|  | Für die Nacht nach dem Spiel im 
				Volksparkstadion hatte ich ein günstiges Hotel in Quickborn 
				geschossen. So blieb Tommy und mir ein Absturz im und ins 
				Hamburger Nachtleben schon aus organisatorischen Gründen 
				erspart. Stattdessen schlossen wir den Tag mit zwei gemütlichen 
				Flaschen Jever in unserer Budget-Unterkunft ab. Am nächsten 
				Morgen ließ der Dauerregen der Nacht glücklicherweise nach. Am 
				späten Abend war mit der sonntäglichen Partie in Todesfelde ein 
				weiteres ursprüngliches Puzzleteil unseres Trips 
				witterungsbedingt abgesagt worden. Immerhin hielten die 
				Kunstrasenplätze der Oberliga Hamburg was sie versprachen und 
				versorgten uns mit zwei benachbarten und aufeinanderfolgenden 
				Spielen. Den Beginn machte der Hamburg-Eimsbütteler 
				Ballspiel-Club, der auf dem heimischen Reinmüller-Platz bereits 
				um 10:45 Uhr auf den Eisenbahner Turn- und Sportverein treffen 
				sollte. Eine grandiose Startzeit, die nach einem Doppler ruft. 
				Aber immer der Reihe nach. Mit etwas Vorlauf schafften wir es 
				zurück in die große Stadt, parkten unweit der Anlage und 
				erfreuten uns an den ungewohnt liebevoll gestalteten 
				Eintrittskarten. Beim Ground handelt es sich um einen 
				Kunstrasenplatz mit einem natürlichen Wall auf einer Längsseite 
				und ein paar Stehstufen auf der gegenüberliegenden Seite im 
				Süden. Bei Temperaturen um die 15 Grad konnte 
				einem nach dem frostigen Vortag schon fast warm ums Herz werden. 
				Spätestens als kurz vor 15 Uhr der erste Korken von der Flasche 
				ploppte, waren wir voll in unserem Element. Den Hinweis des 
				Verkäufers im Büdchen, es sei ja noch recht früh, lächelten wir 
				galant weg. Immerhin lockte er die langsam auf die Anlage 
				strömenden Zuschauer mit bestem Holsten Edel. Leider hatten wir 
				beim Bierkonsum die Rechnung ohne zwei bekannte Schalker Nasen 
				gemacht. Hier machte sich deren Erfahrung am Glas bemerkbar, 
				sodass die Trinker-Krone früh außer Reichweite geriet. Auch wenn 
				es auf den Rängen keinen wirklichen Wettbewerb gab, erfreuten 
				wir uns an der kleinen Choreo der ansonsten unauffälligen 
				Heimfans. Eine „Blockfahne“ samt einem Dutzend Schwenker hauen 
				keinen vom Hocker, bringen aber durchaus etwas Farbe ins Spiel. 
				Die Partie auf dem in die Jahre gekommenen Kunstrasen war 
				anfangs wenig ansehnlich. Zwischen den klassischen Hamburger 
				Backsteinbauten lebte die Veranstaltung lange von der Atmosphäre 
				und blieb fußballerisch einiges schuldig. Das änderte sich nach Wiederanpfiff zwar 
				nicht grundlegend und doch kam ein wenig Bewegung ins Spiel. Der 
				HEBC ging als Außenseiter in die Partie und offenbarte mit 
				zunehmender Spieldauer Konzentrationsschwächen. Zwei Aussetzer 
				von HEBC-Kapitän und Innenverteidiger Wrede ließen das Pendel 
				zugunsten der Eisenbahner ausschlagen. Konnte man die Schuld des 
				ersten Fehlers, der zum 0:1 führte (54.), noch guten Gewissens 
				auf mehrere Schultern verteilen, sah das beim zweiten 
				Gegentreffer bereits anders aus. In der 86. Minute schirmte 
				Vrede, seines Zeichens auch Video-Analyst beim HSV, den Ball 
				unzureichend für seinen Torhüter ab und provozierte den 
				folgenschweren Ballgewinn des lauernden Angreifers der Gegner. 
				Eine Aktion, die sicherlich auch in der nachträglichen 
				Video-Einsicht nicht besser aussieht. Somit war der Drops hier 
				schon einige Minuten vor dem Abpfiff gelutscht. Tommy und ich 
				stärkten uns mit einer Bratwurst und sahen munter kauend den 
				dritten Treffer des Tages, der den sofortigen Abpfiff der Partie 
				nach vier Minuten Nachspielzeit zur Folge hatte. Für uns und 
				einige andere ging es direkt weiter zum Platz der Alsterbrüder. |  |