SPIEL #478
Club Brügge vs. Waasland-Beveren 4:2 (1:1) |
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22.11.2014 - Jan-Breydel-Stadion, Brügge | ||
26.000 Zuschauer | ||
Pro League - 16. Spieltag 2014/2015 | ||
Tore: 1 : 0 Robson (ET., 16.) 1 : 1 Robson (26.) 2 : 1 Timmy Simons (51.) 2 : 2 Renaud Emond (62.) 3 : 2 Thomas Meunier (68.) 4 : 2 Ruud Vormer (71.) |
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(Stadionheft fehlt) | ||
Der Samstag ließ uns relativ früh in unserem Hotel
in Valenciennes aufbrechen. Ehrlich gesagt gab es in Nordfrankreich auch
nicht viel, dass uns hätte halten können. Die Vorfreude auf Brügge war
sowieso zu groß. Über die Stadt in Flandern habe ich bisher nur
positives gehört und spätestens die Bilder aus „Brügge sehen… und
sterben?“ haben die gleichnamige Stadt ganz oben auf meine
Reiseziel-Liste gesetzt. Über Lille und Kortrijk ging es vergleichsweise
flott Richtung Norden, sodass wir zur Mittagszeit unser Ziel erreichten.
Entgegen unserem eigentlichen Plan, fuhren wir nicht zuerst zu unserem
Hotel, sondern parkten auf halber Strecke zwischen Stadion und Altstadt.
Zu Fuß ging es Richtung Zentrum, welches seit 2000 ein
UNESCO-Weltkulturerbe ist. Und das zu recht. Die gut erhaltene
mittelalterliche Stadt überzeugte mit ihren wunderschönen Wallanlagen,
Kirchen, Kanälen und Gassen. Bei herrlichem Herbstwetter und diesmal
leckerem belgischen Pils, schlenderten wir also durch die Straßen.
Zwischenzeitlich ließen wir uns in einer gemütlichen Pinte nieder, die
als Tipp in einem Reiseführer aufgeführt war. Die 400 Bier, die es auf
der Karte gab, konnte man dann leider, auch auf Grund der deftigen
Preise, nicht alle testen. Zumindest das von uns auserwählte Hausbier
schmeckte. Danach stand mit dem Belfried das bekannteste Wahrzeichen der
Stadt auf unserem Touri-Programm. Auch hier inspirierte uns natürlich
„Brügge sehen… und sterben?“. Mich würde eine Statistik des
Tourismusbüros Brügge schon interessieren, in der man erfährt, um wie
viel Prozent der Tourismus in der Stadt seit dem Film zugenommen hat.
Bevor wir die tolle Aussicht genießen konnten, mussten wir zuerst einige
Minuten anstehen und später mehr als 300 Stufen erklimmen. Aber wie
gesagt, es hat sich natürlich gelohnt. Mittlerweile zeigte das dauerhaft
fließende Pils seine Wirkung und der Hunger setzte ein. Auf dem Weg von
der Altstadt zum Stadion visierten wir also die nächste Frituur an. In
Belgien DARF man einfach auch nichts anderes essen. Die Wirtschaft hatte
deutlich mehr Stil, als die vom Vortag und so bediente uns der
Frittenmann mit Freude und servierte uns vorzügliche Pommes, deren
Highlight die Pfeffersauce anbei war. Riesig! Mittlerweile war es Abend und es war Zeit für
Fußball. Nachdem die Stadt an sich bereits überzeugen konnte, erwarteten
wir auch vom Spiel so einiges. Immerhin spielte der Tabellenzweite der
belgischen Eliteliga. Neben dem RSC Anderlecht und Standard Lütticht,
ist der FC Brügge eine der drei großen Teams in unserem Nachbarland.
Standesgemäß belegt der FC Brügge derzeit den zweiten Tabellenplatz, die
Gäste aus Beveren finden sich im unteren Tabellendrittel wieder. Die
Heimstätte des größten Vereins der Stadt ist das etwas außerhalb
gelegene Jan-Breydel-Stadion, benannt nach einem Aufständischem. Das
Stadion wurde 1975 eröffnet, fasst knapp 30.000 Zuschauer und war eine
der Spielstätten der EM 2000. Neben dem Club Brügge, trägt auch der
zweite Verein der Stadt, Cercle Brügge, seine Heimspiele hier aus.
Nachdem ich einen Anruf mit der guten Nachricht vom Schalker Sieg gegen
Wolfsburg erhalten habe, enterten wir also das Stadion. Leider ein wenig
zu früh, da das Spiel 30 Minuten später beginnen sollte, als ich es im
Kopf hatte. Diese Fehlinformation war auch der bisherigen WLAN-Abstinenz
auf der Reise geschuldet. Schlimm war es nicht. Wir warteten also bei
noch halbwegs milden Temperaturen und nach und nach füllte sich das
Stadion ganz gut. Bis auf den recht leeren Gästeblock war das Stadion
dann auch ausverkauft. Stimmungstechnisch war aber auch auf der
Heimseite Platz nach oben. Schade. Irgendwie gab mir das Stadion dann
wenig, da mir das Ganze, trotz fehlender Laufbahn, recht weitläufig
vorkam. Das Spiel selbst ließ sich ganz gut ansehen. Das Niveau war
deutlich über dem der französischen Zweitligapartie, die wir am
Freitagabend besuchten. Die erste Halbzeit bot dann sogar eine ganz gute
Geschichte. Waasland-Beverens Robson glich sein Eigentor aus der 16.
Minute zehn Minuten später selbst aus. Das „Ausgerechnet“ eines
Sportkommentators klingelt da förmlich in meinen Ohren. Die zweite Halbzeit hatte dann richtig was zu
bieten. Vier Tore und recht ausgelassene Stimmung, da der Club Brügge
drei und die Gäste nur eins der vier Tore erzielten, versüßten einem die
zweite Hälfte. Unter meiner besonderen Beobachtung stand natürlich Ex-Glubberer
Timmy Simons. Der alte Mann erzielte das 2:1 per Elfmeter (schwach
getreten) und scheiterte einige Minuten später beim Versuch, ebenfalls
per Strafstoß, das 3:1 zu erzielen (noch schwächer getreten und am Tor
vorbei). Nur wenig später fiel dann jedoch das verdiente 3:1 (62.),
welches nur kurzzeitig von den Gästen gekontert werden konnte (68.), ehe
Ruud Vormer den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herstellte (71.). Am Ende
hieß es also 4:2 und der FC Brügge feierte mit einer Ehrenrunde die
Tabellenführung, da der RSC Anderlecht bereits am Freitag überraschend
gegen Charleroi verlor. Wir blieben noch etwas und beobachteten Timmy,
der wohl auch in Brügge der Publikumsliebling ist und somit auch ein
begehrter Interviewgast fürs Fernsehen war. Anschließend ging es dann
abermals recht erschöpft ins Hotel. Diesmal stimmte auch die Qualität
des zwischenzeitlichen Heims, sodass man den Samstag im Nachhinein als
vollkommen Runde Sache betrachten kann. Brügge sehen! |
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