|
Die Form des S04? Gar nicht mal so
schlecht! Vielleicht ist diese Aussage sogar etwas zu
tiefgestapelt. Immerhin überzeugen nicht nur die letzten
Ergebnisse mit zwei Siegen und zwei eher unglücklichen
Unentschieden aus den letzten vier Pflichtspielen. Nein, auch
das „Wie“ ist überraschend vielversprechend. Schalke spielt
guten Fußball. Da muss man sich erst einmal kneifen, schütteln
und verwundert die Augen reiben. Das erste Spiel des Jahres, ein
torloses Remis in Braunschweig, verfolgte ich mit Andre im
Fernsehen. Auch das darauffolgende Heimspiel gegen den Glubb
hatte ich bereits abgeschrieben und meine Dauerkarte an Max
abgegeben. Da sich die Ankunft meiner Tochter jedoch noch immer
nicht ankündigte, rückte der Besuch der Partie gegen die Freunde
aus Franken wieder in den Bereich des Möglichen.
Nun jedoch ohne Ticket,
guckte ich auf gut Glück am Freitagnachmittag in den Schalker
Ticketshop und entdeckte tatsächlich und völlig unerwartet ein
Stehplatzticket, das wie selbstverständlich zum Verkauf stand.
Kurzentschlossen schlug ich zu und fand mich am Samstag zur
Mittagszeit tatsächlich auf dem Berger Feld wieder.
Wenige Minuten nach mir gesellten sich
Kirsten und Andre zu mir, sodass ich nach meinem Solo-Auftritt
gegen Düsseldorf wieder mit der gewohnten Bande die Partie, die
immerhin meine 250. Mit den Knappen sein sollte, verfolgen
konnte. Natürlich fielen uns früh die Jungs mit Sturmhauben und
Einweg-Overalls auf, die sich in der Nordkurve verteilten.
Hintergrund der wenig später folgenden Pyro-Einlage war das
gemeinsame Gedenken an die verstorbenen Schalker und Glubbfans.
Die Fackeln und zwei passende Zaunfahnen untermalten das letzte
„Glück Auf“. Die stillen Momente taten der anschließenden
Stimmung keinen Abbruch. Gemeinsam beschwor man mehrfach die
Freundschaft beider Lager, sang die Hymnen und startete
erwartungsvoll in das Spiel zweier Teams, die sich (noch) im
Niemandsland der Tabelle wiederfinden. Wohin die Reise heute
gehen sollte, zeigte sich indes sehr früh. Bereits in der
siebten Minute klingelte es zum ersten Mal im Kasten der Gäste.
Tobi Mohrs Freistoß-Flanke fand Kenan Karaman, der per Hacke
sein 11. Saisontor markierte. Das ging schnell und versetzte die
Arena an diesem noch jungen Nachmittag zum ersten Mal in
Ekstase.
Nürnberg schwamm bedenklich und hatte der
Schalker Offensive in der Anfangsphase wenig entgegenzusetzen.
Auch wenn sich der Glubb auf Schalke traditionell schwertut,
konnte man nicht mit einer so frühen 2:0-Führung für Königsblau
rechnen. Sylla erzielte nach schöner Donkor-Vorarbeit per
Flachschuss ins kurze Eck das zweite Tor des Tages (15.).
Bereits nach einer Viertelstunde hatte das beste Sturmduo der
Liga seine Qualität bewiesen und den gemeinsamen Arbeitsnachweis
auf 23 Tore geschraubt. Dass der FCN sich noch nicht aufgab,
zeigte der schnelle Anschlusstreffer durch Shooting-Star Tzimas
(17.). So gut sich Schalkes Offensive präsentierte, so wackelig
bleibt die Innenverteidigung. Zum Glück offenbarte sich diese
Baustelle heute nur in geringem Maße. Stattdessen überzeugte
weiterhin der Angriff und Tobi Mohrs zweite Sahne-Flanke des
Tages hatte mit dem Pausenpfiff das 3:1 durch Sylla zur Folge.
Im zweiten Durchgang verwaltete Schalke das Spiel souverän. Die
zwei, drei Möglichkeiten auf beiden Seiten blieben ungenutzt.
Während ich mich aufgrund der Nürnberger Harmlosigkeit früh in
Sicherheit wähnen konnte, checkte ich regelmäßig mein Telefon
auf Nachrichten aus dem Krankenhaus. Der Anruf, der sicherlich
die ein oder andere Anekdote gestiftet hätte, blieb jedoch aus.
|
|