Das Duell gegen unsere Freunde aus Franken am letzten Spieltag der Saison sollte zum Schicksalsspiel werden. Wie schon 2008 war ein Schalker Sieg gleichbedeutend mit dem Abstieg des FCN. Schalke brauchte indes mindestens einen Punkt um sicher vor Bayer 04 auf Platz drei das Saisonende zu erreichen und somit die Champions League-Teilnahme ohne Umwege zu sichern. Die Idealsituation für dieses Finale wäre eine Schalker Niederlage, bei gleichzeitigen Niederlagen oder Unentschieden vom HSV und Leverkusen, gewesen. Nürnberg hätte den Relegationsplatz erreicht und Schalke wäre Dritter. Die letzten Spiele des Glubbs, die den Namen „Abstiegskampf“ nicht verdienen, sprachen jedoch eine andere Sprache. Und so war meine Hoffnung für den Klassenverbleib unserer Brüder minimal. Auch Gabriel, der mich übers Wochenende besuchte und das Spiel aus dem Gästeblock beobachten sollte, hatte sich bereits mit dem nahenden Abstieg abgefunden. Verspielt hat man die nötigen Punkte für das rettende Ufer mit Sicherheit nicht am letzten Spieltag in der Arena. Der abermals launische und meist alle Schleusen öffnende Himmel, bot uns nicht viele Möglichkeiten den Tagesablauf zu gestalten und so ging es für uns recht früh zur Glückauf-Kampfbahn. In der Bahn trafen wir Steven und verbrachten zusammen einige Zeit auf der altehrwürdigen Tribüne der ehemaligen Schalker-Spielstätte. Luis und Jesus schafften es leider nicht mehr zur GAK sodass wir uns zwei Stunden vor Spielbeginn in Richtung Arena bewegten und uns bei einer Currywurst auf die kommenden letzten 90 Minuten der Saison einstimmten. Unsere Wege trennten sich dann vorerst, als Gabriel sich in Richtung Südkurve aufmachte und Steven und ich unsere Plätze in der Nordkurve einnahmen. Trotz der angespannten sportlichen Situation war die Stimmung recht gut, obwohl man das zweischneidige Schwert dieser Partie im Rücken spürte. Nichtsdestotrotz wurde zumindest von den Capos in der Nordkurve Normalität vorgelebt. Um einen herum merkte man jedoch eindeutig, dass hier kaum jemand zu 100% bei der Sache war.

Joel Matip zeigte sich nach wenigen Minuten weniger zimperlich und brachte den S04 per Kopf nach einer Ecke in Führung. Der Jubel fiel sehr verhalten aus und der Glubb stand nun endgültig mit dem Rücken zur Wand. Vor allem die ebenso durchsickerten Rückstände beim HSV und bei Leverkusen rückten das Schalker 1:0 in ein komisches Licht. Der Club knöpfte jedoch nahtlos an seine Leistungen der letzten Wochen an. Okay, es gab (mal wieder) einen Alu-Treffer aus der Distanz für den FCN. Im Großen und Ganzen bäumte sich der Club jedoch nicht auf und so kam Königsblau mit dem Halbzeitpfiff zum 2:0 durch den aufgerückten Roman Neustädter. Schalke spielte wirklich solide und wirbelte offensiv mit den Jungstars Draxler, Goretzka und Meyer, die allesamt in Jogis erweiterten WM-Kader berufen wurden.

Die Glubberer stellten in Halbzeit zwei den Support ein und mussten mit ansehen, wie ihre Mannschaft drohte unterzugehen. Abermals wurde es richtig bitter für die Rot-Schwarzen. Mit links traf Draxler sehenswert aus der Distanz zum 3:0. Leider gab es in der Arena immer noch einige wenige Deppen die das „Dreiiiii“ zu „Nuuuuull“ mit dem Stadionsprecher feierten und null Gefühl für die jahrelange Freundschaft zwischen Ruhrpott und Franken zeigten. Warum der Quatscher solche Ansagen überhaupt über die Lippen bringt bleibt mir ein Rätsel. Katastrophe. Die Nordkurve zeigte da mehr Fingerspitzengefühl und feierte die Freundschaft mit, von der ganzen Arena getragenen und dadurch deutlich wahrnehmbaren, „Schalke und der FCN“-Sprechchören begleitet von mutmacheneden „Der FCN steigt wieder auf“-Gesängen. Gänsehaut pur. In der Nachspielzeit traf Goalgetter und Bald-Leverkusener Drmic zum 3:1, welches jedoch nur wenige Sekunden später durch Obasis glückliches 4:1 gekontert wurde. Schalke war der verdiente und klare Sieger dieser Partie, die der FCN im Hinspiel hätte gewinnen müssen. Zwei Punkte die nun so schmerzlich fehlen. Schalke feierte wenig und konzentrierte sich auf die Anfeuerungen für die unterlegenen und abgestiegenen Glubberer. Die Nürnberger Kurve indes ließ ihren Unmut gegenüber den Versagern auf dem Platz freien Lauf und blieb noch lange nach Schlusspfiff in der Arena, um der Mannschaft die Meinung zu geigen. Gabriel und ich trafen uns dann am Bierstand vor der Nordkurve und machten uns später auf dem Weg ins Anno. Eine abenteuerliche Straßenbahnfahrt und einige Biere später ging es zurück nach Wattenscheid. Eine geschenkte Saison für den Glubb, der hoffentlich nur einen Zwischenhalt in Liga zwei macht.