|  | Lynns erste größere Tour war ein voller 
				Erfolg. Zu dritt ging es am vergangenen Wochenende nach Holland, 
				wo der Nachwuchs sein erstes Fußballspiel tiefenentspannt 
				verschlief. Dieser unerwartet unkomplizierte Ausbruch aus dem 
				zwar aufregenden, aber räumlich stark begrenzten Alltag machte 
				scheinbar Lust auf mehr. Für diesen Sonntag bekam ich daher den 
				Auftrag, ein geeignetes Ziel für einen erneuten Ausflug zu 
				finden. Bieten sich sonst diverse zeitgleich stattfindende 
				Alternativen in der Umgebung an, sahen die Spielpläne plötzlich 
				sehr bescheiden aus. Immerhin suchte ich ein bisher unbekanntes 
				Ziel in passabler Entfernung, das Lynns zweiten und meinen 700. 
				Ground markieren sollte. Die Entscheidung fiel auf ein eher 
				unkonventionelles Spiel und das entsprechende Drumherum. Im Jahr 
				nachdem ich die eingleisige dritte belgische Liga komplettiert 
				hatte, entschied der KBVB die Spielklasse wieder zu teilen, 
				wodurch diese plötzlich aus meinem mir selbst auferlegten 
				Beuteschema fiel. Da ich sowohl die erste als auch die zweite 
				belgische Liga seit geraumer Zeit komplettiert habe, war ich 
				jedoch bereit, mich für die zweigeteilte Liga darunter zu 
				öffnen. So bot sich ein Spiel in der Provinz 
				Lüttich an. Alex und ich wollten die wallonische Großstadt 
				bereits seit einiger Zeit besuchen und machten nun Nägel mit 
				Köpfen. So brachen wir an diesem heiteren Sonntag bereits sehr 
				früh auf und erfreuten uns an der aufgehenden Sonne, die dem Tag 
				im Verlauf frühlingshafte Temperaturen bescheren sollte. Knapp 
				drei Stunden verbrachten wir in Lüttich und verließen die Stadt 
				mit einem gemischten Fazit. Bis dahin gab es einiges zu 
				entdecken, viel mehr Zeit musste man in der Stadt am Fluss 
				Ourthe nicht wirklich verbringen. Gut zwanzig Minuten nach 
				unserer Abfahrt in Lüttich erreichten wir die ländliche Gemeinde 
				Saint-Georges-sur-Meuse, in der mit dem RC Royal Stockay ein 
				Drittligist beheimatet ist. Gefühlt zog es den halben Ort zum 
				Sportplatz und zum ersten Spiel der Play-Off-Runde gegen Royal 
				Excelsior Virton. Meine Tochter teilte das Interesse nicht 
				unbedingt und ließ sich vom Trubel um sie herum nicht vom 
				Schönheitsschlaf abhalten. So verpasste sie auch den ersten 
				Eindruck vom leicht abgerockten Ground, der sich perfekt in die 
				Umgebung integrierte. Wie schilderte es mir Alex vor kurzem 
				recht treffend: „Die Wallonie ist ein bisschen so wie die 
				Niederlande, nur auf Französisch und gute 20 Jahre hinterher.“ An der Familientauglichkeit gab es bei 
				Royal Stockay nichts zu meckern. Die Frauen konnten sich vor 
				allem fürs Vereinsheim begeistern, dessen Fenster einen 
				vergitterten, aber umfänglichen Blick auf den Platz boten. Neben 
				dem Klubhaus säumen eine überdachte Sitzplatztribüne und zwei 
				kleinere Stahlrohrtribünen das Spielfeld. Eine Tribüne war den 
				Gästefans vorbehalten, die zahlreich mitreisten und mit Tifo und 
				Gesängen eine würdige Atmosphäre schafften. Der Heimanhang 
				verlebte die Partie deutlich gemütlicher, sodass man hier des 
				Öfteren dem Hahn und den Ziegen auf dem benachbarten Grundstück 
				lauschen konnte. Zum wiederholten Male in diesem Frühjahr, war 
				die Partie durch den vom kalten Winter gebeutelten Rasen 
				geprägt. Spätestens in Strafraumnähe scheiterten viele 
				vielversprechende Versuche am holprigen Geläuf. Trotz der 
				bescheidenen Verhältnisse in der belgischen Provinz, brachte ein 
				Verteidiger der Gäste einen Gewissen Promi-Faktor auf den Platz. 
				Doch auch Florentin Pogba – ja, Pauls Bruder - konnte die 
				überraschende Niederlage der Grün-Weißen nicht verhindern. Dank 
				Kones schön herausgespieltem Treffer in der 70. Minute freut 
				sich Royal Stockay über einen erfolgreichen Start in die 
				Play-Off-Runde. |  |