|
2 Euro ins Phrasenschwein, aber es gibt für
alles ein erstes Mal. So auch für den ersten Spielbesuch als
frischgebackener Papa. Nach gut zehn Tagen zwischen Krankenhaus,
Kreißsaal und Wochenbett, traute ich unserer kleinen Familie und
mir einen Trip ins eine Fahrtstunde entfernte Hagen zu. Immerhin
fehlte mir „im Tor zum Sauerland“ das letzte Puzzle-Stück der
eigentlich wie selbstverständlich von mir komplettierten
Regionalliga West. Zudem trieb mich auch die Qualität des
Grounds selber dazu, diesen schnellstmöglich abzuhaken. Wie kam
es überhaupt dazu, dass das altehrwürdige Ischelandstadion
wieder auf der fußballerischen Landkarte auftaucht? Im Sommer
stieg der vor 25 Jahren in der Kreisliga A gestartete
Migrantenverein Türkspor Dortmund in die viertklassige
Regionalliga auf. Zwischen die Freude über den größten Triumph
der noch jungen Vereinsgeschichte, mischten sich schnell die
Fragezeichen bezüglich der Stadionfrage. Der von Türkspor in den
letzten Saisons bespielte Mendespielplatz am Dortmunder Hafen
war denkbar weit von der Regionalligareife entfernt. Somit
rückte recht schnell das gut 15.000 Zuschauer fassende
Ischelandstadion in der Nachbarstadt in den Fokus.
Doch einfacher gesagt als getan. Kurzerhand
beschloss die Stadt Hagen als Eigentümerin des Stadions, dieses
dem Anlass entsprechend zu ertüchtigen. Türkspor musste also
eine Übergangslösung suchen und fand diese in Velbert. Nach
einigen Verwerfungen rund um die Spielstätte in Velbert, war man
froh im November endlich seine Zelte in Hagen aufschlagen zu
können. Vor allem die Heimspiele gegen Schalkes Amateure und den
MSV Duisburg lockten viele Leute aus meiner Hopper-Bubble ins
Ischelandstadion. Durchaus neidisch blickte ich auf die
gemeldeten Re-Komplettierungen und Bilder aus der weitläufigen
Schüssel. Für mich sollten die Würfel Anfang Februar beim
Heimspiel gegen den FC Gütersloh fallen. Nach etlichen Tagen
ohne echten Sonnenschein, stieg die Vorfreude dank des milden
und sonnigen Wetters nochmals um ein Vielfaches. So zog es viele
Besucher zuerst auf die sonnengeflutete Gegengerade, die
aufgrund ihrer Höhe zudem einen schönen Blick über Anlage und
Stadt bot. Die Freude über das Panorama und die schönen Fotos
währten jedoch nicht lange, da die Veranstalter die Besucher per
Durchsage auf die Haupttribüne schickten. Warum auch immer hatte
man mit der Gegengerade irrationale Sicherheitsbedenken.
So pferchte man das Publikum auf der
miefigen Tribüne ein. 300 Schaulustige sahen eine engagierte
erste Hälfte beider Teams. Der abgeschlagene Letzte aus Dortmund
hielt mit den Ostwestfalen gut mit und gestaltete die Partie
ausgeglichen. Wirklich schön war die Darbietung auch und vor
allem aufgrund des katastrophalen Zustands des Rasens jedoch
nicht. Ab und an hüpfte der Ball trotz sauberer Ballführung beim
Dribbling bis auf Kniehöhe des ballführenden Spielers.
Reihenweise versprang die Kugel dementsprechend beim
Schussversuch und flog nicht selten ins achte Stockwerk. Der
erste Treffer der Partie fiel daher auch nicht aus dem Spiel
heraus und resultierte aus einem Handelfmeter für die Gastgeber
(69.). Während die Freude bei Türkspors Neu-Trainer Borchmann
groß war, ebbten die Gesänge aus dem gut aufgelegten Gästeblock
spürbar ab. Ein weiterer Standard, dieses Mal ein indirekter
Freistoß aus der Ferne, besorgte den späten 1:1-Ausgleich in der
letzten Spielminute. Nüchtern betrachtet ist das Remis ein
gerechtes Ergebnis, das aufgrund der grenzwertigen
Platzverhältnisse jedoch wenig über die spielerische Qualität
beider Teams aussagt.
|
|