HeaderHerne
StartseiteÜberSpieleStadien
LandkartenTrophäenVerweiseImpressum

SPIEL #492

logo_anderlecht RSC Anderlecht vs.
SV Zulte Waregem
4:2 (3:0)
Website   Website
  21.01.2015 - Stade Constant Vanden Stock, Anderlecht  
  9.000 Zuschauer  
  Beker van Belgie - Viertelfinale 2014/2015  
     
  Tore:
1 : 0 Sacha Kljestan (25.)
2 : 0 Cyriac (40.)
3 : 0 Sacha Kljestan (44.)
4 : 0 Aaron Leya Iseka (68.)
4 : 1 Aleksandar Trajkovski (76.)
4 : 2 Jonathan Benteke (86.)
 
     
     
(Stadionheft fehlt)
 
 
 
 
 
 

Belgien die Vierte in 2015. Bevor Mike und ich im neuen Jahr einen Fuß auf Deutschlands Fußballboden gesetzt haben, sollten wir unter der Woche einen weiteren neuen Belgien-Ground besuchen. Dabei war unser Ziel nicht irgendein Stadion, sondern das Stade Constant Vanden Stock, die Spielstätte des Brüsseler Vorstadtclubs und Rekordmeisters RSC Anderlecht. Dementsprechend vorfreudig brachen wir ab Düsseldorf zur gut 200 Kilometer langen Tour auf. Nach dem obligatorischen Verfahrer an einem holländischen Autobahnkreuz und einem damit verbundenem kurzen Stau, erreichten wir vergleichsweise zügig die „Europäische Hauptstadt“ Brüssel. Da wir die verstopfte Autobahn nördlich von Brüssel meiden wollten, stürzten wir uns in den verstopften Feierabendverkehr der Innenstadt. Wäre es nicht bereits dunkel gewesen und hätte der Stau nicht so genervt, hätte man den letzten Teil unserer Route durchaus als Sightseeing-Trip verkaufen können. So passierten wir unter anderem das Berlaymont, ehe wir Anderlecht erreichten. Der Vorort am westlichen Rand der Großstadt war dann weniger geeignet für Touri-Augen. Die belgische Kultur aus schicken Backsteinbauten und gemütlichen Frituuren suchte man hier vergeblich. Es erinnerte uns stark an Seraing. Während wir dort jedoch eine Frituur fanden und problemlos parken konnten, brachten uns beide Bedürfnisse und deren nicht absehbare Befriedigung zur Verzweiflung. Die Parkkosten von fünf Euro pro Stunde konnten wir geschickt umgeben, indem wir wie die Einheimischen auf einem Mall-Parkplatz einen Stellplatz fanden. Wir folgten dem doch recht imposanten Zuschauerstrom Richtung Ground und fanden auf dem Stadionvorplatz eine wirklich gute Burgerbude, die unseren Hunger recht preisgünstig stillen konnte.

Die Anreise war somit vergleichsweise spannend. Die anvisierte Partie versprach jedoch weniger Nervenkitzel. Im Beker-Viertelfinalrückspiel empfing der haushohe Favorit Anderlecht die Gäste aus Zulte Waregem. Im Hinspiel beim Underdog konnte sich der amtierende Meister bereits mit 3:0 in der Fremde durchsetzen. Wer hier noch an ein Fußballwunder und somit an das Weiterkommen der Gäste glaubte, muss schon ordentlich was geraucht haben. Reduzierte Spannung bedeutete heute zugleich: Reduzierte Preise. Uns sollte das recht sein, sodass wir nur je zehn Euro zuzüglich Gebühren für unsere Tribünentickets berappen mussten. Dementsprechend voll waren unsere Blöcke, deren Tickets sonst sicherlich ein Vielfaches des heutigen Schnäppchenpreises kosten. Mike und ich saßen leider getrennt, da ich unsere Karten in zwei verschiedenen Buchungen kaufte. Das Spiel selbst begann dann sehr stimmungsvoll. Auch wenn die restlichen Tribünen im Stadion recht leer blieben, machten die RSCA-Fans in der Kurve mächtig Stimmung. Da hat man schon weniger Action auf den Rängen erlebt, selbst bei Spielen, in denen es noch um etwas ging.  Es herrschte fast dauerhaft Bewegung, die Lautstärke war oft passabel und auch der Tifo-Einsatz war ansehnlich. Einen so guten Support habe ich vom „FC Bayern“ Belgiens eher nicht erwartet. Der RSCA machte auch auf dem Platz Dampf und war feldüberlegen. Ein ernsthafter Willen, hier gleich wieder einige Buden zu machen fehlte jedoch anfangs. Zwischenzeitlich kam auch Zulte Waregem zu einigen Chancen. Während es 25 Minuten bis zum ersten Tor für die Hausherren, das nach einem Eckball fiel, dauerte, imponierte mir vor allem Anderlechts Nr. 7 Andy Najar, der immer wieder blitzschnell und beweglich die rechte Seite beackerte. Kurz vor der Halbzeit trafen die Lila-Weißen noch zwei Mal. Somit hieß es zur Halbzeit 3:0 Anderlecht.

In der zweiten Halbzeit ging es dann überraschenderweise munter weiter. Der Gastgeber musste zwar nichts mehr machen, wollte aber scheinbar noch ein wenig Show bieten. Diese konnte ein Zulte-Verteidiger nur mit einer Notbremse verhindern und kassierte dafür die Rote Karte. Scheinbar lief hier alles auf ein Fiasko für die Gäste hinaus. Nachdem Anderlechts Leya Isaka nach 68 Minuten völlig frei zum 4:0 einköpfte verspotteten die Heimfans die chancenlosen und in Unterzahl spielenden Gästekicker. Diese wehrten sich in der abendlichen Kälte jedoch tapfer gegen eine noch höhere Niederlage und konnten durch einen Elfmeter auf 1:4 verkürzen (76.). Damit nicht genug, als Mike und ich bereits ziemlich durchgefroren auf dem Weg zum Auto waren, konnten die Gäste noch einen weiteren Treffer erzielen. Die Blamage blieb dem „Essevee“ somit erspart und man zog sich durchaus achtbar aus der Affäre. Für ein Halbfinalticket reichte es jedoch natürlich trotzdem nicht. Hier wird sich Anderlecht mit Gent messen und um den Finaleinzug kämpfen. Ich kämpfte nun mit knapp 300 km belgischer, niederländischer und deutscher Autobahn, während Mike mit der Müdigkeit rang. Beide Schlachten schlugen wir recht tapfer und landeten gegen ein Uhr im Pott.

 
 
< Spiel zurück Spiele 2015 Spiel vor >