SPIEL #502
Real Madrid vs. FC Schalke 04 3:4 (2:2) |
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10.03.2015 - Estadio Santiago Bernabeu, Madrid | ||
69.986 Zuschauer | ||
Champions League - Achtelfinale 2014/2015 | ||
Tore: 0 : 1 Christian Fuchs (20.) 1 : 1 Cristiano Ronaldo (25.) 1 : 2 Klaas-Jan Huntelaar (40.) 2 : 2 Cristiano Ronaldo (45.) 3 : 2 Karim Benzema (53.) 3 : 3 Leroy Sane (57.) 3 : 4 Klaas-Jan Huntelaar (84.) |
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(Stadionheft fehlt) | ||
Nachdem am ersten Abend in Madrid bereits die
Partie Atletico gegen Valencia besucht werden konnte, fuhr ich am
nächsten Morgen zum Flughafen. Nicht um Spanien auf Grund der Angst vor
einer Schalker Niederlage am Dienstag frühzeitig zu verlassen, sondern
um Mariano am Airport in Empfang zu nehmen. Leider waren die Flugzeigen
so ungünstig, dass er erst am Montag aus Berlin anreisen konnte. Bei
unglaublich warmen 25 Grad bezogen wir unser Hotel unweit des Plaza
Puerta del Sol und machten uns auf den Weg, gemeinsam die Stadt zu
erkunden. Immer mit einer Dose Bier bewaffnet lernten wir die Gegend
rund um den Sol kennen. Somit sahen wir den Palast, den Plaza Mayor und
und und. Man muss sagen, dass Madrid eine wirklich schöne Stadt ist, das
wurde uns schon früh klar. Noch schöner wurde Madrid natürlich durch die
Masse an Schalkern, die nicht nur den Sol, sondern auch alle anderen
Plätze und Sehenswürdigkeiten belagerten. Nach einem langen Tag für mich
und vor allem Mariano ging es dann vergleichsweise unspektakulär durch
den Abend. Ein Bier im Pub genügte uns und wir suchten erschöpft unser
Hotel auf. Der nächste Tag begann abermals mit Bier und Sightseeing.
Kulinarisch gönnten wir uns nahe der Stierkampfarena eine leckere, aber
nicht unbedingt preiswerte Paella mit Meeresfrüchten. Die
darauffolgenden Stunden verbrachten wir dann größtenteils im Retiro-Park,
der so etwas wie die grüne Lunge Madrids darstellt. Heute, von vielen
Schalkern belagert, wäre ein Vergleich mit der Leber jedoch passender.
Auch wir genossen die Sonne mit einer gut befeuchteten Kehle und
beobachten unter anderem die Tretboot fahrenden Touris auf dem
parkeigenen See. Irgendwann war die Ruhe dann jedoch auch vorbei und
unsere Haut dankte es uns mit Sicherheit, dass wir Richtung Hotel
aufbrachen. Dort wurde nur kurz der königsblaue Schal umgebunden, bevor
wir uns mit der Nordkurve auf dem Sol versammelten. Nicht schlecht wie viele Schalker, trotz
Heimspielniederlage und Vorjahresspiel im Bernabeu, den Weg nach Madrid
gefunden haben. Lautstark und geschlossen machten sich also tausende
Schalker per Marsch auf den Weg Richtung Stadion. Immer wieder brandeten
unglaublich laute Gesänge auf, die etliche Leute auf die Balkone
lockten, um den beeindruckenden blau-weißen Mob zu filmen. Der heimliche
Star war ein Typ in Hemd und Unterhose, der vor allem das Gejohle,
welches ihm galt, filmen konnte. Nachdem uns die Bullen etliche Minuten
an der Gran Via festsetzten, legte die Bande zügig den kompletten Weg
zum Stadion zu Fuß zurück. Immerhin fünf Kilometer zogen wir durch die
Stadt und hatten ungeheuren Spaß am „Asoziale Schalker“-Liedgut, welches
sich so langsam zum „Lied der Tour“ entwickelte. Mit vergleichsweise
entspanntem und gut organisiertem Polizeiaufgebot wurden wir dann ins
Bernabeu gelassen. Da wir das zweitgrößte Stadion Spaniens bereits am
Morgen von außen begutachtet hatten, waren wir nun auf den Blick im
Stadion gespannt. Dieser hatte dann auch echt was zu bieten. Trotz
Position direkt unter dem Dach, hatte man eine super Sicht auf das
Spielfeld und konnte die steilen Ränge bewundern. Die Schalker Blöcke
füllten sich natürlich schnell und die Stimmung stieg von Minute zu
Minute. Irgendwie gab es eine erstaunliche „Hier ist was drin“-Stimmung.
Umso geiler, wie die Mannschaft dann loslegte. Schon nach wenigen
Minuten hatte die Truppe uns in ihren Bann gezogen und die Nordkurve
kochte. Während die restlichen 65.000 Zuschauer im Stadion nie zu hören
waren, trieben wir Königsblau Richtung Casillas-Tor. Wer glaubt, sich
vorstellen zu können, wie der Gästeanhang dann explodierte, als der
Fuchser zum 1:0 für Schalke traf (20.), liegt falsch. Es war legendär.
Auch der Jubel über Hunters 2:1 (40.), Ronaldo hatte zwischenzeitlich
nach einer Ecke ausgeglichen (25.), kannte kaum ein Halten. Trotz des
abermaligen Ausgleichs durch CR7, abermals fünf Minuten nach der
Schalker Führung und somit mit dem Pausenpfiff, war die Stimmung ein
Selbstläufer. Einen kurzen Dämpfer gab es dann, als Benzema nach der Pause viel zu einfach durch die blau-weiße Defensive zum 3:2 tanzte. Obwohl hier wohl nichts mehr zu holen war, wollten Fans und Mannschaft sich gebührend aus der Königsklasse verabschieden und warfen weiterhin alles in die Waagschale. Der eingewechselte Leroy Sane belohnte sich dann selbst für seine Klasse-Leistung und erzielte mit einem klasse Schlenzer das 3:3 (57.). Doch irgendwie hatte Schalke noch nicht genug, obwohl man immerhin ein 3:3 gegen die beste Mannschaft der Welt auf der hohen Kante hatte. Ein nimmermüder Max Meyer trieb sein Team an und Schalke schaffte das, was keiner für möglich hielt. Gegen harmlose Madrilenen erzielte Huntelaar, mit seinem zweiten Tor des Spiels sechs Minuten vor dem Ende, das 4:3 aus Sicht der Gäste. Wie geil war das. Bernabeu fiel und Schalke drehte wild. Es fehlte nun nur noch ein Tor zur Sensation. Wie die Geschichte ausging weiß jeder und trotzdem war der Abend einfach ein Traum. Das Beste was ich mit Schalke bisher erlebt habe und so etwas wie ein fußballerischer Orgasmus. Die auf den Abpfiff folgende Blocksperre machte dem Schalker Anhang dementsprechend nichts aus und man sang einfach weiter, bis uns die Ordner aus dem Stadion kehrten. Mit Zeile, Robin und Thorsten, die das Spiel ebenso genial fanden, verbrachten wir noch einige Stunden in zwei Tapas-Bars. Ein rundum gelungener Trip mit einem S04 der Lust auf mehr machte und erst am nächsten Abend mit dem Heimflug ein Ende fand. Die Erinnerung ist jedoch dermaßen fest verankert Freunde – Geil! |
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