SPIEL #464
Waasland-Beveren vs. Cercle Brügge 1:0 (0:0) |
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04.10.2014 - Freethiel-Stadion, Beveren | ||
4.858 Zuschauer | ||
Pro League - 10. Spieltag 2014/2015 | ||
Tore: 1 : 0 Ante Vukusic (81.) |
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Nach dem durchaus ansehnlichen Spiel in der
Krefelder Grotenburg führte mich meine Spieltagsplanung nach Belgien.
Dort visierte ich die Begegnung zwischen Waasland-Beveren und Cercle
Brügge und somit einen neuen BeNeLux-Ground an. Die Fahrt in die
Kleinstadt Beveren war recht ereignislos, kenne ich die Route über Venlo,
Eindhoven, Malle und Antwerpen doch mittlerweile sehr gut. Beveren liegt
im Schatten Antwerpens und wirkte auf mich beim Durchfahren wie eine
gemütliche und saubere Stadt, in der es sich scheinbar gut leben lässt.
So säumten meinen Weg zum Stadion eine Kirche im Stadtzentrum, eine
nette Fußgängerzone und verkehrsberuhigte Seitenstraßen. Eine Frituur
suchte ich leider Gottes vergebens. Hungrig parkte ich mein Auto also
zwei Stunden vor dem Anpfiff in unmittelbarer Nähe zum Ground meiner
heutigen Gastgeber, dem Freethiel-Stadion. Am Stadion traf ich dann,
ohne vorher telefonieren zu müssen auf Niels und seinen Kumpel, De
Graafschap-Fan Sjoerg, mit denen ich zum Spiel verabredet war. Wir
hatten noch genug Zeit um uns unsere Haupttribünenkarten zu kaufen und
dem etwas provisorisch wirkenden Fanshop einen Besuch abzustatten, der
mehr neutrale Sportartikel als gelb-blaue Fanartikel im Sortiment hatte.
Als Niels mir offenbarte, auf ihrem Weg zum Stadion eine Frituur
entdeckt zu haben, ließ ich mich nicht zweimal bitten und drängte die
Jungs auf einen Fußmarsch zur besagten Quelle des knusprig gelben
Goldes. Nach einer schier unendlichen Wanderung durch ein Wohngebiet,
erreichten wir die völlig überfüllte Frituur, die von drei jungen Mädels
betrieben wurde. Nach einiger Zeit registrierten wir drei, dass wir
ernsthaft Marken ziehen mussten um später an unsere Fritten zu kommen.
Später hieß in diesem Fall, nach mehr als einer halben Stunde. Mit
ordentlich Zeitdruck verspeisten wir also die ausladenden Portionen
Pommes Spezial und sahen die Zeit bis zum Anpfiff um acht Uhr
davonrennen. Ich nahm mir also meine leckeren Fritten mit auf den Weg
und mit flottem Fuß erreichten wir das Stadioninnere noch vor dem
Anpfiff. Das Freethiel-Stadion mit seinen gut 13.000 Plätzen
ist erst seit 2010 wieder die Heimat des ehemals „Red Star“ heißenden
Klubs. Die Geschichte der Waasländer ist eine durchaus lebendige.
Mehrere Fusionen und Umbenennungen hatten unter anderem zur Folge, dass
man zeitweise im benachbarten Sint-Niklaas spielte und sich vor vier
Jahren mit dem insolventen Verein KSK Beveren inoffiziell (man wollte
die Schulden nicht übernehmen) zusammenschloss. Mittlerweile ist man in
Beveren seit drei Spielzeiten erstklassig und kämpft darum, diesen
Status beizubehalten. Nach neun Spieltagen hat man jedoch erst zwei
Siege auf dem Konto. Beide Siege des Tabellenvierzehnten wurden in den
Partien gegen die noch schlechter stehenden Teams aus Waregem und Lierse
errungen, sodass man zwei Punkte Abstand auf die Abstiegsplätze sein
Eigen nennen kann. Mit Cercle Brügge hatte man einen weiteren Gegner aus
der unteren Tabellenregion (13.) zu Gast, der durchaus Hoffnung auf
einen weiteren Sieg machte. Das Freethiel-Stadion war vergleichsweise
gut gefüllt, auch wenn die geile, alte und unüberdachte Stehplatztribüne
hinter einem der Tore leer bleiben musste. So versammelten sich sowohl
der Heim- als auch der Gästeanhang auf der gegenüberliegenden Seite
hinterm Tor. Beide Fangruppen waren nur durch eine Plexiglaswand und
etwas Flatterband getrennt. Dass es, auf Grund dieser Nähe, hier und da
scheinbar mal knallte, zeigten einige gesprungene und arg in
Mitleidenschaft gezogene Scheiben. Heute mussten sich die Scheiben
jedoch keine Sorgen machen. Die Heimfans sangen nur sporadisch und
wirkten nicht sonderlich erlebnisorientiert. Die grün-schwarzen Gäste
aus Brügge, waren zwar scheinbar weiter in Sachen Gesang und Tifo-Einsatz,
ohne jedoch die nötige Masse mitzubringen. Die Stimmung an sich war
aber, für das was ich erwartet habe – oder nicht erwartet habe – ganz
gut. Das Spiel gab dann leider wenig her. Die erste
Halbzeit plätscherte ohne jegliche Torchancen vor sich hin. So erfreute
ich mich an meinem gesättigten Magen und blickte zumeist in die
Cercle-Kurve, wo man scheinbar immer wieder Richtung Heimmob pöbelte.
Des Weiteren probierten beide Kurven immer wieder, die im Moment
gesungene Melodie der Gegner aufzugreifen, um dann das gleiche Lied mit
seinen Farben möglichst lauter zu singen. Oh je. Mit dem zweiten
Durchgang stieg dann auch die Qualität auf dem Rasen, auch wenn es bei
drei Highlights blieb. Die erste erwähnenswerte Aktion im Dauerregen,
war eigentlich keine. Trotzdem sah Cercles Franzose N'Diaye nach einem
Allerweltsfoul in Minute 59 die rote Karte. Leider verzögerte der
Platzverweis dann das zweite Highlight. Nach 71 Minuten wurde endlich
Superstar Richie Sukuta-Pasu eingewechselt, der mittlerweile bei Cercle
spielt. Die rote Karte sollte jedoch mehr Einfluss auf das Spiel haben.
In Überzahl schossen die Hausherren nämlich zehn Minuten vor dem
Schlusspfiff in Person von Ex-Hajduk-Stürmer Ante Vukusic das längst
überfällige 1:0. Niels Fazit nach dem doch recht müden Kick deckte sich
dann mit meinen Nach-Spiel-Gedanken: „Naja, wir haben einen neuen Ground.“ |
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