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Genau vier Wochen dauerte meine
Fußball-Pause über den Jahreswechsel. Zwischenzeitlich konnte
ich mich mit anderen, meist kleineren sportlichen Events über
Wasser halten. So ging es noch vor den Weihnachtstagen zum
Zweitliga-Basketball nach Quakenbrück und Düsseldorf. Am zweiten
Weihnachtsfeiertag machte ich mich aus Bernau auf dem Weg nach
Dresden, um der stimmungsvollen Eishockey-Partie zwischen den
Eislöwen und den Blue Devils Weiden beizuwohnen. Der Höhepunkt
der Winterpause datierte dann schon im neuen Jahr und wurde
durch das DEL Winter Game zwischen Frankfurt und Mannheim
markiert. Ins Fußball-Jahr 2025 startete ich etwas kleiner und
so hieß es: „Tweede Divisie, statt Frankfurter Waldstadion“. Zum
ersten Mal seit 2019 startete ich nach der Pause in den
Niederlanden ins neue Jahr. Etwas aktueller ist meine Tradition,
vermehrt vermeintliche Ausweichplätze zu Besuchen. Daher
verschlug es mich folgerichtig nach Almere und dort auf den
Ausweichplatz der Reserve des Almere City FC.
Spannender als der Fußball-Club ist die
Geschichte der Stadt. Almere entstand vor 50 Jahren auf dem
Flevopolder, einer künstlichen Insel, die durch Entwässerung
gewonnen wurde. Mittlerweile ist die Stadt Heimat für über
200.000 Einwohner und den 1997 gegründeten Erstligisten Almere
City FC. Meine nostalgische Verbindung zur Stadt entstand als
B-Junior. Damals reisten wir mit unserer Truppe über Ostern zum
Holland Cup, einem internationalen Jugend-Turnier, dass auf den
Sportanlagen mehrerer ortsansässiger Vereine stattfand und noch
immer stattfindet. Meine Erinnerungen ans Turnier sind an
einigen Stellen verblasst und doch erinnere ich mich gerne an
die wilde Zeit zurück. Rund um das von mir bereits im Frühjahr
2014 besuchte Liga-Stadion konnte ich jedoch keine
Anknüpfungspunkte finden, die mich in irgendeiner Form in
Erinnerungen schwelgen ließen. Stattdessen kümmerte ich mich
direkt nach meiner Ankunft um den heute dringend notwendigen
Schutz vor der draußen wartenden Kälte. Dick eingepackt drängte
ich mich an der Stadionkasse zwischen die zwei Busladungen
Auswärtsfans aus Rijnsburg. Die vornehmlich jungen Anhänger der
Gäste waren bereits mit allerhand Gepose und den üblichen
Pöbeleien beschäftigt. Fast schon landestypisch verschoss man
sein Pulver bereits im Vorfeld, um der Partie selbst dann
größtenteils schweigen beizuwohnen.
Dabei ging es auf dem Kunstrasenplatz im
Schatten der Gegengerade des Stadions hoch her. In der langsam
untergehenden Sonne dominierten die Hausherren überraschend die
erste Halbzeit. Dabei eröffnete ein wahnwitziger
Menelik-Doppelpack (2. und 40.) die Partie. Direkt nach dem
Anpfiff profierte der 22-jährige zuerst davon, dass sich zwei
Gegner in der eigenen Hälfte stumpf umtraten. Beim zweiten Tor
war er Nutznießer eines Torwartfehlers. Der Schnapper schoss
ohne Not seinen eigenen Mitspieler an und eröffnete dem
Almere-Akteur freie Bahn. Die Heimelf verpasste es indes, die
eigenen herausgespielten Möglichkeiten zur frühzeitigen
Entscheidung zu nutzen. So kam die Spitzentruppe aus Südholland,
mit zwei Treffern des Routiniers Spruijt, rund um die
Halbzeitpause zurück ins Spiel. Das fünfte Tor des Spiels (55.)
drehte dieses komplett. Zum Auftakt gab es für mich also
ordentlich Action, sodass der nach 60 Minuten von mir ins Spiel
zurückgeköpfte Ball in der Betrachtung fast unterzugehen drohte.
Dennoch war ich nach 90 Minuten froh, dem grauen und
mittlerweile auch nassen Winterwetter wieder entfliehen zu
können.
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