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SPIEL #494

Racing Mechelen vs.
VV St. Truiden
0:2 (0:1)
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  01.02.2015 - Oscar Vankesbeeck Stadion, Mechelen  
  1.500 Zuschauer  
  Division 2 - 24. Spieltag 2014/2015  
     
  Tore:
0 : 1 Joeri Dequevy (14.)
0 : 2 Piotr Parzyszek (70.)
 
     
     
(Stadionheft fehlt)
 
 
 
 
 
 

Anfang Februar sollte sich in Deutschland nochmals der Winter zu Wort melden. Im Pott schneite es teilweise heftig und auch das anvisierte Spiel am Freitagabend im südbelgischen Virton fiel dem Sauwetter zum Opfer. Aber an einem Wochenende so ganz auf Belgien verzichten? Nein, das ging natürlich nicht. Ich freute mich auf den Sonntag und auf den Ground, der mich erwarten sollte. Das Oscar Vankesbeeck Stadion in Mechelen musste eine echte Stadionperle sein. Auf den Bildern, die ich mir im Vorfeld der Reiseplanung anschaute, sah der Ground wirklich atemberaubend geil aus. Eine wunderschöne freistehende Haupttribüne, Stehplätze mit auffällig klobigen Wellenbrechern und ein Wohnblock direkt am Spielfeld. Hopperherz, da schlägst du hoch. Umso leichter fiel es mir dann, die gut 230 km runterzubrechen, die mich noch vom Ground trennten. Als Beifahrer hatte ich jedoch die Angst neben mir sitzen, dass das Spiel den andauernden Regenschauern zum Opfer fallen könnte. Als ich in Mechelen von der Autobahn abfuhr, waren dann aber so viele Cops rund um das altehrwürdige Stadion im Einsatz, dass hier einfach ein Fußballspiel stattfinden musste. Ich wurde in meiner Vermutung bestätigt, als ich mein Auto abstellte und dabei zusah, wie die zahlreich erschienenen Fans aus St. Truiden den Gästesektor betraten. Da stand es also vor mir, so schön wie ich es mir vorgestellt habe. Das 1923 erbaute Stadion des KRC Mechelen, dem Club mit der Stammnummer 24 und dem somit ältesten Klub der fußballbegeisterten Stadt südlich von Antwerpen. Obwohl der Stadtrivale KV Mechelen (Stammnummer 25) zwar sportlich erfolgreicher ist und in der Ersten Liga antritt, beruft man sich bei Racing Mechelen im Vergleich mit den Nachbarn gerne auf seine „Wir waren vor euch da“-Stellung sowie auf das etwas größere Stadion.

In dieses Stadion zu kommen bereitete mir dann aber unerwartete Probleme. Unweit der zuvor beschriebenen unglaublich schönen Haupttribüne, reihten sich vor einem traditionellen Stadiontor mehrere Kassenhäuschen auf. Schon als ich sah, dass nur eine der Kassen geöffnet war, kam mir das ganze etwas spanisch vor. Auf einem DIN A4-Blatt prangte zudem der Hinweis: „Auf Grund von Polizeiauflagen werden keine Tickets verkauft“. Klasse, die Aussagen der Kassiererin bestätigten das unheilbringende Stück Papier. Da stand ich also im Schmuddelwetter ohne Karte vor diesem Premiumground. Ein anderer deutscher Hopper verfolgte mein Gespräch mit der überforderten Kassiererin und war ähnlich überrascht. So liefen wir kurzzeitig verwirrt am Stadion entlang, konnten jedoch keine Alternativlösung zum normalen Ticketkauf finden. Also ging es noch einmal zum Schalter, wo ich die Dame aufforderte mir jemanden aus dem Office zu schicken. Ich sagte ich würde auch Business-Seats nehmen (eine Aussage, die auch in Charleroi Erfolg brachte) und prompt stand ein Club-Mitarbeiter vor uns. Ohne viel Palaver versorgte uns dieser mit zwei Business-Seats, die jeweils 20 Euro kosten sollten. Ich nahm den direkten Weg durch das Stadiontor und meine Begeisterung für den Ground kannte keine Grenzen mehr. Nachdem ich mir einen bezahlbaren Mexicano geleistet hatte, betrat ich den Haupteingang zur Tribüne, der einen abermals aus den Latschen kippen ließ. Die Plätze selbst waren dann recht einfach und alt und könnten einem Durchschnitts-Stadiongänger in Deutschland niemals als „Business-Seats“ offeriert werden. Die Sicht war aber klasse.

Mit dem Anpfiff gesellte sich die deutsche Bekanntschaft vom Ticketkauf zu mir und man quatschte ein wenig. Wir waren nicht so ganz auf einer Wellenlänge, aber ein wenig Kommunikation ist ja nie verkehrt. Auf dem Platz sollte mit Mechelen ein Team aus dem Tabellenkeller den einsamen Spitzenreiter aus St. Truiden empfangen. Dementsprechend überlegen präsentierten sich die Gäste. Racing ließ die Gäste auf schwerem Geläuf passieren und folgerichtig gingen die Blau-Gelben bereits in der Anfangsviertelstunde nach einer flachen Hereingabe in Führung. Aufgrund einiger Fehler der Hintermannschaft der Hausherren, kamen die Gäste in Hälfte eins zu weiteren Chancen. Einen Angriff rettete der Pfosten für Racing und ein Elfmeter wurde vom Keeper gehalten, sodass es zur Pause, durchaus schmeichelhaft, nur 0:1 stand. Mein Sitznachbar lobte indes den Torwart über den grünen Klee - für einen gehaltenen Elfer, der schwach in die Mitte geschossen wurde. Naja. Den heimlichen Höhepunkt gab es aber nicht auf dem Platz. Ein Opa im Wohnblock verfolgte das Spiel von seinem Balkon aus und konnte unter euphorischem Applaus fast einen Schuss fangen. Dieser prallte jedoch gegen die Balkontür, sodass Oma verdutzt hinter der Scheibe stand und schimpfte. Hier war was los. In der zweiten Hälfte packten die Gäste das Spiel problemlos in trockene Tücher und gewannen mit 2:0. Die ehrliche und herzliche Atmosphäre bei Racing machte wirklich Spaß. Ich war mehr als zufrieden mit diesem Hoppingtrip und suchte noch kurz den Fanshop auf, ehe es dann wieder nach Hause ging. Mit dem Super Bowl mit Patriots-Beteiligung wartete in der Nacht ein weiteres Highlight auf mich.

 
 
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