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SPIEL #476

SV Rödinghausen vs.
VfL Bochum II
1:2 (0:1)
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  15.11.2014 - Häcker-Wiehenstadion, Rödinghausen  
  1.021 Zuschauer  
  Regionalliga West - 16. Spieltag 2014/2015  
     
  Tore:
0 : 1 Gianluca de Meo (37.)
0 : 2 Selim Gündüz (84.)
1 : 2 Felix Frank (90.)
 
     
     
 
 
 
 
 
 

Für den gemeinen Bundesligafan ist so eine Länderspielpause natürlich eine blöde Sache. Was anfangen mit seinem Sky-Abo im verregneten November, wenn der geliebte FCB nicht spielt? Da entschädigt das Knaller-Länderspiel gegen Gibraltar natürlich wenig. Fürs Hopping ist es hingegen nicht verkehrt, wenn das Wochenende mal nicht vom eigenen Verein und dessen Spielen gegen Paderborn, Wolfsburg oder Mainz bestimmt ist. So ergab sich für Daniel, Mike und mich die Gelegenheit, den Samstag für einen Ausflug nach Rödinghausen zu nutzen. Neben Hennef und Kray sind die Ostwestfalen der dritte Aufsteiger des Sommers in die Regionalliga West. Während ich die Stadien in Hennef und Essen bereits besucht habe, fehlte mir also noch das Wiehenstadion in Rödinghausen, um die viertklassige Regionalliga West wieder komplett zu bekommen. Die Entscheidung fiel uns somit wenig schwer, den gut 180 km langen Ritt Richtung westfälisch-niedersächsische Grenze anzutreten. Als kleines Bonbon für Mike und Daniel gastierte zufälligerweise sogar die Reserve des VfL in der 10.000-Einwohner Gemeinde. Auf der A2 ging es gen Osten, wo wir uns schweren Herzens gegen die Weiterfahrt nach Hannoi zur HoGeSa-Kundgebung entschieden und auf Höhe Herford die Autobahn verließen. Klassisch, mit einem Traktor vor der Nase, passierten wir einige Kuhkäffer bis wir unser Endziel, ebenfalls nicht mehr als ein Kuhkaff, erreichten. Rödinghausen selbst besteht eigentlich nur aus dem Möbel- bzw Küchengiganten Häcker. Dessen unübersehbares Werk begrüßt einen am Ortseingang und ist der Grund für die Regionalligazugehörigkeit der heutigen Gastgeber. Mit viel Schotter wurde eine gute Truppe zusammengestellt und ein 3.000 Zuschauer fassendes modernes Stadion aus dem Boden gestampft. Zwar glaube ich nicht, dass hier das nächste Hoffenheim entsteht und trotzdem blockiert dieser Retortenclub den Weg zurück in den bezahlten Fußball für einige Traditionsvereine aus der Gegend. Wie anders und abartig die Uhren hier ticken, wurde einem bewusst, als man das Stadion betrat.

Am Tribüneneingang wurde man wie auf einer Gala begrüßt. Ein halbes Dutzend minderjähriger Mädels in Hotpants händigte einem das Stadionheft aus und wünschte einem viel Spaß beim Spiel. Die Fressstände erinnerten an die, eines neu gebauten Kino-Komplexes und alles war sauber und passte in diese heile neue Fußballwelt. Zwar gab es auch hier Curry-Pommes und Bier und doch erwartete ich hinter jeder Ecke einen Kellner, der mir alsbald Canapes und Sekt serviert. Vor dem Anpfiff wurde die Vereinshymne gespielt und auf der Anzeigetafel lief der dazugehörige Text mit. Natürlich waren Wörter wie „TREUE“, „EWIG“ und „LEBENSLANG“ dabei in kapitalen Lettern hervorgehoben. Mittig auf der Tribüne versammelte sich sogar eine Fangruppierung, die Amigos, die standesgemäß mal von einem Trommler mit Sombrero, mal von den Stadionlautsprechern animiert wurde. Schmerz lass nach. Das Ganze ist nicht mehr und nicht weniger als eine riesige PR-Veranstaltung für die örtlichen Unternehmer und Bonzen - das merkte jeder halbwegs kritische Fan sofort. Ekelhaft sich vorzustellen, wie die alten Säcke in Anzügen hinter den Glasscheiben im VIP-Bereich den 14-jährigen Mädels bei ihren Tanzchoreographien hinterher sabbern und dabei über den furiosen Aufstieg „ihres“ SVR philosophieren. Lasst die Spiele beginnen! Glücklicherweise sind die Regionalliga-Ergebnisse der Ostwestfalen (noch) nicht zufriedenstellend und bremsen diesen schlafenden Riesen zurzeit noch aus. Nach einem guten Saisonbeginn, man konnte fast Angst vor einem Durchmarsch bekommen, stürzten die Grün-Schwarzen in den letzten Spielen ins Niemandsland der Liga ab. Mit den Amas des VfL gastierte zwar ein Gegner aus der Abstiegszone, der jedoch in den letzten Spielen zu überzeugen wusste und die Schalker Amas sowie Peles Viktoria ärgerte.

Das Spiel selbst war von Beginn an von Unsicherheiten im Aufbauspiel geprägt. Beiden Teams fiel es schwer, den Ball sicher hinten raus zu spielen. Bochum probierte spielerisch vors gegnerische Tor zu kommen, während die Gastgeber vor allem mit schnellen Kontern und schnellen Stürmern für Gefahr im Gästestrafraum sorgten. Anfangs war das Glück meiner Meinung nach eher auf VfL-Seite. Es blieb dort auch, als Bochums de Meo (gerade eingewechselt) sieben Minuten vor dem Pausenpfiff am Strafraum freies Geleit hatte und ewig quer laufen konnte, ehe er überlegt in die linke Ecke abschloss. Das 1:0 aus Gästesicht war zugleich der Pausenstand in einer Partie, in der vor allem die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte Lust auf mehr in Halbzeit zwei machten. Leider waren die zweiten 45 Minuten dann wieder recht zerfahren. Bochum hatte alles im Griff, auch wenn der SVR unter anderem einen Lattentreffer zu verzeichnen hatte. Man spielte ruhig und besonnen und erzielte in Person von Selim Gündüz sogar noch das entscheidende 2:0. Leider versaute sich Gündüz sein gutes Spiel immer wieder mit seiner völlig unnötig unfairen Spielweise und machte sich somit selbst zum Feindbild des Heimanhangs. Dieser brachte einen nicht selten mit seinem 0815-Singsang und Gepöbel zum Lachen. In der Schlussphase drückten die Hausherren nochmal, verschossen einen Elfmeter und erzielten mit dem Abpfiff den Anschlusstreffer. Für einen Punktgewinn reichte es jedoch nicht, sodass der VfL den Platz als Sieger verließ. Bleibt zu hoffen, dass der Abwärtstrend des Retortenklubs weiter anhält und man sein durchaus ansehnliches Stadion bald wieder in den Untiefen der Oberliga nutzt.

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