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Im Schlussspurt ging es Richtung Jahresende
und so galt es, noch mal alles mitzunehmen was nicht bei drei
auf den Bäumen ist. So erwischte es an diesem winterlich kalten
Freitag, den 13. die Partie zwischen Erkenschwick und Ennepetal
in der Oberliga Westfalen. Nun hatte ich das Schwicker
Stimbergstadion bereits vor elf Jahren beim Kracher gegen den
VfB Hüls gekreuzt. Einem Ground dieser Größenordnung und
Tradition, könnte man natürlich durchaus einen erneuten Besuch
abstatten. So hätte man den 90. Geburtstag des Stadions, in dem
früher in gewisser Regelmäßigkeit die westdeutschen
Fußballgrößen ihre Visitenkarte abgaben, als Anlass nehmen
können. Bevor es dazu kommt, nahm ich jedoch den vielfach
bespielten Nebenplatz des Stadions ins Visier. Vor allem in der
kalten Jahreszeit und bei Abendspielen weicht die ESV, auch
mangels Flutlichtes auf dem Hauptplatz, auf die benachbarte
Jule-Ludorf-Sportanlage aus. Benannt nach der Schwicker Legende
und dem „Fast-Nationalspieler“ Ludorf, in dessen Glanzzeit
leider der zweite Weltkrieg fiel, gehört der Kunstrasenplatz
sicherlich zu den besseren Nebenplätzen der Region. Immerhin gib
es eine gar nicht so kleine und überdachte Tribüne
Im spärlichen Licht der Scheinwerfer hatten
sich einige Fans der Schwarz-Roten rund um die Tribüne
versammelt. Ein harter Kern, dessen Treue in den Niederungen des
semi-professionellen Fußballs nur zu bewundern ist. Rund um die
Partie zum Jahresabschluss hatte man eine Tombola für den guten
Zweck auf die Beine gestellt. So begrüßte einen der Nikolaus am
Eingang und motivierte die Besucher zum Kauf von Losen. Ich
rundete meinen Eintrittspreis auf und hoffte bei der späteren
Auslosung auf den Gewinnschein mit der Nummer 074. Bis dahin
testete ich jedoch zuerst das Catering und erlebte den Anpfiff
stilecht mit Bier und Boulette. Der erste Durchgang verlangte
dem Fan, ebenso wie dem neutralen Beobachter, viel ab. Nett
formuliert, konzentrierten sich beide Mannschaften auf einen
sicheren Spielaufbau und die Vermeidung von Fehlern. Ich
schließe mich jedoch der nachträglichen Betrachtung der
Lokalzeitung an und gehe gerne mit deren Beschreibung mit. So
beschrieb die Stimberg-Zeitung den Kick der ersten 45 Minuten
als „belanglos“.
Immerhin konnte man sich in der Pause auf
die große Verlosung freuen. Mittlerweile funktionierte die
Soundanlage auch wieder, nachdem vor Spielbeginn eine Sicherung
rausgeflogen war und somit den Stadionsprecher für einige
Minuten auf stumm und die Verpflegungsstände auf stockdunkel
schaltete. Die Losfee und der Nikolaus riefen die Gewinner der
Reihe nach auf und vor allem mit den letzten Preisen konnte man
für Freude unter den Anhängern sorgen. Der Hauptgewinn war das
klassische von der gesamten Mannschaft unterschriebene Jersey.
Nachdem ich bei der Verlosung leer ausging, konnte ich mich
immerhin am zweiten Durchgang erfreuen. Die Hausherren nahmen
nun das Heft in die Hand, spielten die TuS langsam aber sicher
mürbe und trafen folgerichtig und mittlerweile verdient zum 1:0
(62.). Die sicht- und hörbare Freude der Anhängerschaft währte
jedoch nur wenige Minuten. Fast im direkten Gegenzug gab es den
Ausgleich nach einem Ballverlust und dem anschließenden
sehenswert vorgetragenen Konter der Gäste (65.). Die Treffer
hatten zumindest die Oldschool-Fans der Schwicker aufgeweckt,
die nun mit diversen Schlachtrufen ihr Team nach vorne
peitschten. Warum es trotz Gesängen über „Porsche fahrende
Nutten“ am Ende beim 1:1 blieb, ist mir ein Rätsel.
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