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In den Niederlanden nehmen sechs
Zweitvertretungen von Proficlubs am regulären Spielbetrieb der
zweiten bzw. dritten Liga Teil. Die Reserven von AZ, Ajax, PSV
und dem FC Utrecht kicken in der zweiten Liga, Almere City und
Sparta eine Spielklasse tiefer. Von den großen Teams unseres
Nachbarlandes vermisst man die U21 von Feyenoord Rotterdam in
der Aufzählung. Das könnte sich zur neuen Spielzeit ändern. Die
Junioren des 16-maligen Landesmeisters dominierten die separate
U21-Liga und qualifizierten sich somit für zwei
Relegationsspiele gegen den Lokalrivalen Sparta. Sollte
Feyenoord nach Hin- und Rückspiel als Sieger feststehen, würde
man im Sommer mit Sparta die Ligen tauschen. Ich hielt dieses
Szenario für durchaus realistisch und plante im vorauseilenden
gehorsam meinen Besuch auf dem Jugendcampus Varkenoord. Welche
Partie könnte da besser passen als das Relegations-Heimspiel
unter der Woche? Weitere Motivation für den Ritt nach Rotterdam
brachte Ricos Aufenthalt an der niederländischen Küste und seine
Zusage sich im Rahmen der Begegnung zu treffen. Kurzerhand
shoppten wir online die Eintrittskarten und freuten uns auf eine
hoffentlich spannende Begegnung.
Konnte man den Online-Vorverkauf als
Beobachter für etwas übertrieben erachten, sollte man am 2019
gebauten Gelände im Schatten des legendären De Kuip eines
Besseren belehrt werden. Nach und nach füllten sich die beiden
Tribünen komplett und auch rund um die das Spielfeld umrandende
Bande blieb kein Platz frei. Das größte der niederländischen
Junioren-Stadien wurde an diesem Dienstagabend komplett
ausgelastet. Statt „Bier und Pommes“ galt es für uns einen
passablen Platz auf der Gegengerade zu finden. Man musste
hoffen, dass alle Zuschauenden bereits mit dem Anpfiff ihre
Plätze gefunden hatten. Die Gäste legten nämlich los wie die
Feuerwehr. Ungläubig guckte ich auf die Anzeigetafel in unserem
Rücken, die bereits vor dem Ablauf der dritten Spielminute ein
0:2 anzeigte. Den Anfang machte Jorn Triep mit der ersten
Aktion, in der er überfallartig und in Begleitung einiger
Mitspieler frei vor dem Tor der Hausherren abschließen konnte
(2.). Ayoni Santos‘ Treffer folgte zugleich und benötigte etwas
mehr Geschick. Aus der Distanz schweißte der 19-jährige
Spielmacher den Ball im linken unteren Toreck ein (3.) und ließ
den Gästemob auf der Haupttribüne zum zweiten Mal innerhalb
kürzester Zeit jubeln.
Nach 30 Minuten schraubte Jelani Seedorf
Spartas Führung in der Box auf 3:0. Es ist nicht wirklich
bekannt und nicht auszuschließen, dass Jelani über einige Ecken
zur talentierten Seedorf-Familie gehört, die neben dem
ehemaligen Superstar Clarence, ein halbes Dutzend Fußballer in
Hollands höheren Ligen platzierte. In der Halbzeit spekulierten
Rico und ich über den zu erwartenden Auftritt der Heimelf nach
dem Wiederanpfiff. Der notwendige Sturmlauf blieb jedoch aus.
Alles in allem wirkte Sparta reifer und abgeklärter, ohne die
Partie jedoch sichtbar zu dominieren. Spätestens mit der
Herausstellung von Feyenoord-Kapitän Jan Plug (70.) war die
Messe für den Herausforderer gelesen. Mittlerweile machten Regen
und Wind das Zuschauen ziemlich ungemütlich und die Begegnung
plätscherte zusehends vor sich hin. Entgegen meiner vorherigen
Einschätzung sieht alles nach einem Relegations-Triumph der
Spartaner aus. Ich freue mich auf die nun wohl auch für mich
anstehende Sommerpause und in der kommenden Spielzeit auf den
für mich wohl einzigen neuen Ground in den Niederlanden beim HSV
Hoek in der Provinz Seeland.
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