|  | Auch wenn man daran zweifeln kann, ob es 
				auf Schalke „normale Zeiten“ oder „normale Spiele“ gibt, die 
				Begegnung gegen Prußen Münster war in vielerlei Hinsicht 
				besonders. So gastierte das Gründungsmitglied der 
				Fußball-Bundesliga an diesem 24. Spieltag der Zweitligasaison 
				2024/25 erstmals in der Schalker Arena. Dennoch traf die erste 
				Mannschaft der Preußen in den letzten Jahren des Öfteren auf die 
				Knappen. Allerdings kreuzte man bei diesen Duellen - zuletzt im 
				März 2023 - mit den Schalker Amateuren n der Regionalliga West 
				die Säbel. Münster gewann daheim vor knapp 10.000 Zuschauern mit 
				3:0 und stieg am Ende der Saison als Meister in die 3. Liga auf. 
				Ein Jahr später gelang als Vizemeister der Durchmarsch und 
				plötzlich trennen den SCP und den S04 nicht mehr die üblichen 
				zwei bis drei Ligen Unterschied. Ein echtes Liga-Duell der 
				Profis gab es zuletzt in der Saison 1990/91, als die Knappen die 
				2. Bundesliga nach oben verließen und die Münsteraner in die 
				Oberliga abstiegen. So entwickelte sich in den folgenden 
				Jahrzehnten eine stabile Schalker Anhängerschaft im Münsterland. 
				Viele Münsteraner halten es mit dem S04 und konnten ihren 
				Lokalpatriotismus im Sinne der Preußen parallel ausleben, ohne 
				in Erklärungsnot zu geraten. Dementsprechend groß war der Andrang in 
				schwarz-weiß-grün an diesem winterlich kalten Freitagabend. 
				Einem Tag, an dem die BOGESTRA die Busse und Bahnen in 
				Gelsenkirchen bestreikte und mich mit meiner Anreise in den 
				frühen Nachmittag drängte. Mit der Öffnung der Stadiontore zog 
				es mich in die Arena und die noch recht leere Nordkurve. Da 
				Andre und Kirsten noch auf sich warten ließen, kam ich ins 
				Gespräch mit dem alten Herrn, der üblicherweise in der Reihe vor 
				uns steht. Gemeinsam wurde die Schalker Situation fachmännisch 
				erörtert und dabei auch die Torwartposition nicht außer Acht 
				gelassen. In der eigenen kleinen Schalke-Blase kam man an der 
				Meldung, über den sich anbahnenden Wechsel von Heekeren auf 
				Karius, nicht vorbei. Mit Spannung wartete man also auf den 
				elften Schlussmann, der seit 2020 zwischen den Schalker Pfosten 
				steht. Ebenso abenteuerlich erschien der Rest der Aufstellung, 
				der ohne echten Stürmer daherkam. Der erste Durchgang präsentierte sich dann 
				auch ziemlich nichtssagend. Der durch diverse Verletzungen bunt 
				zusammengewürfelte Schalker Haufen brachte nichts 
				erwähnenswertes Zustande. Während es für die Münsteraner 
				Defensive um Urgestein Simon Scherder selten brenzlig wurde, 
				prüften die Gäste Loris Karius im Schalker Tor auf Herz und 
				Nieren. Die größte Chance vor der Pause vereitelte der Schalker 
				Schlussmann im eins gegen eins mit Joshua Mees (15.). Die zweite 
				Hälfte war dann deutlich actionreicher. Den Startschuss gab der 
				prall gefüllte Gästeblock, der die Arena mit Fackeln, 
				Rauchtöpfen und Raketen zuerst erleuchtete und später 
				einnebelte. Alles in allem musste man den Gästen heute einen 
				stabilen Auftritt attestieren. Und das auch auf dem Rasen. 
				Nachdem man dem harmlosen S04 die Anfangsphase der zweiten 45 
				Minuten überließ, zeigte man sich danach mindestens 
				gleichwertig. Schalkes Schnapper durfte sich daher nicht über zu 
				wenig Arbeit beschweren. Das ein oder andere Mal konnte und 
				musste Karius eben die Bälle rausfischen, die seine Vorgänger 
				Hoffmann und Heekeren nicht parieren konnten. Trotz des tollen 
				Solos von Ba zum erlösenden 1:0-Siegtreffer (86.) waren sich am 
				Ende alle einig, wer die Schlagzeilen schreiben sollte. Kepper 
				Karius hielt auch in der Schlussphase mit wahnwitzigen Paraden 
				die drei Punkte fest. Ein wenig überzeugender, aber wichtiger 
				Sieg gegen einen mutigen Aufsteiger. |  |