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Fast schon traditionell, hielt ich die
Sommerpause weitestgehend fußballfrei. Keine bedeutungslosen
Testspiele sollten die wohlverdiente Ruhe stören. Lediglich ein
paar vereinzelte Baseballspiele schafften es in meinen
Terminkalender. Umso mehr freute ich mich nun darauf, dass Ende
Juli der Pflichtspielbetrieb in einigen höherklassigen Ligen der
Republik starten sollte. Den Anfang machte auch in diesem Jahr
die Regionalliga Bayern. Wie der Zufall es wollte, heiratete
meine Schwägerin rund um das Eröffnungswochenende im Großraum
Frankfurt, sodass man den halben Weg in den Freistaat bereits
hinter sich gebracht hatte. Da lag der Plan auf der Hand, am
Donnerstag direkt vom Standesamt ins Stadion zu düsen. Auch wenn
mich der Verkehr zwischen Frankfurt und dem fränkischen Ansbach
etwas ins Schwitzen brachte, erreichten wir die westlich von
Nürnberg gelegene Kreisstadt rechtzeitig. Da unser Gasthaus
durch einen ausgebauten Feldweg mit dem Ansbacher Sportpark
verbunden und dieser per Pedes in 30 Minuten zu erreichen war,
nutzte ich die Gelegenheit mir nach der Autofahrt die Beine zu
vertreten. Zugleich sparte mir der Spaziergang die
Parkplatzsuche im heute prall gefüllten Stadion der
Spielvereinigung.
Etwas überraschend erhielt der
Vorjahres-Zehnte den Zuschlag für das Eröffnungsspiel der neuen
Regionalliga-Saison und durfte mit der SpVgg Bayreuth einen der
größeren Namen der Liga willkommen heißen. Ich hatte mit einem
gewissen Andrang gerechnet und war trotzdem überrascht, wie
schwer es war, einen Stehplatz mit guter Sicht zu ergattern.
Glücklicherweise fand ich eine freie Stelle an einer der
Eckfahnen und beobachtete mit einem halben Liter Hellen und
einer Leberkäs-Semmel bewaffnet die hemdsärmelige
Eröffnungszeremonie. Der Bayerische-Fußballverband zelebrierte
seine Regionalliga mit etlichen Schülern, die mit Fahnen die
Vereine der Staffel präsentierten. Den krönenden Abschluss
machte die „Bayernhymne“, die insbesondere von den zahlreich
mitgereisten Gästen mit eigenen Gesängen und Schmähungen
niedergebrüllt wurde. Die Partie selbst begann mit einer
überraschend selbstbewussten Darbietung der Hausherren. Der Mut
der Nullneuner trug bereits nach sieben Minuten Früchte, als
Seefried eine flache Hereingabe gekonnt verwertete und neben dem
Logo der Ansbacher eine eins auf der Videowand aufleuchtete.
Bayreuth kam erst in der zweiten Hälfte des
ersten Durchgangs ins Rollen und tauchte nun häufiger vor dem
Tor der Gastgeber auf. Nach einer halben stellte Heim
folgerichtig für den Gast auf 1:1. Den Treffer selbst konnte ich
aufgrund der natürlichen Sichtbehinderung meines Stehplatzes
nicht vollständig verfolgen. Immerhin zelebrierte der Torschütze
den Ausgleich direkt vor meiner Nase und ließ mich so zumindest
am Jubel teilhaben. In der Halbzeitpause wartete auf die knapp
3.000 Zuschauer ein Höhepunkt, der gut in den feierlichen Rahmen
des Saisonauftakts passte. Der Ansbacher Sportpark wurde im
Sommer mit einer Flutlichtanlage ausgerüstet, deren LED-Lampen
den zweiten Durchgang erhellen sollten. Bleibt man im Bilde und
überträgt den Kontext auf die Partie, knipsten die Gäste in der
Schlussphase mit dem Treffer zum 1:2 das Licht wieder aus. Da
half es wenig, dass ich die Ansbacher Elf über weite Strecken
besser und spielfreudiger fand. Hinter der bescheidenen
Haupttribüne war die Sonne bereits untergegangen, als ich mich
zurück auf den Fußweg machte. Der Beginn ist gemacht und ich bin
gespannt darauf, was die Spielzeit 2025/26 für mich bereit hält!
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