|  | Zehn Tage vor Heiligabend bat der FC 
				Schalke zum letzten Tanz auf dem Berger Feld in diesem 
				Kalenderjahr. Abermals ging es gegen ein „Spitzenteam“ der Liga. 
				Wobei man den Begriff „Spitzenteam“ eben in jene von mir 
				benutzten Anführungszeichen setzen muss. Zur Wahrheit gehört 
				nämlich auch, dass es im Unterhaus bisher kein Team schaffte, 
				über lange Strecken zu überzeugen und konstante Leistungen 
				abzuliefern. Nach 15 Spielen trennen lediglich vier Punkte den 
				Tabellenersten Paderborn (27 Punkte) vom Neunten Karlsruhe (23 
				Punkte). Dazwischen rangieren Lautern, Hannover, Elversberg, 
				Düsseldorf, Köln, der HSV und Magdeburg. Somit kann mindestens 
				die halbe Liga berechtigterweise auf die Aufstiegsplätze 
				schielen. Ob das nun ein Zeichen der immensen Qualität der Liga 
				ist oder gar zeigt, dass man von der schlechtesten Zweiten Liga 
				der vergangenen Jahre sprechen kann, ist Geschmackssache. Ich 
				halte es eher mit der zweiten Sichtweise, da man trotz 
				durchwachsener Leistungen und Ergebnisse oben mitspielen kann. So auch Schalkes heutiger Gegner, die 
				Fortuna. Von den vergangenen sechs Spiele konnte das nominelle 
				Top-Team lediglich die jüngste Begegnung gegen Kellerkind 
				Braunschweig gewinnen. Wirklich formstark präsentiert sich die 
				Truppe aus der Landeshauptstadt vor ihrem Gastspiel auf Schalke 
				also nicht. Nach dem überraschenden Auswärtssieg beim 
				Spitzenreiter Paderborn kann man den Knappen sogar ein größeres 
				Momentum unterstellen. Immerhin gewann man in der westfälischen 
				Einöde (und in meiner Abwesenheit) sehr überzeugend und war über 
				weite Teile der Partie klar spielbestimmend. Sollte sich 
				Königsblau unter Coach van Wonderen endlich gefunden haben? Muss 
				man sich den Namen des Holländers tatsächlich merken? Wir werden 
				sehen. Ob es an der spontanen Euphorie oder am letzten Heimspiel 
				des Jahres lag - die Nordkurve war deutlich besser gefüllt als 
				noch in den vergangenen Wochen. So fand ich mich ungewohnt 
				zusammengepresst an meinem üblichen Standort wieder. Das weckte 
				Erinnerungen an frühere Tage, als man sich in der Bundesliga mit 
				den „großen“ Klubs duellierte. Auch die Stimmung vor dem Anpfiff 
				konnte sich sehen lassen. Es benötigt scheinbar nur ein gutes 
				Spiel, um die Schalker Seele wieder zu wecken und auf Angriff zu 
				schalten. Die Fans der Fortuna nutzten die kurze 
				Anreise um den Gästeblock entsprechend vollständig zu füllen und 
				diesen mit Spielbeginn dank pyrotechnischer Mittel erleuchten zu 
				lassen. Im nun tief über dem Spielfeld hängenden Nebel 
				entwickelte sich ein munteres Fußballspiel. Schalke spielte 
				nicht nur mit, Schalke nahm das Heft sogar in die Hand. Die 
				Fortuna konnte sich indes bei Keeper Kastenmeier bedanken, der 
				vom Angriff der Hausherren berühmt geschossen wurde. Die 
				Chancenflut der Knappen konnte einen fast in den Wahnsinn 
				treiben. Zum Glück zählte ein Treffer der Gäste aufgrund einer 
				Abseitsposition nicht. Das wäre auch zu viel des Guten gewesen. 
				Apropos, unverdiente Führungstreffer. Tatsächlich ging die 
				Fortuna nach 62 Minuten glücklich in Führung. Selten hatte ich 
				in den vergangenen Wochen so mitgefiebert. Seit langem konnte 
				ich mich wieder mit dem Auftritt meiner Mannen identifizieren 
				und spürte den entsprechenden Stachel der Ungerechtigkeit durch 
				den unverdienten Führungstreffer der Düsseldorfer. Syllas 
				Kopfballtreffer zum Ausgleich (72.) beruhigte das Gewissen ein 
				wenig. Trotzdem ging man nach 90 Minuten leicht enttäuscht nach 
				Hause. Schließlich war man eindeutig das bessere Team. Egal, 
				weiter so in 2025! |  |