – bei
aller Liebe zum Verein – so deppert sein und den derzeitigen
Strategen in der Klubführung sein Geld überlassen? Es ist
unglaublich mit welcher Dreistigkeit und wie offensichtlich man
den einst so stolzen Kumpel- und Malocherclub immer weiter
Richtung Abgrund manövriert.
Nun war der 10. Spieltag kein Termin ohne
jegliche Hoffnung auf einen Erfolg. Mit Greuther Fürth hatte man
eine Mannschaft zu Gast, die ebenfalls kriselte. Nach der
jüngsten Derby-Klatsche, einem 0:4 gegen den FCN, entließ man
seinen Trainer und hoffte so das Ruder rumreißen zu können.
Welcher neue Captain seine Leichtmatrosen wohl besser im Griff
haben würde? Die Stimmung in der Arena war jedenfalls spürbar
gedämpft. Die Gesänge schepperten nach den jüngsten
Enttäuschungen weniger laut und auch unsere kleine Gruppe im
Block K war eher skeptisch. Schließlich blieb der
Trainerwechsel-Effekt in Hannover aus und der Wein im neuen
Schlauch blieb sowieso der alte. Ein Haufen gut bezahlter und
teils renommierter Kicker, die jegliches Zusammenspiel und
jegliche Kreativität vermissen lassen. Immerhin spielte man
zugunsten der Deutschen Krebshilfe in feschen Sondertrikots.
Eine gute und wichtige Geste, die jedoch nicht über unseren
Sondertrikot-Fluch hinwegtäuschen kann. Bisher gab es keinen
Sieg in speziellen Leibchen. Die im Spiel getragenen Trikots
werden, wie schon bei den vorherigen Aktionen, im Anschluss
versteigert. Wer möchte nicht ein Trikot eines beliebigen
Legionärs aus einem verlorenen Spiel gegen Fürth im Wohnzimmer
hängen haben? Immerhin gab es zum Spielbeginn einen peinlich
berührten Lacher, als die Stadionregie bei der Vorstellung der
Mannschaftsaufstellung Interims-Trainer Fimpel auf dem
Videowürfel einblendete. Auf Schalke funktioniert derzeit
nichts.
Immerhin zeigt man eine gewisse Konstanz.
Die maximalst löcherige Abwehr der Knappen brauchte nur 27
Minuten, um bereits zwei Gegentore verbuchen zu können. Fürth
spielte das gut und clever. Der Gegner Schalke 04 ist derzeit
sicherlich weniger anspruchsvoll als das Abschlussspiel im
Training gegen den zweiten Anzug. Grügers Debüt-Tor (32.)
spendete nur kurz Hoffnung, da Fürths Massimo noch vor der Pause
ein zweites Mal traf. Die Schalker Elf verabschiedete sich mit
einem 1:3-Rückstand und unter Pfiffen in die Kabine. Kam man
noch in kompletter Mannschaftsstärke zurück auf den Rasen,
verabschiedete sich S04-Verteidiger Sanchez nach drei Minuten
mit Gelb-Rot und entzog sich der Misere frühzeitig. Clever. Der
Gast schaltete mehrere Gänge zurück, kam trotzdem zum vierten
Treffer und ließ die Zügel nun etwas zu locker. Aus Schalker
Sicht kann man sich von der Ergebniskosmetik und dem
schlussendlichen 3:4 etwas besänftigen lassen. Der Ernst der
Lage ist jedoch hoffentlich jedem bewusst. Spaßig ist die
Situation nicht.
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