SPIEL #461
FC Schalke 04 vs. NK Maribor 1:1 (0:1) |
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30.09.2014 - Veltins-Arena, Gelsenkirchen | ||
47.997 Zuschauer | ||
Champions League - 2. Spieltag, Gruppenphase 2014/2015 | ||
Tore: 0 : 1 Damjan Bohar (37.) 1 : 1 Klaas Jan Huntelaar (56.) |
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(Ticket fehlt) | ||
Zum Champions League-Spiel gegen am Dienstagabend
gegen den NK Maribor fanden sich vergleichsweise wenig Fans in der Arena
ein. Insgesamt blieben mehr als 6.000 Plätze leer. Heutzutage muss sich
also niemand mehr beklagen, er käme an keine Karten für ein
Schalke-Spiel. Um meine zweite Dauerkarte nicht verfallen zu lassen und
das Spiel in guter Begleitung zu sehen, lud ich relativ spontan Mike
ein, mit mir das Spiel zu sehen. Per Straßenbahn ging es dann zum Berger
Feld. Die Spannung und Vorfreude auf diese Partie der Königsklasse hielt
sich auch bei mir in Grenzen. Leider ist man von letztjährigen Gegnern
wie Chelsea, Real oder ManU doch ziemlich verwöhnt. Da liegt die
sportliche Attraktivität des NK Maribor doch eher irgendwo zwischen
Ingolstadt und Sandhausen. Somit füllte sich die Schalke Kurve an diesem
milden Abend mit aller Hand Pärchen und Touristen, da viele
Dauerkarteninhaber scheinbar ihre Karten abgaben und den Abend anders
(im Endeffekt sicher sinnvoller) verbrachten. Das Spiel gegen die
slowenischen Gäste war nun mal schon im Vorhinein nicht dazu auserkoren,
sich in die Highlight-Liste der Schalker Vereinsgeschichte einzutragen.
Die Slowenen hingegen fieberten dem Spiel sicherlich entgegen, sollte es
doch die erste Auswärtsfahrt im Wettbewerb der Wettbewerbe seit 15
Jahren sein. So füllte sich der Gästeblock erstaunlich schnell und
machte schon vor dem Anpfiff gut Lärm. Mike
und ich waren von dem ansehnlichen Gästemob überrascht. Auf dem Rasen
erwartete jedoch niemand ernsthaft einen Punktverlust für die Knappen.
Alles andere als ein Sieg für Königsblau stand, vor allem nach dem
herausragenden Derbysieg, nicht zur Debatte. Dementsprechend forsch begann die Schalker
Mannschaft und machte von Beginn an Druck. Während Meyer und Uchida von
Coach Keller geschont wurden, machten die elf Blauen auf dem Platz
mächtig Dampf. Leider scheiterte man immer wieder unglücklich oder auf
Grund der durchaus nachvollziehbaren Leichtfüßigkeit, die dann ab und zu
in Fahrlässigkeit umschlug. Man merkte aber auf jeden Fall, dass Schalke
den Gästen deutlich überlegen ist und mit diesem Druck früher oder
später mindestens ein Tor erzielen wird. Das erste Lebenszeichen der
Slowenen ließ einige Zeit auf sich warten und sorgte nur für ein kurzes
Atemstocken beim Heimpublikum. Hinter der Mittellinie zog ein
Gästespieler ab und verfehlte Fährmanns Kasten nur knapp, wobei der
durchaus überraschte Schalker Keeper den Ball meiner Meinung nach im
Notfall pariert hätte. Ohne die nötige Führung im Rücken begann Schalke
urplötzlich so zu spielen, als würde man einen Drei-Tore-Vorsprung vor
sich her tragen. Das Publikum wurde zu recht unruhig und meckerte über
Fehlpässe und die teilweise scheunentoroffenen Außenbahnen, die Maribor
mittlerweile hier und da gefährlich vors Schalker Tor kommen ließen. So
kam es, wie es kommen musste und die lila-gelben Slowenen erzielten in
Form von Damjan Bohar nach 37 Minuten das 0:1. Über die völlig offene
rechte Abwehrseite, die der sonst hochgelobte Ayhan schützen sollte,
konterten die Gäste stark und legten quer, wo Bohar nur noch einschieben
musste. Ob Abseits oder nicht ist mir hierbei scheißegal, so etwas darf
gegen einen, mit Verlaub unterklassigen Gegner, nicht passieren. Während
die mitgereisten Slowenen im Block eine ordentliche Pyroshow darboten,
wie man sie in der Arena lange nicht gesehen hat, waren wir Knappen
durchaus geschockt. Trotzdem hielt man das Ganze für einen Ausrutscher,
auf den der Hallo-Wach-Effekt der Schalker Elf folgen sollte. In den
verbleibenden Minuten der ersten Halbzeit war davon jedoch noch nichts
zu sehen. Die kommende Spielhälfte sorgte dafür, dass ich um dieses Spiel in den Folgetagen zu beschreiben, keine anderen Worte als „Frechheit“ oder „Arbeitsverweigerung“ fand. Zwar erzielte Huntelaar noch den Ausgleich (56.), doch auch dieser entstand eher zufällig, da vom Gegner wunderschön aufgelegt. Der verbleibende Rest ist schwer in Worte zu fassen. Schalke war in allen fußballerischen Belangen offensichtlich stärker, spielte aber ideenlos und lustlos. Den kleinsten Funken Willen, das Spiel mit Schnelligkeit, Einsatz und Kreativität zu beleben, suchte man trotz einigen Kreativkräften (Draxler, Boateng, der mittlerweile eingewechselte Meyer) vergeblich. Es war schlichtweg so grausam, dass man Maribor den Punktgewinn (oder noch mehr) aus Trotz und Wut auf die eigene Mannschaft gönnte. So beobachteten Mike und ich lieber den Gästeblock, der sich immer wieder Gehör verschaffte und auch optisch, z.B. durch einen Poznan, zu überzeugen wusste. Zum Glück musste Mike seine Straßenbahn erwischen, sodass ich vor dem Abpfiff (mit)abhauen konnte. Das erste Mal, dass ich ein Schalke Spiel vor dem Abpfiff verließ. Doch an diesem Tag wäre es sogar sinnvoller und spaßiger gewesen, sich 90 Minuten gegen eine Wand zu stellen und den Kopf immer wieder gegen diese zu schlagen, als das Spiel live im Stadion zu sehen. So ist das Leben mit Schalke. |
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